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Gießereimechaniker setzen in ihrem Job vor allem auf Präzision und Konzentration

Ein echt heißer Arbeitsplatz: Gießereimechaniker bei der Fehrmann Tech Group in Hamburg

Driton Ramadani ist angehender Gießereimechaniker bei der Fehrmann Tech Group. FOTO: STEPHAN WALLOCHA

Gießereimechaniker müssen einen coolen Kopf behalten – schließlich gehen sie mit glühend heißen Materialien um. Doch immer mehr Produkte kommen inzwischen auch aus dem 3D-Drucker. Bei Driton Ramadanis erstem Schnupper-Versuch im Berufsleben hatte er es höchstens mal mit heißer Suppe zu tun. Jetzt geht er mit auf 800 Grad erhitztem Aluminium um. „Ich habe mich in der Gastronomie umgeschaut, doch das war nicht das Richtige. Ich wollte lieber am Ende ein Ergebnis in Händen halten.“ Also hat er sich im Internet informiert und ist auf die Ausbildung zum Gießereimechaniker gestoßen. Um ganz sicher zu sein, ob das wirklich sein Wunschberuf ist, hat er zunächst ein sechsmonatiges Praktikum bei der Fehrmann Tech Group durchlaufen. „Die Arbeit hat mir von Anfang an Spaß gemacht. Sowohl die Aufgaben selbst, als auch die Arbeit im Team mit den Kollegen“, erzählt er.

Im August 2020 begann er dann seine dreieinhalbjährige Ausbildung. Die Fehrmann Tech Group hat sich inzwischen auf die Fertigung von Schiffsfenstern und -türen spezialisiert. Das Familienunternehmen produziert Schiffsfenster, die selbst Monsterwellen standhalten. Die zweite Säule des Unternehmens ist die Herstellung von Hochleistungslegierungen aus Aluminium. Entsprechend durchläuft Ramadani beide Bereiche. Aktuell ist er in der Aluminium-Gießerei, wo korrosionsbeständige Sicherheitsbauteile hergestellt werden, etwa Reduzierstücke für LNG-Terminals, Ventilklappen für Pipelines oder Schiebedeckel für Druckbehälter. „Eine Woche lang dauern die Vorbereitungen für den Guss“, weiß Ramadani. Zuerst müssen die Gussformen gefertigt werden und die Kerne, die in die Formen eingelegt werden, um die benötigten Hohlräume zu schaffen.

Dann kommt Ramadanis Lieblingsschritt: der Guss selbst. „Dabei müssen wir sehr konzentriert arbeiten“, erzählt er. „Geht irgendetwas schief, müssen wir von vorne anfangen – und das kostet Zeit und Geld. Aber bisher ist noch nie etwas schiefgegangen.“ Das glühende Material wird in die Formen gefüllt und nach dem Erkalten auf Gießfehler kontrolliert. In vielen Gießereien wird im Schichtdienst gearbeitet.

Für Ramadani gilt das nicht. „Ich arbeite von 6.45 bis 15.25 Uhr“, erzählt er. Freut er sich nach der körperlichen Arbeit auf seinen frühen Feierabend? „So anstrengend, wie häufig gesagt wird, ist es gar nicht. Natürlich sind wir den ganzen Tag in Bewegung und müssen aufmerksam und sehr sorgfältig arbeiten, aber daran gewöhnt man sich sehr schnell“, findet der 19-Jährige, der mit dem Ersten allgemeinbildenden Schulabschluss in die Ausbildung gestartet ist. In der Berufsschule – gelernt wird per Blockunterricht im Internat – stehen neben Fächern wie Werkstoff- und Gusstechnologie auch Mathe, Physik und Chemie auf dem Stundenplan. Technisches Geschick sowie Interesse an Naturwissenschaften sollten angehende Gießereimechaniker also mitbringen. Zumal sich die Technologie weiterentwickelt.

Bei der Fehrmann Tech Group wird an der Entwicklung neuer Aluminiumlegierungen geforscht. So konnte etwa in einem Kooperationsprojekt mit dem Helmholtz-Zentrum Geesthacht eine Aluminiumlegierung entwickelt werden, die eine mit Stahl vergleichbare Festigkeit erreicht. Und vor allem ist da die Entwicklung hin zu 3D-Druck. „Der 3D-Druck ist ein komplexer Prozess“, betont Dr. Achim Tappe, der bei der Fehrmann Tech Group die Materialentwicklung im 3D-Metalldruck mittels Machine Learning und künstlicher Intelligenz vorantreibt. „Und unsere Azubis erhalten während ihrer Ausbildung einen Einblick in die neue Technologie.“ Soweit ist es bei Ramadani noch nicht. „Aber ich habe schon mal bei einem Druckvorgang zugeschaut“, erzählt er. „Sieht nach einer spannenden Entwicklung aus.“ YVONNE SCHELLER

Job-Info

Ausbildungsdauer: 3,5 Jahre
Voraussetzungen: Erster allgemeinbildender Schulabschluss, handwerkliches Geschick, Interesse für Naturwissenschaften
Ausbildungsentgelt: je nach Betrieb und Lehrjahr zwischen 850 und 1000 Euro
Einstiegsgehalt: zwischen 2000 und 2200 Euro
Perspektiven: gut
Weiterbildungsmöglichkeiten: Meister oder Techniker, Studium der Materialwissenschaft oder Werkstofftechnik
Weitere Infos: www.hk24.de, www.fehrmann.tech


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