Die HafenCity bekommt ein XXL-Einkaufsviertel, das für Hamburg neue Maßstäbe setzt: 19 Kräne schweben über dem rund 67.000 Quadratmeter großen Areal, auf dem das Quartier „Westfield Hamburg-Überseequartier“ bis Ende 2023 entsteht. Auf der Baustelle ist Hochbetrieb, mehr als 200 Bauarbeiter sind im Einsatz.

Der französische Konzern Unibail-Rodamco-Westfield investiert mehr als eine Milliarde Euro in das größte Bauvorhaben in der HafenCity. 200 Flächen inklusive mehr als 40 Gastronomieeinheiten, ein Kino mit zehn Sälen für rund 2.000 Besucher, 48.000 Quadratmeter Bürofläche, rund 650 Wohnungen im gehobenen Preissegment, und drei Hotels der Marke Accor mit 830 Zimmern sind geplant. Insgesamt werden 14 Gebäude gebaut. Mit 16 Millionen Besuchern rechnen die Projektentwickler pro Jahr.
 

1-A-Lage

Ein Einkaufszentrum mit diesen Dimensionen, in einer für den Einzelhandel auch durch die Corona-Krise verursachten schwierigen Zeit, ist ein Wagnis. Fakt ist, in der Innenstadt werden demnächst durch die Schließung vom Kaufhaus Galeria Karstadt Kaufhof und Karstadt Sports riesige Flächen an der Mönckebergstraße auf den Markt kommen. Im revitalisierten Gebäudekomplex der ehemaligen Vereins- und Westbank am Alten Wall werden noch Mieter gesucht, auch in den Stadthöfen gibt es Leerstand. Und genau in dieser Zeit plant das Immobilienunternehmen ein solches Projekt. Aber Andreas Hohlmann, Deutschlandchef von Unibail-Rodamco-Westfield, ist optimistisch: „Es wird zu Leerständen in den deutschen Innenstädten kommen, weil Geschäfte die Corona-Krise nicht überstehen und aufgeben müssen. Aber deshalb stellen wir unser Projekt nicht in Frage, wir sind vollends vom Erfolg von Westfield Hamburg-Überseequartier überzeugt“, sagt Hohlmann und erklärt die Philosophie: „Wir schaffen hier ein Stück Stadt. Wir realisieren einzelne Themenwelten für Shopping, Gastronomie und Entertainment. Auch der Bereich Fitness und Gesundheit wird vertreten sein. Dazu moderne Büroflächen der neusten Generation und hochwertige Miet- und Eigentumswohnungen. Außerdem ein 10.000 Quadratmeter großes Kreuzfahrtterminal und drei Hotels für unterschiedliche Zielgruppen.“ Der Standort direkt an der Elbe in der angesagten HafenCity sei eine 1-A-Lage und nicht irgendeine grüne Wiese am Stadtrand.

"Wir schaffen hier ein Stück Stadt. Wir realisieren einzelne Themenwelten für Shopping, Gastronomie und Entertainment"

Andreas Hohlmann

Sein Entwicklungschef Dirk Hünerbein sagte, die Nachfrage nach den Flächen sei groß und es seien bereits Mietverträge unterzeichnet worden. Bereits im Mai sollten erste Namen von Mietern präsentiert werden, aber das soll nun erst zu einem späteren Zeitpunkt geschehen. Auch wer die rund 4000 Quadratmeter große Markthalle – eine Art Edelsupermarkt – bespielt, soll bereits feststehen. Bleibt die Frage nach dem Ankermieter, für den bis zu 15.000 Quadratmeter Fläche in einem eigenen mindestens dreistöckigen Gebäude vorgesehen sind. Die Favoriten sollen sein: zum einen die Luxuskaufhauskette Breuninger, die bislang vor allem an Standorten in Süddeutschland aber auch in Düsseldorf vertreten ist. Auch die französische Nobelwarenhauskette Galeries Lafayette mit dem berühmten Stammhaus in Paris und mit einem Ableger in Berlin an der Friedrichstraße wird immer wieder genannt. Von Ulrich Gaßdorf