Modular, individuell, nachhaltig und zeitlos
Die Pandemie hat das Wohnen verändert. „Viele Menschen mussten sich neu arrangieren. Homeoffice und Homeschooling wurden zum Alltag, damit legte der digitale Fortschritt in den eigenen vier Wänden einen Turbo ein“, sagt Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der deutschen Möbelindustrie (VDM/VHK). In der Krise habe das Thema Möbel und Einrichten erheblich an Bedeutung gewonnen. „Die stärkere Hinwendung auf das eigene Zuhause wird auf Dauer bleiben“, ist Jan Kurth überzeugt. Der Trend zum Homeoffice beflügelt die deutschen Möbelhersteller in allen Bereichen: „Küchenhersteller bieten Homeoffice-Module, Esstische bekommen Ladefunktionen sowie Schubladen zum Verstauen von Tablets und auch Schlafzimmermöbel halten 2021 ein ruhiges Plätzchen zum Arbeiten bereit“, berichtet Trendexpertin Katrin de Louw, die in Kooperation mit den Möbelverbänden die Wohntrends 2021 analysiert hat.
Gleichzeitig haben die Unsicherheit der letzten Monate und die erhöhten Anforderungen an das Wohnumfeld dazu geführt, dass Verbraucher möglichst flexible Einrichtungssysteme bevorzugen. Inspiriert vom modularen Bauen sind daher verstärkt modulare Möbelkonzepte im Handel zu finden, die sich Bedürfnissen schnell und problemlos anpassen. Dieses Baukastenprinzip wird auch dem Trend zur Individualisierung gerecht und gestaltet sich bei den neuen Möbeln deutlich vielseitiger und variantenreicher als je zuvor. Aber auch solitäre Möbel können ein eigenes und hochindividuelles „System“ bilden – geprägt von Einzelsesseln, Beistelltischchen, Poufs und Rollwagen – und durch individuelle Kombination ihre Funktionalität wandeln.
Ein weiterer Trend: Immer mehr Menschen überdenken den schnellen Konsum und setzen auf nachhaltige und nachhaltig schöne Möbel mit zeitlosen Formen. Neben Holz geben Hanf, Flachs, Kork, Linoleum und Lederapplikationen sowie Textilien aus Naturleinen, Wollfilz oder zertifizierter Baumwolle in vielen Kollektionen den Ton an. Bei den Hölzern bleibt die Eiche führend, Nussbaum unterstützt den Trend zu dunkleren Wohnszenen. Skandinavisches Feeling bringen hellere Hölzer wie Esche, Birke oder Ahorn. Insgesamt werden Hölzer gern mit Metall kombiniert, allem voran schwarzes Metall. Aber auch Bronze und Messing sind aktuell nicht aus der Einrichtung wegzudenken. Der Wunsch nach Nachhaltigkeit und Geborgenheit zeigt sich auch in den Wohnfarbtrends. Die Farben werden natürlicher, gräulich oder pudrig. Warme Erdtöne werden von ruhigen Grün-, Türkis-, Rosa- und Blaunuancen begleitet. Und Schwarz bleibt „in“. csl
„Möbel Made in Germany“
Die deutsche Möbelindustrie kommt dem Wunsch des Verbrauchers nach Orientierung für ökologisches Einrichten mit Zertifikaten nach. Neben dem Ökotex-Standard und den Holzzertifikaten FSC und PEFC gibt es das Klimapakt-Siegel der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel (DGM), dessen Fundament die CO2-Bilanz eines Unternehmens bildet. Im August 2020 kam zudem das neue RAL-Herkunftsgewährzeichen „Möbel Made in Germany“ heraus, das für langlebige Qualität, zeitloses Design, nachhaltige Produktion und kurze Lieferwege steht.