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Tennis in Hamburg

Hamburger Alexander Zverev und Kielerin Angelique Kerber bei den French Open

French Open

Kurz nachdem die Falken sich morgens zurückgezogen haben, kann man den Ballmädchen/-jungen beim Training zuschauen. (Foto: Jürgen Hasenkopf)
Kurz nachdem die Falken sich morgens zurückgezogen haben, kann man den Ballmädchen/-jungen beim Training zuschauen. (Foto: Jürgen Hasenkopf)
Angelique Kerber und Alexander Zverev

Paris ist nicht Venedig, nur, was die Anzahl der Tauben auf der Anlage im Bois de Bologne betrifft, gerät Venedig langsam ins Hintertreffen. Um dem Taubendreck Herr zu werden, der sich Nacht für Nacht, wenn die Besucher die Anlage verlassen haben, ansammelt, wurde bereits vor Jahren ein Falkner engagiert, der dieser Plage versucht, ein Ende zu bereiten. Angefangen hat er mit zwei Falken, die er frühmorgens vor Toresöffnung auf Taubenjagd schickt. Sozusagen das Hawkeye der Lüfte. Da dies aber nur während der zwei Wochen des Turniers gehandhabt wird, vermehren sich die „Ratten der Lüfte“ im Rest des Jahres enorm. Da kamen nur zwei Falken nicht mehr hinterher. Mittlerweile sind aus den beiden sechs geworden zusätzlich unterstützt durch drei Bussarde.


Diese Hawks wird Geheimfavorit Alexander Zverev wohl nicht zu Gesicht bekommen haben, da er nach schweren Matches gern bis in den kommenden Nachmittag die Zeit schlafend im Bett verbringt. Für ihn passt der Satz seines Sportkollegen Rudolf Harting, Olympiasieger im Diskuswerfen: „Schlaf ist das am meisten unterschätzte Training.“ In der Hinsicht macht Zverev wohl viel richtig. Wenn man genau ein Jahr zurückblickt, gab es folgenden Kommentar des Hamburgers: „Ich habe absolut Schei… gespielt, so einfach ist das!“ Grund dafür war die Niederlage gegen den Spanier Fernando Verdasco in Runde 1. In diesem Jahr hätte er sagen können: „Ich habe richtig gut gespielt, ab und zu ein wenig Glück gehabt, aber für dieses Glück im Vorfeld auch ein Menge an Konditionsarbeit geleistet. Aufgeben zählt nicht.“ 

Da hat er Recht, wenn drei Gegner (Dzumhur, Lajovic und Khachanov) hintereinander es nicht schaffen, ihn trotz eigener 2:1 Satzführung und Matchbällen zu bezwingen, hat er den nächsten Karriereschritt geschafft. Aber irgendwann ist auch die Kondition des besten Schläfers am Ende, vor allem wenn er neben den drei besagten Dreisatzmatches bereits in den Wochen vor Paris praktisch durchgespielt hat. Gegen den österreichischen Finalisten Dominic Thiem sah man die schwindende Kraft und eine sich wahrscheinlich daraus ergebende Oberschenkelverletzung im zweiten Satz gab den Rest. Ergebnis 4:6, 2:6, 1:6. Immerhin, der Grand Slam Fluch der vergangenen Jahre ist besiegt.

Taubenschei… überall, da mussten die Hawkeyes der Lüfte ran. (Foto: Jürgen Hasenkopf)
Taubenschei… überall, da mussten die Hawkeyes der Lüfte ran. (Foto: Jürgen Hasenkopf)
Lange konnte sich Alexander Zverev auf den Beinen halten, gegen Dominic Thiem war die Kraft am Ende. (Foto: Jürgen Hasenkopf)
Lange konnte sich Alexander Zverev auf den Beinen halten, gegen Dominic Thiem war die Kraft am Ende. (Foto: Jürgen Hasenkopf)
Das beste Tennisspielen trifft auch wieder auf Angelique Kerber zu. Da die Kielerin sich im vergangenen Jahr bereits nach der 1. Runde auf dem Heimweg befand, machte sie mit ihrem Viertelfinaleinzug – gegen die spätere Siegerin Simona Halep verlor sie knapp in drei Sätzen – eine Menge Punkte wett und hievte sich, neben dem „Privatduell“ um die beste deutsche 8 Spielerin mit Julia Görges, auf Rang 5 der WTA Weltrangliste.

French Open Siegerin Simona Halep mit ihrem „Mentor“ Ion Tiriac. Einen besseren „Ratgeber“ gibt es nicht. (Foto: Jürgen Hasenkopf)
French Open Siegerin Simona Halep mit ihrem „Mentor“ Ion Tiriac. Einen besseren „Ratgeber“ gibt es nicht. (Foto: Jürgen Hasenkopf)
Kontrastprogramm: Die schlanke Venus im altbackenen Tennisoutfit und die vollschlanke Serena Williams im „Taucheranzug“. Ob es diesen Auftritt in Wimbledon auch in weiß gibt? (Foto: Jürgen Hasenkopf)
Kontrastprogramm: Die schlanke Venus im altbackenen Tennisoutfit und die vollschlanke Serena Williams im „Taucheranzug“. Ob es diesen Auftritt in Wimbledon auch in weiß gibt? (Foto: Jürgen Hasenkopf)
Julia verlor eine Runde davor gegen die Comebackerin Serena Williams, die für zwei Aufregungen verantwortlich war. Zum einen spielte sie in einer Art schwarzem Taucheranzug, der ihre – die einen sagen so, die anderen sagen so – vollschlanke Figur voll zur Geltung brachte. Zum zweiten sagte sie das heiß erwartete Viertelfinale gegen die zweite Rückkehrerin Maria Scharapova wegen Verletzung kurzfristig ab.

Für Rudi Molleker war bei den Junioren überraschend bereits in Runde 1 Schluss. (Foto: Jürgen Hasenkopf)
Für Rudi Molleker war bei den Junioren überraschend bereits in Runde 1 Schluss. (Foto: Jürgen Hasenkopf)
Sabine Ellerbrock, Deutschlands beste Rollstuhltennisspielerin, erreichte im vergangenen Jahr das Finale. In diesem unterlag sie jedoch im Halbfinale. (Foto: Jürgen Hasenkopf)
Sabine Ellerbrock, Deutschlands beste Rollstuhltennisspielerin, erreichte im vergangenen Jahr das Finale. In diesem unterlag sie jedoch im Halbfinale. (Foto: Jürgen Hasenkopf)
Was war mit der Jugend los? Außer Rudi Molleker (Berlin) war kein weiterer Junior bzw. Juniorin aus dem DTB Bereich am Start. Und das bei einem der vier ganz großen Jugendturniere. Das ist erklärungsbedürftig.

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