Konstrukteur und Detektiv in einem: Maxim Vinokurov vom Deutschen Elektronen-Synchrotron in Hamburg-Bahrenfeld
Sie sorgen dafür, dass der Strom dahin kommt, wo er hingehört: Elektroniker für Betriebstechnik. Damit aber der Strom fließt, wie er soll, müssen Maxim Vinokurov und seine Kollegen neue Anlagen exakt planen, Systeme fehlerfrei programmieren und beim Installieren von Maschinen und Bauteilen ein ruhiges Händchen bewahren. Fließt der Strom nicht, wie er soll, ist manchmal regelrecht detektivischer Spürsinn gefragt. Die Fehlersuche bei defekten Systemen ist schon während der Ausbildung ein wesentlicher Bestandteil des Alltags und erfordert oft einiges an Geduld und Beharrlichkeit.
Vinokurov hat im September letzten Jahres seine dreieinhalbjährige Ausbildung beim DESY begonnen. Das Deutsche Elektronen-Synchrotron in Hamburg-Bahrenfeld zählt zu den weltweit führenden Forschungszentren. Hier wird an den großen Rätseln des Universums geforscht, etwa an der Struktur und Funktion von Materie. Und das mit Teilchenbeschleunigern, die das stärkste Röntgenlicht der Welt erzeugen. Ein beeindruckendes Arbeitsumfeld also. Für Vinokurov aber ein quasi altbekanntes Terrain. „Mein Großvater hat in Russland, in der Nähe von Moskau, als Elektroniker bei einem Teilchenbeschleuniger gearbeitet. Was er von seiner Arbeit erzählt hat, fand ich damals schon immer spannend. Als ich dann nach Hamburg kam und von DESY erfahren habe, musste ich mich natürlich bewerben.“
Die richtigen Voraussetzungen für die Bewerbung brachte er mit: „Ich hatte schon immer ein Händchen für elektronische Geräte und alles auseinander genommen, untersucht und wieder zusammengebaut, was mir in die Finger kam.“ Da er zudem gute Noten in Physik und Mathematik im Fachabitur mitbrachte, konnte er Alina Denecke, Ausbilderin in der Elektronik, schnell von sich überzeugen. „Neben technischem Verständnis und handwerklichem Geschick sollten angehende Elektroniker für Betriebstechnik auch die Fähigkeit zu mathematischem und logischem Denken mitbringen. Aber vor allem achten wir auf das Engagement bei unseren Bewerbern“, erzählt sie. Auch damit konnte Vinokurov punkten. „Es ist ein anspruchsvoller und abwechslungsreicher Beruf“, betont der 29-Jährige.
Grundlagen der Elektrotechnik lernen die Auszubildenden in der DESY-Lehrwerkstatt. In der Berufsschule werden die technischen Inhalte in Lernfeldern vermittelt, hinzu kommen allgemeinbildende Fächer wie Technische Mathematik, Deutsch und Englisch. Die Praxis des Jobs entwickele sich ständig weiter, betont Alina Deneke. „In unserer Branche heißt es wirklich lebenslanges Lernen.“ Klassische Weiterbildungen seien Techniker- oder Meisterlehrgänge. Deneke ergänzt: „Wir bei DESY bieten unseren Absolventen auch ein duales Studium an. Etwa den Bachelor-Studiengang Elektro- und Informationstechnik in Zusammenarbeit mit der HAW Hamburg.“
Für Vinokurov ist das noch Zukunftsmusik. Grundsätzlich kann er sich zwar eine Techniker-Weiterbildung gut vorstellen, „aber momentan lerne ich täglich noch so viel Neues und ich habe ja noch drei Jahre vor mir. Mein nächstes Ziel ist es, von DESY übernommen zu werden und dann vielleicht erst einmal weitere Berufserfahrung zu sammeln.“ YVONNE SCHELLER
Job-Info
Ausbildungsdauer: 3,5 Jahre, Verkürzung möglich
Voraussetzungen: MSA, gute Noten in Mathematik und Physik
Ausbildungsentgelt: Je nach Betrieb und Lehrjahr zwischen 700 und 1120 Euro
Einstiegsgehalt: zwischen 2450 und 2800 Euro
Perspektiven: sehr gut