Die Trauerfeier in der Coronakrise
HAMBURG Die Einschränkungen während der Corona-Pandemie haben den Menschen, die Angehörige auf ihrem letzten Lebensabschnitt begleitet haben, im vergangenen Jahr einiges abverlangt.
Das hat auch Dr. Horst Sebastian (50), Trauerredner beim GBI Großhamburger Bestattungsinstitut rV, persönlich erlebt: „Nach einer Krebserkrankung hat mein Vater in seinen letzten Wochen im Altenheim gelebt, nur meine Mutter durfte ihn einmal in der Woche für eine Stunde besuchen.“ So ähnlich haben viele Menschen die Besuchseinschränkungen in Altenheimen und Kliniken erfahren. Das Virus hat auch das gemeinsame Abschiednehmen während einer Trauerfeier erheblich eingeschränkt, weil nur wenige Gäste zugelassen waren. „Das war hart für die Familien, weil ein Teil der persönlichen Anteilnahme fehlte“, erinnert sich Dr. Horst Sebastian.
Es tut den engen Angehörigen gut, wenn langjährige Weggefährten dort erscheinen. Der Lebensweg des Verstorbenen wird gewürdigt, und die Gemeinschaft nimmt Abschied. Während seiner Trauerreden setzt der Theologe keinen Schwerpunkt auf die besonderen Schwierigkeiten, die die Hygieneschutzmaßnahmen nach sich gezogen haben. „Natürlich spreche ich darüber, dass ein Teil der Gemeinschaft fehlt und es in diesen schwierigen Zeiten wichtig ist, zusammenzurücken.“ Doch eigentlich geht es auf einer Trauerfeier um das Loslassen und darum, den Hinterbliebenen eine Hilfestellung zu geben, den Tod ihres geliebten Angehörigen annehmen zu können.
Trauerfeiern per Video übertragen
Das Angebot von den Beerdigungsunternehmen, eine Trauerfeier per Livestream zu übertragen, gibt es bereits seit einigen Jahren. „Das wird neuerdings häufiger in Anspruch genommen“, berichtet Dr. Horst Sebastian. Dieser Trend wird sich fortsetzen, damit auch künftig Angehörige, die etwa weit entfernt wohnen, von dem Verstorbenen zumindest auf diese Weise in Verbundenheit mit den anderen Trauergästen Abschied nehmen können. Jochen Mertens
Vorsorge in der Pandemie
HAMBURG Corona bestimmt derzeit unser tägliches Handeln und stellt eine große Herausforderung dar. Um sein Immunsystem nicht zusätzlich zu belasten, sollte man gerade jetzt versuchen, vermeidbare Krankheiten vorzubeugen. Mit über 300.000 Fällen pro Jahr ist etwa die Gürtelrose in Deutschland weit verbreitet – zum Teil sogar mit schweren Verläufen oder Krankenhausaufenthalten. Abstandsregeln und Hygiene helfen hier nicht: Denn den Erreger tragen alle Menschen, die schon einmal die Windpocken hatten, lebenslang in sich. Bei den über 60-Jährigen sind das 95 Prozent. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt deshalb die Gürtelroseimpfung für vorerkrankte Personen ab 50 und für alle Menschen ab 60 Jahren. Informationen dazu gibt es unter www.impfen.de/guertelrose (djd)