Reform der Pflegeversicherung
HAMBURG Schon lange vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie gab es in Altenheimen und bei ambulanten Pflegediensten bereits zu wenig Personal. Ein Grund dafür ist die Bezahlung: In Hamburg verdient eine examinierte Pflegekraft zwischen 2.500 und 3.000 Euro brutto, eine Pflegehilfskraft etwa 2.100 Euro.
Der Bundestag hat im Juni eine Reform der Pflegeversicherung beschlossen. Danach bekommen ab September 2022 nur noch die Pflegeanbieter Geld von den Pflegekassen, die für ihre Angestellten selbst einen Tarifvertrag geschlossen haben oder sich in der Bezahlung nach einem Tarif richten. Die Folge: Die Heimentgelte werden deutlich steigen, ebenso die Preise bei den ambulanten Diensten.
Altenheimbewohner in Hamburg zahlen zurzeit einen monatlichen Eigenanteil zwischen 1.800 und 2.200 Euro. Damit die heute noch nicht bekannten deutlichen Steigerungen abgemildert werden, wird es künftig eine prozentuale Entlastung geben: Fünf Prozent vom Anteil der Pflegekosten werden im ersten Jahr erlassen, 25 Prozent im zweiten, 45 Prozent im dritten und danach 70 Prozent. Ob es dadurch tatsächlich zu einer Entlastung der Familien kommt, steht heute noch nicht fest. Bei der Pflege zu Hause erhöhen sich die Zuschüsse der Pflegeversicherung bereits am 1. Juli 2021 um fünf Prozent.
Finanziert werden soll das Ganze durch einen jährlichen Bundeszuschuss von einer Milliarde Euro. Zum anderen soll der Zuschlag für Kinderlose beim Pflegebeitrag ab Januar 2022 um 0,1 Prozentpunkte von 3,3 auf 3,4 Prozent des Bruttolohns steigen. Jochen Mertens
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