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Tennis in Hamburg

Andrea Petkovic ist mit Fotos, die Muskelpakete in den Armen und Anspannung in den Gesichtszügen zeigen, unzufrieden.

Andrea Petkovic

Muskelpakete in den Armen und Anspannung in den Gesichtszügen, diese Art von Fotos möchte Andrea Petkovic am liebsten überall löschen lassen. (Foto: Jürgen Hasenkopf)
Muskelpakete in den Armen und Anspannung in den Gesichtszügen, diese Art von Fotos möchte Andrea Petkovic am liebsten überall löschen lassen. (Foto: Jürgen Hasenkopf)
Es ist kaum anzunehmen, dass Profi Tennisspielerinnen zu den angeblich mittlerweile 53 % der übergewichtigen Frauen (66% der Männer) in Deutschland gehören. Noch weniger kann man glauben, dass gerade Andrea Petkovic eine ganze Zeit von Selbstzweifeln geplagt war, was ihr Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit anging, ist sie doch eine elegante hübsche junge Frau, die zu dem nicht auf den Mund gefallen ist. In der Süddeutschen Zeitung offenbarte die deutsche Fed Cup Spielerin, die früher viel in den sozialen Medien unterwegs war, dass sie sich in diesen nur noch selten bewegt. Die abfälligen Kommentare auf Facebook, Twitter und Co nahmen lt. Petkovic überhand, das führte sogar dazu, dass sie sich auf Instagram als eine andere Person ausgab, um dem gesellschaftlichen Schönheitsideal gerecht zu werden.


Andrea Petkovic: „Ich komme bei Fotos, die während eines Ballwechsels aufgenommen werden, so unvorteilhaft weg. Meine Muskeln an den Armen treten hervor, mein Gesicht ist hässlich verzerrt und die Beine wirken wie die einer Bodybuilderin. Insgesamt sieht alles so aus, wie ich es überhaupt nicht mag. Warum werden nur diese Fotos so häufig von mir abgebildet? Es gibt doch auch andere, viel ästhetischere. Mittlerweile habe ich die Komplexe zwar überwunden, aber es gab eine Zeit, in der ich lieber Longsleeves als ärmellose Hemden oder Kleider trug, auch High Heels waren absolut tabu.“

Ana Ivanovic/Schweinsteiger war ihr bester Kumpel auf der Tour. (Foto: Jürgen Hasenkopf)
Ana Ivanovic/Schweinsteiger war ihr bester Kumpel auf der Tour. (Foto: Jürgen Hasenkopf)
Sieg bei den French Open gegen Kristina Mladenovic, das gibt Selbstvertrauen für mehr. Foto: Jürgen Hasenkopf)
Sieg bei den French Open gegen Kristina Mladenovic, das gibt Selbstvertrauen für mehr. Foto: Jürgen Hasenkopf)

Ist das Jammern auf hohem Niveau oder der Stress, viele Jahre auf der WTA Tour beweisen zu müssen, nicht nur den Ball zweimal hintereinander über das Netz bringen zu können, sondern auch den Fans, der Presse und den Sponsoren „vorzugaukeln“, immer perfekt zu „funktionieren“?

Gerade von der Darmstädterin hatte man ein anderes „normales öffentliches Bild“ vor Augen. Das Leben auf der Tour ist nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen.

Ich komme bei Fotos, die während eines Ballwechsels aufgenommen werden, so unvorteilhaft weg. Meine Muskeln an den Armen treten hervor, mein Gesicht ist hässlich verzerrt und die Beine wirken wie die einer Bodybuilderin. Andrea Petkovic

Andrea war mit die Erste, die den deutschen Damentennisboom auslöste. Trotz zahlreicher Verletzungen, u.a. einem Kreuzbandriss, Ermüdungsbrüchen und einem Riss des Innenmeniskus, der sie oft monatelang außer Gefecht setzte, fightete sie sich immer wieder zurück und erreichte 2011 ihre höchste WTA Platzierung mit Rang 9. 

Diese Art von Fotos mag sie, entspannt vorm Aufschlag. (Foto: Jürgen Hasenkopf)
Diese Art von Fotos mag sie, entspannt vorm Aufschlag. (Foto: Jürgen Hasenkopf)


Immer gut drauf. Sie wird gern von ihren Fed Cup Kolleginnen vorgeschickt, wenn es darum geht, eine Rede zu halten. Foto: Jürgen Hasenkopf)
Immer gut drauf. Sie wird gern von ihren Fed Cup Kolleginnen vorgeschickt, wenn es darum geht, eine Rede zu halten. Foto: Jürgen Hasenkopf)
Drei Viertelfinalteilnahmen bei den French, Australian und US Open sowie ein Halbfinale bei den French Open können sich sehen lassen. In diesem Jahr lief es bisher nicht so richtig rund. Sie pendelt um Rang 100 herum und versucht in kleineren Turnieren wieder den Anschluss zu finden. Und wenn es nicht richtig rund läuft, verliert man eben auch die knappen Matche, wie im Vorbereitungsturnier zu den French Open in Nürnberg. Andreas Selbstvertrauen ist zurzeit in wichtigen Momenten nicht da. Sie führte bereits hoch gegen Sorana Cirstea konnte das Niveau aber nicht halten. Selbst eine 5:3 Führung im Tiebreak des dritten Satzes reichte nicht, vier Punkte in Folge gingen an die Gegnerin und das Ergebnis lautete wie so häufig in letzter Zeit 6:2, 6:7, 6:7. Dafür muss sie sich keine Sorgen um „ästhetischere“ Fotos machen und bei den French Open überraschte sie sich selbst und ihre Fans erst mit einem 7:6, 6:2 gegen die Lokalmatadorin Kristina Mladenovic nach 3:6 Rückstand im Tiebreak und danach in Runde 2 mit ihrem Sieg gegen Bethanie Mattek-Sands. Ist das jetzt ihr Neustart?

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