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Empathische Job-Lotsen

Selin Cetin (l.) und Vanessa Szymczak helfen gerne Menschen. Offene und freundliche Kommunikation ist eine ihrer Stärken.                FOTO: STEPHAN WALLOCHA

Selin Cetin (l.) und Vanessa Szymczak helfen gerne Menschen. Offene und freundliche Kommunikation ist eine ihrer Stärken.                FOTO: STEPHAN WALLOCHA

Sie sind meist die ersten Ansprechpartner: Fachassistenten bei der Agentur für Arbeit

Bettina Brüdgam

Manche Erlebnisse wirken lange nach. Das weiß auch die 22-jährige Selin Cetin, die derzeit die letzten Wochen ihrer Ausbildung zur Fachangestellten für Arbeitsmarktdienstleistung absolviert. Im Jobcenter stand da ein Mann vor ihr und der Beraterin der Agentur für Arbeit. Seine Frau war verstorben, die Kinder in der Obhut des Jugendamts, arbeitslos, Schuldenprobleme und dann noch die Pfändung der Leistungen. „Der Mann war völlig aufgelöst, Schritt für Schritt haben wir überlegt, wie er wieder ein Bein auf den Boden bekommt“, erzählt Selin Cetin. Am Ende habe er sich mit Tränen in den Augen bedankt. „Es fühlt sich einfach gut an, wenn man den Menschen wirklich helfen kann.“ 

Ähnliche Situationen dürften alle 17 Auszubildenden des aktuellen Abschlussjahrgangs der Hamburger Agentur für Arbeit erlebt haben. Insgesamt streben derzeit 109 Azubis den Beruf in der Hansestadt an. Als ausgelernte Fachangestellte für Arbeitsmarktdienstleistungen arbeiten sie später oft im Team und sind nicht selten die erste Anlaufstelle für Ratsuchende. Sie informieren persönlich oder telefonisch, helfen beim Ausfüllen von Arbeitslosenmeldungen und Anträgen. „Die verschiedenen Menschen und Lebensläufe machen jeden Tag anders und spannend“, berichtet die 22-jährige Vanessa Szymczak, die ihre Ausbildung ebenso wie Selin Cetin auf 2,5 Jahre verkürzt und im März fertig wird.

„Ohne Kommunikationsgeschick und Empathie geht es nicht“, sagt Vanessa Szymczak. Man habe mit sehr unterschiedlichen Charakteren, Altersgruppen, Nationalitäten und Berufswegen zu tun. Viele, die sich arbeitslos melden, seien verunsichert oder verzweifelt. Um dabei immer den richtigen Ton zu treffen, besuchen die Auszubildenden mehrere interne Schulungen. „Und man erweitert seine Menschenkenntnis ja auch täglich im Job“, sagt Szymczak. Wer vormittags in der Eingangszone arbeitet, wechselt nachmittags in die Sachbearbeitung. „Während der Ausbildung baut man ein umfängliches Netzwerk in die unterschiedlichen Abteilungen auf“, berichtet Vanessa Szymczak.

„Die Ausbildung umfasst sehr unterschiedliche Facetten, vor jedem Praxiseinsatz vermitteln interne Seminare das Rüstzeug dafür“, erklärt Claudia Clooß, die die Auszubildenden betreut. Daneben finden fünf mehrtägige Lehrgänge in der Bildungs- und Tagungsstätte Timmendorfer Strand statt, auch ein zweiwöchiges Betriebspraktikum gehört zur Ausbildung. „Die Übernahmechancen sind sehr gut“, betont Clooß. Da die Arbeitsagenturen bundesweit agieren, ist zudem bereits in der Lehrzeit, wenn gewünscht, teils auch ein Wechsel in eine andere Stadt möglich. Wer später aufsteigen möchte, findet ebenfalls Unterstützung. Im Anschluss an die Fachassistenz ist eine Karriere zur Fachkraft und dann in die Teamleitung möglich, und auch eine Beförderung in die Bereichsleitung ist erreichbar.

Job-Info

Voraussetzung: mittlerer Bildungsabschluss, außerdem Kommunikationsfähigkeit, Interesse an Wirtschaft, Sozialpolitik und Rechtsvorschriften

Dauer: 3 Jahre, Bewerbungsschluss: 28. Februar

Ausbildungsvergütung: zwischen 1000 und 1150 Euro

Einstiegsgehalt: etwa 2800 Euro

Weitere Informationen: arbeitsagentur.de/ba-karriere
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