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Der mehr als 125 Jahre alte Friedhof an der Molkenbuhrstraße hat sich dem Schutz von Tieren und Pflanzen verschrieben

Wildblumen und Bienen auf dem Friedhof Stellingen

Die weithin sichtbare Trauerbuche ist das Herzstück des Friedhofs. In der Nacht der Kirchen wandelt sie sich zum Wünschebaum

Mit seiner denkmalgeschützten Kapelle und den 11.000 bepflanzten Gräbern, dazu gut 120 über 20 Meter hohen sogenannten Großbäumen sowie einer majestätischen Trauerbuche im Zentrum der Anlage ist der Friedhof Stellingen für viele Menschen aus der Umgebung ein begehrter Rückzugsort, um innezuhalten, Gedanken zu sammeln, sich zu erinnern. Und zu den menschlichen Wesen gesellen sich Eichhörnchen, Kaninchen, Igel und Fledermäuse, auch die fühlen sich hier offensichtlich sehr wohl.

Die erste Beisetzung auf dem heute sieben Hektar großen Areal fand im Jahr 1893 statt. Seither ist viel passiert, insbesondere in den letzten Jahren.

Biodiversität auf dem Friedhof

Der Wandel in der Friedhofskultur ist auch in Stellingen sichtbar. Biodiversität nennt man das heute, wenn von Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren die Rede ist. Die Nordkirche hat sogar ein Netzwerk mit diesem Namen gestrickt, um diesen Reichtum zu bewahren und zu fördern. Ganz praktisch bedeutet das, manches so zu lassen, wie die Natur es geschaffen hat, an anderer Stelle aber auch einzugreifen und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass sich Pflanzen und Tiere artgerecht entwickeln können. 

In Stellingen hat man mit dieser Neuorientierung begonnen, als sich zunehmend Lücken zwischen den Gräbern auftaten. „Freiflächen sind vor allem im Bereich der großen Familiengrabstätten entstanden, weil sich immer mehr Menschen lieber in einer Urne bestatten lassen“, erklärt Friedhofsleiter Daniel Klandt. Manche Flächen habe man daher mit Rasen und Bodendeckern begrünt, andere bewusst dem Wildwuchs überlassen. „Das ärgert sicherlich den einen oder anderen Friedhofsbesucher, der es lieber akkurat mag, freut aber die Vögel und Insekten“, sagt Klandt, der bereits seit 2006 für den Friedhof verantwortlich ist.

Auch einige Gräber, um die sich niemand mehr kümmert, überlassen die Friedhofsgärtner der Natur. Wenn gestaltet und gepflanzt wird, dann ganz im Sinne der Biodiversität. Das kommt bei vielen so gut an, dass sie mitmachen. „Wir bekommen mittlerweile sogar Nachbarschaftshilfe“, erzählt Klandt mit einem Lächeln. „So kümmert sich eine Familie, die gleich nebenan wohnt, um die Bepflanzung eines Teils des Friedhofs, der an ihr Grundstück grenzt.“

Paten für Wildblumen und Bienen sind willkommen

Inzwischen sät der Friedhof Stellingen auf Freiflächen vermehrt Wildblumen und Bienennährgehölze aus. „Wir können das Überleben der Insekten und Wildbienen mit der Schaffung von Lebensräumen unterstützen. Wildblumenwiesen bieten vom zeitigen Frühjahr bis zum späten Herbst Lebensraum und Nahrungsquelle für zahlreiche heimische Insekten, darunter Hummeln, Schmetterlinge sowie Wild- und Honigbienen“, berichtet der Friedhofsleiter. Für die jeweils etwa 25 Quadratmeter großen Lebensraum-Inseln, die von Frühjahr bis Sommer farbenfroh blühen, können Patenschaften übernommen werden. Wer ein wenig mehr investiert, darf sich nicht nur Wildblumenwiesen-Pate, sondern zusätzlich noch Bienen-Pate nennen. Das wird sogar mit einem 500-Gramm-Glas Blütenhonig von Alfred Schade belohnt. Der begeisterte Imker, der in vierter Generation den Familienbetrieb Bienenschade in Tornesch führt (www.bienenschade.de), hat mittlerweile vier Bienenstöcke auf dem Friedhof Stellingen aufgestellt. mh

Ein Tipp: Patenschaften (auch eine schöne Geschenkidee!) können online auf www.friedhof-stellingen.de beantragt werden.


Für das Recht auf einen würdigen Abschied

Genauso wie die Ansprüche, die Menschen an eine Beisetzung stellen, variieren auch deren Kosten. Wer einen edlen Sarg, ein Meer aus Blumen und Kränzen und eine Musikkapelle wünscht, muss logischerweise tiefer in die Tasche greifen als jemand, der sich mit weniger zufrieden gibt. Immer mehr Menschen nutzen nun das Internet, um nach einer preisgünstigen Bestattung zu suchen. Manche mögen dabei Glück haben. Problematisch wird es, wenn man „preisgünstig“ sucht und „billig“ bekommt. Ein solcher „Tausch“ liegt vor allem traditionsreichen Bestattungsunternehmen fern. Zum Beispiel dem GBI - Großhamburger Bestattungsinstitut. „Jeder Bürger hat das Recht auf eine würdevolle Bestattung“, so lautet ein Leitsatz des Unternehmens aus dem Gründungsjahr 1920, der bis heute Gültigkeit hat. Und dem widerspricht „billig“ ganz eindeutig. Davon ist man beim GBI überzeugt. Vorsicht sei vor allem bei einem geringen Pauschalpreis geboten, der in der Regel mit den typischen Sternchen versehen ist. Denn die Sternchen würden für Dinge wie Auslagen, Friedhofskosten und Fremdgebühren stehen – und noch für einiges mehr, mit dem man erst gar nicht rechne. Am Ende würde alles erheblich teurer, als das angeblich lukrative Angebot einem suggerieren möchte. „Wer sich in seinem Leben noch nicht mit den Kosten einer Bestattung auseinandergesetzt hat, läuft Gefahr, auf diese Angebote hereinzufallen“, warnt das GBI. Das Unternehmen rät außerdem dazu, sich frühzeitig mit dem Thema Bestattungsvorsorge zu befassen, um ohne die Last der Trauer offen über anfallende Kosten sprechen zu können. Denn: Wer sich erst im Trauerfall an einen Bestatter wende, schaue aufgrund seiner Stresssituation nicht so genau hin. Er sei versucht, das erste Angebot zu akzeptieren, weil er es sich einfach ersparen will, seine traurige Geschichte für einen Leistungsvergleich noch weiteren Wettbewerbern zu erzählen. „Ein würdevoll gestalteter Abschied ist unbezahlbar. Er kann preiswert sein, darf aber niemals billig sein“, so das GBI. mh

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