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Trauertattoos sind ein sichtbares Zeichen des Verlustes, Symbol für einen tief empfundenen Schmerz. Und eine Entscheidung fürs Leben!

Ein Schmerz, der unter die Haut geht

Ein Trauertattoo ist für manche Menschen eine Möglichkeit, einer verstorbenen Person zu gedenken und gleichzeitig die eigene Trauer besser zu verarbeiten Foto: Gettyimages

Ob das Tattoo die Mutter, den Vater, die Liebste, den Liebsten, den eigenen Hund oder die Lieblingskatze zeigt – immer mehr Menschen lassen sich nach dem Tod einer nahestehenden Person oder eines treuen Tieres ein Tattoo machen. Selbst für den Trauernden, der bislang auf das Tätowieren verzichtet hat, fühlen sich die Stiche der Nadel angesichts des Verlustschmerzes dann doch richtig an. „Ich wollte meinen Opa, an dem ich sehr gehangen habe, einfach ganz nah bei mir haben. Die Erinnerung an ihn lebt mit dem Tattoo quasi weiter“, erzählt Ben Becker. Der 26-Jährige hat sich gerade das Gesicht seines Großvaters auf dem Oberarm tätowieren lassen. Es ist sein erstes Tattoo. Ben fühlt sich immer wieder gut, wenn er es anschaut. Ob er weitere Tattoos haben will, weiß er noch nicht.

Tätowierungen als Zeichen der Trauer gibt es schon lange, die Motive haben sich allerdings geändert. Während vor einigen Jahrzehnten noch ein Herz mit Flatterband das Standardmotiv war, lassen sich Trauernde heute neben Porträts der Verstorbenen zum Beispiel auch deren Namen oder Lebensdaten tätowieren. Sämtliche Motive sollen die Angst davor nehmen, dass man die Toten vergisst. Doch können sie auch als Auorderung an die Mitmenschen verstanden werden, den Träger, die Trägerin darauf anzusprechen. „Wenn mich jemand zu meinem Tattoo befragt, freut mich das. Dann erzähle ich gern von meinem Opa und darüber, was wir gemeinsam erlebt haben“, sagt Ben.

Ein passendes Tattoo ist also eine von vielen Möglichkeiten, einer verstorbenen Person zu gedenken und gleichzeitig die eigene Trauer besser zu verarbeiten – auch wenn das Tattoo allein der Trauer sicherlich kein Ende setzen wird. Wer sich ein Trauertattoo stechen lassen will, sollte sich aber auch vorher fragen, ob die ständige Erinnerung an den Toten nicht irgendwann zu viel werden könnte. Das gilt insbesondere beim Tod des Partners, der Partnerin: Möchte man seinen, ihren Namen wirklich für immer auf der Haut tragen? Kein Problem? Dann ist noch folgendes zu bedenken: Ein Tattoo ziert die Haut dauerhaft, das Motiv sollte daher sorgfältig ausgesucht werden. Und wohl überlegt will auch der Zeitpunkt sein. Möglicherweise ist es sinnvoll, den größten Schmerz zunächst einmal abzuwarten und erst danach ein Tattoo-Studio aufzusuchen. Schließlich sollten alle, die nicht mit anderen Menschen über ihren Verlust sprechen möchten, eine nicht oder wenig sichtbare Stelle für das Tattoo wählen. csl
 

Bilder, die unter die Haut gehen, gibt es schon seit Jahrtausenden. Einst wurde die Haut mit scharfen Steinen oder Knochen aufgeritzt, zum Einsatz kamen Asche oder Pflanzenfarben.

In der weiteren Gegenwart mussten Tattoos erst wieder (ab den 1990er Jahren) gesellschaftsfähig werden.

Seit Januar 2022 gelten in der ganzen EU gesetzliche Auflagen für Tattoo-Farben. So dürfen diese keine Stoffe mehr enthalten, die als krebserzeugend oder erbgutschädigend eingestuft sind. Die Farben, die zum Einsatz kommen, müssen in jedem Fall den Namen und die Anschrift des Herstellers, Angaben zu den einzelnen Inhaltsstoffen, die Chargennummer, ein Mindesthaltbarkeitsdatum und Angaben zur Haltbarkeit nach dem Öffnen tragen.

Weitere Infos: www.safer-tattoo.de

Hörenswert!

ARD-Radiofeature „Sterben nach Plan“
Jeder Mensch hat das Recht auf Hilfe zum Suizid, sagt das Bundesverfassungsgericht. Ein Urteil mit Folgen: Sterbehilfevereine rüsten auf, Altenheime ringen um Haltung, Psychiater sorgen sich um Menschen in Lebenskrisen. Die einen feiern die Entscheidung, andere fürchten zunehmenden gesellschaftlichen Druck auf Alte, Kranke oder psychisch Beeinträchtigte. Hier das Radiofeature, in dem das Thema beleuchtet wird: www.ardaudiothek.de/episode/das-ard-radiofeature/sterben-nach-plan-dokuueber-den-assistierten-suizid/ard/96303416/

Podcast: Jetzt geht’s ans Sterben
Wir werden alle sterben. Also lasst uns endlich anfangen, entspannt mit dem Tod umzugehen. Dieser Podcast will dem Tod seinen Schrecken nehmen. Henrike Möller erzählt die Geschichten von zehn Menschen, die Erfahrungen mit Tod und Trauer gemacht haben. Persönliche Erlebnisse verbinden sich mit Informationen rund ums Thema Sterben. Link: www.ardaudiothek.de/sendung/jetzt-geht-s-anssterben/93357144/

Podcast: The End
Mit diesem Podcast bringen uns Eric Wrede und Gäste die Themen Tod und Trauer näher. Was über den richtigen Wein zur Trauerfeier, das Leben nach dem Tod und zur Frage, ob man die Urne mit nach Hause nehmen kann, zu sagen ist – dies und mehr erfährt man hier: www.theendpodcast.org

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