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Leon fand sein Glück auf der Straße

Die Lehrstelle im Handwerk kann eine Alternative zum Studium sein

Leon Jahnke entschied sich gegen ein Studium und für eine Lehrstelle zum Straßenbauer. FOTO: STEPHAN WALLOCHA
Leon Jahnke entschied sich gegen ein Studium und für eine Lehrstelle zum Straßenbauer. FOTO: STEPHAN WALLOCHA
Chan Sidki-Lundius

Den Studienplatz für Physik an der Universität Hamburg annehmen oder lieber eine Ausbildung zum Straßenbauer machen? Vor dieser Entscheidung stand Leon Jahnke. Nach einigem Hin und Her gab der junge Mann aus Dulsberg schließlich der Ausbildung in dem Handwerksberuf den Vorzug. Denn er hatte nach der Schule bereits einige Monate im Straßenbau gejobbt und die Zeit auf den Baustellen in Hamburg sehr genossen.

Seine Entscheidung für die Straße und gegen die Seminarräume hat er bislang keine Sekunde lang bereut. „Als Straßenbauer kommt man super viel rum, der Beruf ist total spannend, weil immer wieder neue Bauaufgaben anstehen, und man ist den ganzen Tag draußen an der frischen Luft. Natürlich auch bei Wind und Wetter“, sagt der 22-Jährige, der seine Ausbildung beim Tief- und Straßenbauunternehmen Werner Batzer noch in diesem Februar abschließt. Als Abiturient durfte er seine Ausbildung verkürzen. Statt der üblichen drei Jahre musste er nur noch zweieinhalb Jahre lernen.

Neben dem Neubau und der Erhaltung von Straßen, Gehwegen, Auffahrten und Plätzen sind Straßenbauer, die ehemals Steinsetzer hießen, auch für Randbefestigungen, Böschungen oder die Befestigung von Entwässerungsgräben zuständig. Außerdem verlegen sie Platten, Beton-, Naturstein- und Mosaikpflaster, oder sie setzen Randsteine nach entsprechenden Plänen. Eine typische Bauaufgabe kann darin bestehen, eine Fußgängerzone mit Pflanzoasen und Ruheplätzen, eine Auffahrt oder eine Terrasse für ein Privathaus anzulegen.

„Sorgfalt ist sehr wichtig in unserem Job“, sagt Leon. „Und man sollte sich darüber im Klaren sein, dass der Beruf körperlich anstrengend ist. Bagger, Radlager, Walzen und Flex haben die Arbeit in den letzten Jahren zwar sehr erleichtert, dennoch sollte man auch in der Lage sein, ordentlich anpacken zu können.“

Die Ausbildung zum Straßenbauer findet einerseits im Unternehmen,andererseits im Ausbildungszentrum-Bau (überbetriebliche Ausbildung) und in der Berufsschule statt. „Das bedeutet viel Abwechslung“,hat Leon festgestellt.Die einzelnen Ausbildungsblöcke dauern zwischen drei und sechs Wochen, in ihren Betrieben sind die angehenden Straßenbauer auch mal bis zu zehn Wochen am Stück im Einsatz, vor allem im dritten Ausbildungsjahr.

„Der Straßenbauer gehört zu den Traditionsberufen in Hamburg“, erklärt Björn Söllner von der Bau-Innung Hamburg. „Und er zählt zu den Berufen, in denen Fachkräfte derzeit und sicherlichauchinZukunfthänderingendgesuchtwerden.InderMetropolregion wird viel gebaut, entsprechend haben die meisten Betriebe volle Auftragsbücher. Viele Unternehmen können ihren Bedarf an Mitarbeitern jedoch kaum decken.“ Tatsächlich werden der Ausbau und die Verbesserung der Verkehrswege auch in Zukunft eine wichtige Rolle in unserer Stadt spielen. Denn das weite Netz leistungsfähiger Verkehrsadern ist Voraussetzung für die Mobilität unserer Gesellschaft.

Punkten kann der Beruf des Straßenbauers auch mit einer vergleichsweise hohen Ausbildungsvergütung. Im dritten Jahr erhalten Auszubildende bereits knapp 1500 Euro monatlich.Dazu kommen beachtliche Aufstiegs- und Karrierechancen. Leon wird nach Ende seiner Lehre bei Werner Batzer Tief- und Straßenbau bleiben und voraussichtlich seinen Bautechniker machen. Sein Ziel ist es, eines Tages als Bauleiter auf einer Baustelle zu arbeiten.

Wichtig: Liebe zum Detail und handwerkliches Geschick

Derzeit bieten knapp 20 Betriebe aus und um Hamburg die Ausbildung zum Straßenbauer an, darunter ist auch die Stadt Hamburg selbst. „Wer den Beruf ergreifen will, der sollte sich fürs Handwerk begeistern und Liebe zum Detail mitbringen“, sagt Björn Söllner. Außerdem sollte man Pläne lesen und diese umsetzen können. Zudem sein ein Praktikum vor der Ausbildung von Vorteil. „Denn da sehen die jungen Leute,was sie in der Ausbildung zum Straßenbauer erwartet“, sagt Söllner. Oder man merkt,dass eine Lehre in einem verwandten Beruf,wie eine Ausbildung zum Asphaltbauer, Baugeräteführer, Betonbauer, Tiefbaufacharbeiter oder Spezialtiefbauer, vielleicht eher in Frage kommt.

Das Ausbildungszentrum-Bau bietetregelmäßig Bewerbertage an und hilft bei der Suche nach einem geeigneten Praktikums- oder Ausbildungsplatz. Wer mehr über den Beruf erfahren möchte, sollte auf die Webseite www.bauberufe.net klicken und sich dort das Video anschauen, in dem ein Auszubildender im dritten Lehrjahr, Christopher, von seiner täglicher Ausbildung erzählt.

Job-Info

Voraussetzungen: mindestens Hauptschulabschluss (Mathe), handwerkliches Geschick, Zuverlässigkeit, körperliche Fitness
Dauer: 3 Jahre
Ausbildungsvergütung: zwischen 850 und 1475 Euro
Einstiegsgehalt: ab etwa 3000 Euro
Perspektiven: sehr gut
Weiterbildungsmöglichkeiten: Geprüfter Polier oder Werkpolier (kaufmännische Ausrichtung), Bautechniker, Straßenbaumeister, Ingenieurstudium, zum Beispiel Tiefbau
Weitere Informationen: bauberufe.net (interessantes Video); azb-hamburg.de; bau-innung.de
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