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Immobilienkaufleute sind viel mehr als nur Makler

Leonie Zolker entschied sich nach einem Praktikum für eine Ausbildung zur Immobilienkauffrau   Heiner Köpcke
Leonie Zolker entschied sich nach einem Praktikum für eine Ausbildung zur Immobilienkauffrau Heiner Köpcke
DEIKE UHTENWOLDT

Ein Geschäftstermin in Hamburg beginnt im Swimmingpool an Deck. Parkplätze sind vorhanden, zentral ist die Location allemal: Willkommen an Bord eines ehemaligen Autofrachters, umgebaut zu einem Hotelboot der Luxusklasse! Das ist eine der Projektideen von angehenden Immobilienkaufleuten im zweiten Lehrjahr. Die Azubis stellen damit ihre Kreativität, kaufmännisches Denken und Zeitmanagement unter Beweis, erzählt Leonie Zolker. „Die Gruppenarbeit war aufwendig. Die Detailzeichnungen des Frachters brachten uns auf die Idee.“

Leonie macht eine Ausbildung zur Immobilienkauffrau bei Gladigau Immobilien. Ihre Berufswahl geht auch auf Leonies Oma zurück, selbst eine Immobilienbesitzerin. „Mach das“, empfahl diese, „gewohnt, vermittelt und vermietet wird immer.“Aber auch verwaltet,umgewandelt und bewertet, wie Leonie bei ihrem Praktikum in dem Familienunternehmen feststellte. „Ich habe in drei Wochen fast alle Abteilungen von der Mietverwaltung über die Technik bis zu den Erbbaurechten durchlaufen.“ Anschließend war der Abiturientin klar: Der Beruf ist viel mehr als nur Makeln.

„Man lernt in kurzer Zeit unglaublich viel.“ Etwa Vermietung und Buchhaltung: „Beides macht mir viel Spaß. Und: Man muss zumindest wissen, was bei einem Wasserrohrbruch zu tun ist.“ Vielseitig sei der Beruf und niemals langweilig, betont Leonies Berufschullehrer Jörk Brand. „Die Projektideen müssen dem Abgleich mit der Realität standhalten“, sagt Carolin Hegenbarth, Geschäftsführerin des IVD Nord. Der IVD zeichnet seit Jahren die besten Projektideen der Auszubildenden im zweiten Lehrjahr aus. In diesem Jahr erlangte das „alternative Wohnen in einem Hafenkran“ den ersten Platz – gerade weil die Schüler ihre Idee als Nischenprodukt, das sich nicht rechnet, bilanzierten, so Hegenbarth: „Wir brauchen den Bezug zur Praxis!“Denn: Viele kennen den Beruf nur aus Vorabendserien, wo es um das schnelle Geld geht, und verwechseln dies mit der Realität.

Gerade Immobilienmakler haben ein Imageproblem, weiß auch der IVD. Das Berufsbild ist nicht geschützt, aber seit zwölf Jahren gibt es mit den Immobilienkaufleuten einen Beruf, mit dem Azubis ihre erste eigene Miete begleichen können. Um fachlich fit zu werden, durchlaufen alle Azubis mindestens zwei Bereiche, die ihr Betrieb vorweisen muss. Bei Leonie fehlt noch der Verkauf. „95 Prozent unserer Auszubildenden haben das Abitur“, sagt Brand, „viele verkürzen die Ausbildung auf 2,5 Lehrjahre.“ Das hat auch Leonie vor. „Die Immobilienfachwirtin möchte ich noch machen oder nebenberuflich studieren.“ Die Chancen dafür stehen gut. „Wir übernehmen unsere Auszubildenden zu 100 Prozent“, sagt Ausbildungsleiter Lukas Gladigau.

Job-Info

Ausbildungsdauer: 3 Jahre
Voraussetzungen: mittlerer Schulabschluss; gute Allgemeinbildung, Führerschein, Offenheit, Kommunikationsstärke und ein sicheres Auftreten
Vergütung: 800 bis 1100 Euro
Einstiegsgehalt: etwa 2000 bis 2500 Euro
Perspektiven: sehr gut

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