02.11.2017 / Abschied
Zuhause – bis zum Schluss
Der Blick aus dem Fenster, die Geräusche der Heizung, die Stoffe der Möbel – in den eigenen vier Wänden ist alles vertraut. Selbst der individuelle Geruch der Wohnung vermittelt Geborgenheit und Sicherheit. Viele Menschen möchten daher auch die letzten Monate, Wochen, Tage und Stunden ihres Lebens am liebsten zuhause verbringen. In einigen Fällen ist dies auch möglich. Unterstützung bieten zum Beispiel ambulante Hospiz- und Palliativdienste.
Ob im eigenen Haus, der Wohnung oder im längst vertraut gewordenen Zimmer in einem Senioren- oder Pflegeheim – „einfach weitermachen wie immer“ geht meist nicht mehr, wenn hohes Alter oder eine schwere Krankheit zu Einschränkungen führen. In ihrer letzten Lebensphase benötigen Menschen immer mehr Unterstützung, sei es in Alltagsdingen, medizinischer Art oder in Form von seelischem Beistand. Verwandte und Freunde fühlen sich in solchen Situationen oft überfordert – fachlich, körperlich, zeitlich, aber auch emotional. Hinzu kommt, dass sich bei den Betroffenen und den Menschen aus ihrem Umfeld dringende Fragen häufig regelrecht auftürmen: Wen kann ich anrufen, wenn es mir zuhause nachts schlecht geht? Wie rede ich mit meiner Familie? Wird meine Mutter noch so lange leben, dass ich ohne schlechtes Gewissen in den geplanten Urlaub fahren kann? Wie erfahre ich von einem guten Pflegedienst, der zu mir nach Hause kommt? Wie reagiere ich als Lebenspartner in Notfällen? Darf meine Frau den Notarzt rufen, wenn es mir schlechter geht? Wie gehe ich mit der Angst um, ersticken zu müssen? Meine Mutter möchte sterben – was kann ich machen? … Die Liste ist lang.
Ob im eigenen Haus, der Wohnung oder im längst vertraut gewordenen Zimmer in einem Senioren- oder Pflegeheim – „einfach weitermachen wie immer“ geht meist nicht mehr, wenn hohes Alter oder eine schwere Krankheit zu Einschränkungen führen. In ihrer letzten Lebensphase benötigen Menschen immer mehr Unterstützung, sei es in Alltagsdingen, medizinischer Art oder in Form von seelischem Beistand. Verwandte und Freunde fühlen sich in solchen Situationen oft überfordert – fachlich, körperlich, zeitlich, aber auch emotional. Hinzu kommt, dass sich bei den Betroffenen und den Menschen aus ihrem Umfeld dringende Fragen häufig regelrecht auftürmen: Wen kann ich anrufen, wenn es mir zuhause nachts schlecht geht? Wie rede ich mit meiner Familie? Wird meine Mutter noch so lange leben, dass ich ohne schlechtes Gewissen in den geplanten Urlaub fahren kann? Wie erfahre ich von einem guten Pflegedienst, der zu mir nach Hause kommt? Wie reagiere ich als Lebenspartner in Notfällen? Darf meine Frau den Notarzt rufen, wenn es mir schlechter geht? Wie gehe ich mit der Angst um, ersticken zu müssen? Meine Mutter möchte sterben – was kann ich machen? … Die Liste ist lang.
Hospizberatungsdienste: Gut vernetzte Berater
Helfen kann in solchen Situationen ein Anruf bei einem ambulanten Hospizberatungsdienst. Mit über 150 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist der Hospiz- und Palliativberatungsdienst der Malteser einer der größten Anbieter. Wer dort anruft, erreicht zum Beispiel Corinna Woisin. Sie ist eine der Koordinatorinnen des Dienstes. Deren Aufgabe ist es, zunächst die Menschen in ihrem Zuhause zu besuchen, sie und ihre Bedürfnisse erst einmal kennenzulernen. „Als Gast in die vertraute Umgebung der Hilfesuchenden zu kommen, hilft dabei sehr. Allein die Bilder an der Wand erzählen ja schon etwas über die Menschen, die dort leben“, sagt Woisin. Bei diesem ersten und bei Bedarf auch folgenden Beratungsbesuchen dürfen alle Fragen gestellt werden. „Wir nehmen uns Zeit für diese Dinge, die im Alltag häufig umgangen werden. Wir beraten. Und wir schaffen einen Raum für das Thema Sterben – auch zwischen den kranken Menschen und ihren Verwandten oder Freunden“, erklärt Woisin. Die Koordinatoren arbeiten in Netzwerken. Können sie eine Frage nicht selbst beantworten, kennen sie die passenden Anlaufstellen. Allein das entlastet.
Hospizbesuchsdienste: Ehrenamtliche Begleiter
Die Beratungsstellen können auch einen ehrenamtlichen Besuchsdienst für schwerkranke und sterbende Menschen vermitteln. Anne Hansen, Referentin für ambulante pflegerische Dienste der Diakonie Hamburg: „Unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter pflegen nicht, sondern bieten psychosoziale Unterstützung und Begleitung.“ Sie kommen jeweils für ein paar Stunden die Woche. Manchmal dauert eine solche Begleitung nur ein paar Wochen, manchmal sind es Jahre – viel länger, als eine Betreuung im stationären Hospiz möglich ist. Sie lesen vor, hören zu, spielen Karten, planen gemeinsam mit den Familien die Trauerfeiern – sind einfach da und halten auch die Ängste und Sorgen der Menschen aus, die im engsten Familienkreis aus gegenseitiger Rücksicht häufig nicht zur Sprache kommen. Wie die gemeinsame Zeit konkret ausgefüllt wird, ist ganz unterschiedlich.
Die ehrenamtlichen Hospizbegleiter werden in einem Kurs auf ihre Tätigkeit vorbereitet und erhalten kontinuierlich Fortbildungen und Supervision. Die Angebote der ambulanten Hospizdienste sind für die, die sie in Anspruch nehmen, kostenfrei.
Die ehrenamtlichen Hospizbegleiter werden in einem Kurs auf ihre Tätigkeit vorbereitet und erhalten kontinuierlich Fortbildungen und Supervision. Die Angebote der ambulanten Hospizdienste sind für die, die sie in Anspruch nehmen, kostenfrei.
Palliative Pflegedienste: Pflege am Lebensende
In der Regel kooperieren die ambulanten Hospizdienste darüber hinaus mit palliativen Pflegediensten. Sie versorgen Schwerkranke und Menschen, die sich im Sterbeprozess befinden, in deren eigenen vier Wänden. „Palliative Pflegedienste arbeiten in interdisziplinären Teams, nach dem Prinzip der ganzheitlichen Pflege“, erklärt Christiane Hasenclever-Langwieler, Koordinatorin des ambulanten Hospizdienstes der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. im Regionalverband in Hamburg. „Palliative Care dient im Ansatz der Verbesserung der Lebensqualität für den Betroffenen und seine Familie. Dabei behalten die Fachkräfte neben der körperlichen Pflege immer auch das spirituelle, seelische und soziale Wohlbefinden im Blick.“ Grundsätzlich geht es nicht mehr darum zu heilen, sondern darum Symptome – etwa starke Schmerzen – zu lindern. Ein Ziel ist es auch, die Selbstbestimmung des Einzelnen zu stärken und dazu auch die Angehörigen einzubeziehen. ivo
Leben und sterben an der Elbe
Die Elbdiakonie als gemeinnützige GmbH hat entlang der Elbe mehrere Standorte. Einer davon ist St. Pauli. Direkt auf dem Kiez begleiten ehrenamtliche Hospizbegleiter/innen Menschen in ihrer Häuslichkeit oder am Ort ihrer letzten Lebenswochen und Tage. „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben“, dieses Motto von Cicely Saunders bewegt auch die haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden der Elbdiakonie.
Hört man St. Pauli, denkt man nicht als erstes an Krankheit. Aber auch hier, im Wohnquartier mit den vielen Urgestein-Hamburgern, gibt es Menschen, die sterben und andere, die sich kümmern. Eine davon ist Karin Berroth. Seit Längerem betreut und begleitet sie schwerstkranke und sterbende Menschen. Wenn man sie fragt, warum, lacht sie. „Ja, das werde ich oft gefragt“, sagt sie und setzt hinzu: „Das Sterben gehört für mich zum Leben. Ich möchte es nicht mehr einfach ausblenden, wie es in unserer Gesellschaft so oft geschieht. Auch das Lebensende soll lebenswert sein. Gerade hier im Herzen von St. Pauli gibt es Viele mit kleinem Geldbeutel. Da ist im Alter und bei Krankheit die Gefahr der Vereinsamung besonders groß. Für mich ist es eine große Freude, mit Menschen in einen so vertrauten und vertrauensvollen Kontakt zu kommen. Wir reden, lachen, weinen zusammen und wenn es geht, erfülle ich noch letzte kleine Wünsche. Da kommt so viel zurück, und das tut auch mir sehr gut.“
St. Pauli ist schon ein besonderer Kiez. Hier hält man noch zusammen. Gut, dass das dank ehrenamtlichen Engagements auch in so schweren Lebenslagen klappt.
Ein neuer Ausbildungskurs für ehrenamtliche Hospizbegleiter startet Ende Januar.
Infoabende: 20. November 2017 und am 15. Januar 2018 um 19 Uhr.
Kontakt: Hospizdienst der Elbdiakonie, Elke Maria
Lütgenau-Hawae, Elbdiakonie gGmbH, Tel: 040-43185416, elke.luetgenau-hawae@elbdiakonie.de
Hört man St. Pauli, denkt man nicht als erstes an Krankheit. Aber auch hier, im Wohnquartier mit den vielen Urgestein-Hamburgern, gibt es Menschen, die sterben und andere, die sich kümmern. Eine davon ist Karin Berroth. Seit Längerem betreut und begleitet sie schwerstkranke und sterbende Menschen. Wenn man sie fragt, warum, lacht sie. „Ja, das werde ich oft gefragt“, sagt sie und setzt hinzu: „Das Sterben gehört für mich zum Leben. Ich möchte es nicht mehr einfach ausblenden, wie es in unserer Gesellschaft so oft geschieht. Auch das Lebensende soll lebenswert sein. Gerade hier im Herzen von St. Pauli gibt es Viele mit kleinem Geldbeutel. Da ist im Alter und bei Krankheit die Gefahr der Vereinsamung besonders groß. Für mich ist es eine große Freude, mit Menschen in einen so vertrauten und vertrauensvollen Kontakt zu kommen. Wir reden, lachen, weinen zusammen und wenn es geht, erfülle ich noch letzte kleine Wünsche. Da kommt so viel zurück, und das tut auch mir sehr gut.“
St. Pauli ist schon ein besonderer Kiez. Hier hält man noch zusammen. Gut, dass das dank ehrenamtlichen Engagements auch in so schweren Lebenslagen klappt.
Ein neuer Ausbildungskurs für ehrenamtliche Hospizbegleiter startet Ende Januar.
Infoabende: 20. November 2017 und am 15. Januar 2018 um 19 Uhr.
Kontakt: Hospizdienst der Elbdiakonie, Elke Maria
Lütgenau-Hawae, Elbdiakonie gGmbH, Tel: 040-43185416, elke.luetgenau-hawae@elbdiakonie.de
Weitere Artikel