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Streitschlichter an der Stadtteilschule Niendorf

Sprechen statt schubsen: Streitschlichter-Kurse für Niendorfer Schüler

Nicht mehr miteinander reden ist auch keine Lösung, finden die Streitschlichter Fotos: CFalk_pixelio.de/mf

Schubsen in der Mensa, hänseln im Sportunterricht oder das Schneiden der besten Freundin – im Schulalltag lauern viele Konflikte. Die Stadtteilschule Niendorf bildet deshalb junge Streitschlichter/-innen aus. Die Sozialpädagoginnen Julia Behrend und Christine Kleist bieten seit elf Jahren den Kurs Streitschlichtung für Schüler/-innen ab der siebten Klasse an, in dem diese lernen, mit eigenen Konflikten angemessen umzugehen und anderen bei der Lösung ihrer Konflikte Unterstützung zu geben: „Dabei gibt es kein Richtig oder Falsch. Die Kinder sollen Lösungen finden. Und es ist toll, wie sie diese finden“, erzählt Projektleiterin Julia Behrend. Wichtig ist, dass die Streitschlichter, die in Zweier-Teams in zwei Pausen pro Woche für Fünft- und Sechstklässler da sind, sich untereinander gut verstehen und eine Vorbildfunktion haben: Konflikte sollen selbstständig und lehrerunabhängig gelöst werden. Junge Streithähne und -hennen müssen dabei aus der Passivität herausgeholt werden und eine Hemmschwelle überwinden, um das Angebot anzunehmen: „Selbermachen ist anstrengender als machen lassen“, weiß Julia Behrend.
 

Was Erwachsenen oft banal erscheint, kann Kinder sehr belasten. So etwa der Kindergeburtstag, auf dem ein Mädchen ohne Absage einfach nicht erschienen ist. Im Gespräch stellte sich heraus, dass die Eltern den Besuch verboten hatten und dies dem Mädchen peinlich war. „Kinder akzeptieren so, dass alles eine Vorgeschichte hat und dass Elternhäuser unterschiedlich sind.“ Für ihre Streitschlichter/-innen wünschen sich Julia Behrend und Christine Kleist einen eigenen Raum, den sie selbst gestalten können: „Ein Wohn- oder Bauwagen auf dem Hof für die autonome Nutzung wäre klasse!“ mf

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