02.11.2017 / Abschied
Europas größter Parkfriedhof macht sich fit für die Zukunft
Das Projekt „Ohlsdorf 2050“
Die Bestattungskultur verändert sich. So gibt es zum Beispiel immer mehr Urnengräber. Eine Folge: Es wird nicht mehr so viel Grabfläche benötigt. „Friedhöfe, die wir nicht mehr brauchen, bebauen wir“, lautete eine Antwort auf diese Entwicklung, die in anderen Städten bereits in die Tat umgesetzt wurde. Für Ohlsdorf ist ein anderer Weg gefunden: Europas größter Parkfriedhof mit 400 Quadratmetern Gesamtfläche macht sich fit für die Zukunft.
„Wir wollen diese einzigartige Grünfläche sichern“, stellt Heino Grunert klar. Grunert ist Mitarbeiter in der Behörde für Umwelt und Energie der Stadt Hamburg (BUE) und seit 2015 Projektleiter von „Ohlsdorf 2050“. Schließlich sei der Ohlsdorfer Friedhof längst weit mehr als „nur“ ein Friedhof. Seit seiner Gründung vor 140 Jahren ist er zu einem Gedächtnis der Stadt geworden. Er ist ein Ort des Gedenkens, Kulturort, ein Ort kultivierter Wildnis und Naherholungsgebiet. „Dank erfolgreicher Überzeugungsarbeit haben wir auch die politischen Entscheider hinter uns: Unser Friedhof wird nicht ‘angeknabbert’“.
„Wir wollen diese einzigartige Grünfläche sichern“, stellt Heino Grunert klar. Grunert ist Mitarbeiter in der Behörde für Umwelt und Energie der Stadt Hamburg (BUE) und seit 2015 Projektleiter von „Ohlsdorf 2050“. Schließlich sei der Ohlsdorfer Friedhof längst weit mehr als „nur“ ein Friedhof. Seit seiner Gründung vor 140 Jahren ist er zu einem Gedächtnis der Stadt geworden. Er ist ein Ort des Gedenkens, Kulturort, ein Ort kultivierter Wildnis und Naherholungsgebiet. „Dank erfolgreicher Überzeugungsarbeit haben wir auch die politischen Entscheider hinter uns: Unser Friedhof wird nicht ‘angeknabbert’“.
Um klar zu machen, dass hinter dem Wunsch nach „Bestandsschutz“ der Gesamtfläche auch der Wille zur Veränderung steckt, haben sich die BUE und die Hamburger Friedhöfe -AöR- 2014 mit einem Projektantrag beim Bundesumweltministerium um Fördergelder im Rahmen der „Nationalen Projekte des Städtebaus“ beworben. Die Gelder wurden bewilligt: zwei Millionen Euro und eine weitere Million aus der Stadtkasse stehen insgesamt für das auf vier Jahre angelegte Projekt zur Verfügung.
Mehrere Teilprojekte, die im kommenden Jahr auch sichtbar in Angriff genommen werden, haben durch die Ideen aus der Bürgerbeteiligung weiter Form angenommen – zum Beispiel die Gestaltung der Eingänge – an allererster Stelle des Haupteingangs und des Fußgängereingangs gegenüber dem Bahnhof Ohlsdorf. Kerngedanke ist es, diesen Eingang aufzuwerten, das Zusammenspiel von Bahnhofsvorplatz und Friedhofseingang sichtbarer zu gestalten und das Hauptgebäude des Friedhofes barrierefrei zu erschließen. „Kapellen zu Kraftzentren!“ lautet der Titel eines der sechs Bürgerprojekte aus dem Beteiligungsprozess. Sichtbar werden soll ein erster Umsetzungsschritt bereits in naher Zukunft und zwar in einer derzeit leerstehenden Kapelle. Grunert: „Die Kapelle 1 in der Nähe des Forums Ohlsdorf soll zu einem modernen Raum für Austausch und Veranstaltungen umgebaut werden, zum Beispiel für kleinere Konferenzen. Eine gute Ergänzung zu den eher feierlichwürdevollen Räumen im Forum.“
Mehrere Teilprojekte, die im kommenden Jahr auch sichtbar in Angriff genommen werden, haben durch die Ideen aus der Bürgerbeteiligung weiter Form angenommen – zum Beispiel die Gestaltung der Eingänge – an allererster Stelle des Haupteingangs und des Fußgängereingangs gegenüber dem Bahnhof Ohlsdorf. Kerngedanke ist es, diesen Eingang aufzuwerten, das Zusammenspiel von Bahnhofsvorplatz und Friedhofseingang sichtbarer zu gestalten und das Hauptgebäude des Friedhofes barrierefrei zu erschließen. „Kapellen zu Kraftzentren!“ lautet der Titel eines der sechs Bürgerprojekte aus dem Beteiligungsprozess. Sichtbar werden soll ein erster Umsetzungsschritt bereits in naher Zukunft und zwar in einer derzeit leerstehenden Kapelle. Grunert: „Die Kapelle 1 in der Nähe des Forums Ohlsdorf soll zu einem modernen Raum für Austausch und Veranstaltungen umgebaut werden, zum Beispiel für kleinere Konferenzen. Eine gute Ergänzung zu den eher feierlichwürdevollen Räumen im Forum.“
Naturräume betonen und neu gestalten
Ein weiteres Teilprojekt hat sich zum Ziel gesetzt, die Parkbereiche, die von den Gründern bereits als „repräsentativ“ angelegt wurden, wieder zu stärken. Beispielhaft soll dazu im kommenden Frühjahr der Südteich am Rosengarten saniert werden. „Wir wollen die Schönheit der Anlage wieder betonen“, so Grunert. Auch der trockengefallene Nordteich soll im Zuge einer Projektmaßnahme wieder zu Wasser kommen – eine weitere Initialzündung, diesmal, um das Potential des Parkfriedhofs als Naturfläche zu heben.
Ganz nah an die Bestimmung des Parks als Friedhof geknüpft, ist zudem das Teilprojekt „Blumenwiesenhain“. Ein Platz für diese blühende Grabstätte ist bereits gefunden: ein Grabfeld in der Nähe der Sorbusallee ganz im Osten des Ohlsdorfer Friedhofs. Mit den Arbeiten wurde bereits begonnen. Die Sarg- und Urnengräber werden sich dann um auf der Wiese zusätzlich gepflanzte Wildstauden gruppieren. Die etwa 1.200 Quadratmeter große Anlage wird von Hecken umgeben sein und durch heimische Gehölze aufgelockert. Durch gepflasterte Sitzplätze mit Trockenmauer und Hochbeet sollen sich Friedhofbesucher hier zusätzlich wohlfühlen.
Ganz nah an die Bestimmung des Parks als Friedhof geknüpft, ist zudem das Teilprojekt „Blumenwiesenhain“. Ein Platz für diese blühende Grabstätte ist bereits gefunden: ein Grabfeld in der Nähe der Sorbusallee ganz im Osten des Ohlsdorfer Friedhofs. Mit den Arbeiten wurde bereits begonnen. Die Sarg- und Urnengräber werden sich dann um auf der Wiese zusätzlich gepflanzte Wildstauden gruppieren. Die etwa 1.200 Quadratmeter große Anlage wird von Hecken umgeben sein und durch heimische Gehölze aufgelockert. Durch gepflasterte Sitzplätze mit Trockenmauer und Hochbeet sollen sich Friedhofbesucher hier zusätzlich wohlfühlen.
Einsparpotentiale erkennen und heben
Da es bei Erhalt oder Bebauung immer auch um Geld geht, haben zwei weitere, eher technisch ausgerichtete Projekte, eine besonders hohe Priorität: Das eine ist die Modernisierung der Friedhofsentwässerung. „Unter dem gesamten Gelände verteilt liegen verschiedene Rohre, die zum Teil so alt sind wie der Friedhof selbst.“ Nicht nur die jährliche Wartung ist teuer, die Friedhofsverwaltung zahlt auch dafür, dass sie ihre Abwässer in das städtische System einspeist. Grunert: „Untersuchungen haben gezeigt, dass eine teilweise Einleitung in die Alster nicht nur umwelttechnisch unbedenklich wäre, sondern auch Kosten sparen kann.“ Einsparungspotential ergäbe sich möglicherweise auch mit dem Bau eigener Brunnen für das Gießwasser, das bisher in Trinkwasserqualität von den Stadtwerken gekauft wird. Erste Bohrungen laufen. Sie sollen zeigen, wo das Grundwasser am besten angezapft werden kann.
Und warum heißt das Projekt „Ohlsdorf 2050“, wenn es nur bis 2018 gefördert wird? „Weder mit der bewilligten Fördersumme, noch in vier Jahren Laufzeit können wir alle Ideen umsetzen, die wir als Projektpartner und die beteiligten Bürger gesammelt haben“, erklärt Grunert. „Aber wir können die Initialzündung leisten für eine Entwicklung.“ Und die werde allein schon wegen der Mindestlaufzeit der Gräber von 25 Jahren sicher bis 2050 fortgesetzt. Mit dem „Kümmerer“ (siehe Kasten) soll zudem bald ein „Entwicklungshelfer“ sein Amt aufnehmen, der den Veränderungsprozess und damit letztlich den Friedhof am Leben erhält. ivo
Und warum heißt das Projekt „Ohlsdorf 2050“, wenn es nur bis 2018 gefördert wird? „Weder mit der bewilligten Fördersumme, noch in vier Jahren Laufzeit können wir alle Ideen umsetzen, die wir als Projektpartner und die beteiligten Bürger gesammelt haben“, erklärt Grunert. „Aber wir können die Initialzündung leisten für eine Entwicklung.“ Und die werde allein schon wegen der Mindestlaufzeit der Gräber von 25 Jahren sicher bis 2050 fortgesetzt. Mit dem „Kümmerer“ (siehe Kasten) soll zudem bald ein „Entwicklungshelfer“ sein Amt aufnehmen, der den Veränderungsprozess und damit letztlich den Friedhof am Leben erhält. ivo
Stiftung Hagenbeck
Zoologische Gärten haben eine enorme Bedeutung für den internationalen Artenschutz. Die Stiftung Hagenbeck setzt sich für den Schutz bedrohter Tierarten und den Erhalt einer wunderbaren Hamburger Traditionseinrichtung ein. Der Verlust natürlicher Lebensräume ist seit Langem als Hauptursache für die Bedrohung der biologischen Vielfalt erkannt. Und doch wird uns die Verantwortung, die auch wir angesichts der stetig wachsenden globalen Vernetzung für die Geschehnisse in den Ursprungsländern exotischer Tiere tragen, nur selten bewusst. Die zunehmende Naturentfremdung – insbesondere in den Städten – stellt zoologische Gärten wie den Tierpark Hagenbeck daher vor große Aufgaben. Mit pädagogischen Programmen und gezielter Informationsarbeit gelingt es im zoologischen Garten, eine breite Öffentlichkeit für den Natur- und Artenschutz zu sensibilisieren. Darüber hinaus züchtet Hagenbeck in koordinierten Erhaltungszuchtprogrammen mit großem Erfolg viele vom Aussterben bedrohte Tierarten. Ob Sumatra-Orang-Utan, Asiatischer Elefant oder Südamerikanischer Riesenotter, sie alle haben bei Hagenbeck ein Refugium gefunden. Da der Park allerdings keine regelmäßige Unterstützung durch öffentliche Gelder erhält, sind Spenden und testamentarische Zuwendungen an die Stiftung Hagenbeck in den vergangenen Jahren zu einem besonders wichtigen Eckpfeiler der Existenzsicherung geworden. Wer in seinem Testament die Stiftung Hagenbeck bedenkt, sichert damit wirkungsvoll und langfristig den Bestand des Tierparks und unser Engagement für die Tierwelt.
Die Stiftung Hagenbeck bietet vielfältige Möglichkeiten, sich für den Natur- und Artenschutz und damit für das Leben in seiner Vielfalt zu engagieren. Helfen kann jeder!
Stiftung@hagenbeck.de
Die Stiftung Hagenbeck bietet vielfältige Möglichkeiten, sich für den Natur- und Artenschutz und damit für das Leben in seiner Vielfalt zu engagieren. Helfen kann jeder!
Stiftung@hagenbeck.de
Bürgerideen – Bürgerprojekte
Eine ganze Stadt beteiligt sich
Die Zukunft des Ohlsdorfer Friedhofs ist nicht nur ein Thema der Friedhofsverwaltung; es ist ein Stadtthema. Ein wichtiger Baustein des Projektes sind daher die breit angelegten Beteiligungsmöglichkeiten. Sie starteten im März 2016 mit einer Pressekonferenz, einer Projekt-Homepage, einer Online-Befragung und verschiedenen weiteren Wegen, die Bürger mit eigenen Ideen und Vorschlägen an dem Entwicklungsprozess „ihres Friedhofsparks“ zu beteiligen. Die Bürger haben die vielfältigen Einladungen zur Beteiligung gut angenommen: 164 Vorschläge kamen allein bei der bis Mitte Mai angelegten Online-Befragung zusammen. Diese und alle weiteren gesammelten Vorschläge wurden vom dazu beauftragten Institut für Partizipatives Gestalten (IPG) ausgewertet und zu Bürgerprojekten weiterentwickelt, die wiederum auf der Internetseite der Initiative vorgestellt wurden. Dort konnten sie in einem weiteren Online-Beteiligungsverfahren bewertet werden.
Im Juni 2016 wurden aus den Vorschlägen des IPG auf einem Forum sechs Bürgerprojekte ausgewählt: Eingänge sind Übergänge, Lebensraum für Tier & Pflanze (Lernort Friedhof I), Anlage einer naturnahen Grabanlage, Kapellen zu Kraftzentren!, Suche nach dem Leben der Toten (Lernort Friedhof II) und Anlage eines Duft- und Trostgartens. Einige der Ideen sind in die großen Projekte eingegangen, die bereits angestoßen wurden. Weitere Ideen voranzutreiben, wird die Aufgabe des „Kümmerers“ (s. Kasten) sein. ivo
www.hamburg.de/ohlsdorf2050Im Juni 2016 wurden aus den Vorschlägen des IPG auf einem Forum sechs Bürgerprojekte ausgewählt: Eingänge sind Übergänge, Lebensraum für Tier & Pflanze (Lernort Friedhof I), Anlage einer naturnahen Grabanlage, Kapellen zu Kraftzentren!, Suche nach dem Leben der Toten (Lernort Friedhof II) und Anlage eines Duft- und Trostgartens. Einige der Ideen sind in die großen Projekte eingegangen, die bereits angestoßen wurden. Weitere Ideen voranzutreiben, wird die Aufgabe des „Kümmerers“ (s. Kasten) sein. ivo
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