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Noch setzen wenige Firmen auf die Brennstoffzelle. Doch nun soll der Toyota Mirai den Durchbruch schaffen.

Mit Wasserstoff auf lange Fahrt

Das Tanken dauert keine fünf Minuten: Der Toyota Mirai kommt mit Wasserstoff ans Ziel. FOTO: HERSTELLER

Nur wenige Firmen setzen bislang auf die Brennstoffzelle. Zu den Autobauern, die dem Wasserstoff die Treue halten, zählt Toyota. Der frisch renovierte Mirai als sportlichelegante Limousine soll nun den Durchbruch für die neue Energie bringen – ein fünf Meter langes Langstrecken-Auto der Oberklasse mit leistungsstarkem Brennstoffzellenantrieb. Mit bis zu 650 Kilometern elektrischer Reichweite, 175 km/h Spitze, Tankzeiten von unter fünf Minuten und Wasserdampf als einziger Emission hat der Mirai viele gute Eigenschaften. Begünstigt durch die Umweltprämie, startet er in der Anschaffung bei 56 000 Euro. Chefingenieur Yoshikazu Tanaka: „Wir wollten ein Auto entwickeln, aus dem unsere Kunden gar nicht mehr aussteigen möchten.“
 

Wasserstoff spielt in Toyotas Zukunftsstrategie seit 30 Jahren eine zentrale Rolle. So begann 1992 die Entwicklung des ersten Wasserstoff-Fahrzeugs für eine Null-Emissionen-Mobilität. Die Brennstoffzelle treibt einen Elektromotor an, indem ihr „Treibstoff“ – gasförmiger Wasserstoff – in einem chemischen Prozess mit Sauerstoff reagiert. So wird die im Wasserstoff gespeicherte Energie als Strom freigegeben. Toyota gehört neben Hyundai, Mercedes, Renault und Opel zu den wenigen Herstellern, die an diese Technik im Pkw-Bereich glauben. Auch BMW entdeckt Wasserstoff gerade neu – zwei Jahre nach dem Konzeptfahrzeug BMW i Hydrogen Next zeigt das Unternehmen auf der IAA den iX5 Hydrogen.

Schwachpunkt Tankstellennetz

Größter Schwachpunkt bleibt das dünne Tankstellennetz. Bundesweit gibt es derzeit nur 92 Stationen. Dabei ist das Tanken einfach und funktioniert wie bei Erdgas-Zapfsäulen. Die Kosten sind etwas günstiger als beim Diesel. Immerhin sind inzwischen auch Reisen ins Ausland möglich: Wasserstoff gibt es in den Nachbarländern Dänemark, Holland, Schweiz oder Österreich. Hyundai will in Zukunft dabei helfen, das Tankstellennetz in Deutschland auszubauen.

Warum aber hat es die Brennstoffzellen-Technik so schwer? Ein Grund war bisher neben den wenigen Tankstellen der hohe Kaufpreis: Die Entwicklung ist teuer, die verkauften Stückzahlen sind sehr gering. Nun aber geben die Preise nach. Und die Sicherheit? Experten behaupten, Wasserstoff sei nicht gefährlicher als andere Treibstoffe. Hyundai – der Autobauer bietet mit dem Nexo ein Brennstoffzellen-Fahrzeug an – testete die Sicherheit auf besondere Art: Die Südkoreaner ließen ein Flugzeug auf einen Test-Wagen stürzen. Es passierte – nichts. Detlev Berg

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