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Nordheide - April 2018

Eine Gemeinschaft für gesunde Lebensmittel

In der Solawi Nordheide engagieren sich immer mehr Menschen für eine nachhaltige Landwirtschaft

Die Biobauern Matthias Keßler (links) und Wolfgang Gerull (rechts) mit Gärtner Cody Jolly auf dem Biohof Quellen in Wistedt Foto: Laudien
Die Biobauern Matthias Keßler (links) und Wolfgang Gerull (rechts) mit Gärtner Cody Jolly auf dem Biohof Quellen in Wistedt Foto: Laudien
Am Anfang stand die Idee, dass Menschen sich zusammenschließen, die eine ökologische und nachhaltige Landwirtschaft fördern wollen, indem sie ihre Lebensmittel so direkt wie möglich vom Landwirt beziehen und diesen gleichzeitig unterstützen. Bei ihrer ersten Infoveranstaltung in Buchholz bekamen Wolfgang und Felicitas Gerull mit ihrem Geschäftsmodell auf Anhieb großen Zuspruch. Landwirt Matthias Keßler war einer der ersten Biobauern, der sich im April 2015 der neugegründeten solidarischen Landwirtschaft „Solawi Nordheide“ anschloss. Seitdem werden auf seinem Biohof Quellen in Wistedt und auf weiteren Biohöfen in der Umgebung verschiedene Sorten heimisches Obst und Gemüse wie Kohlrabi, Mangold, Radieschen, Möhren und Salat angebaut. Die Ernte wird einmal pro Woche von einem Logistikteam zu wohnortnahen Verteilerstationen in Buchholz, Buxtehude und Harburg gebracht, wo sie ihre Abnehmer abholen. Sie müssen nichts für die Waren zahlen, sondern tragen stattdessen innerhalb der solidarischen Gemeinschaft die Kosten und Risiken, die bei Anbau, Pflege und Ernte der Erzeugnisse anfallen. Bis 2017 wurden auf diese Weise 300 Personen mit Obst und Gemüse versorgt. Heute sind bereits 900 Personen dabei.
Dank der ökologischen Viehwirtschaft wachsen die Tiere artgerecht auf Foto: MEV
Dank der ökologischen Viehwirtschaft wachsen die Tiere artgerecht auf Foto: MEV
Biologischer Anbau im Vormarsch

„Bio boomt“, begründet Wolfgang Gerull das Solawi-Prinzip und nennt die Vorteile: Die biologischen Anbaumethoden der Solawi Nordheide verbessern den Boden und tragen zur nachhaltigen Humusbildung bei. Es wird bewusst auf Pestizide und Kunstdünger verzichtet. Und die Transportwege sind kurz, was gut ist für das Klima. Vor Beginn des Wirtschaftsjahres wird in Absprache mit den Landwirten festgelegt, was angebaut wird. Es gibt mehrere Teams für die Mitarbeit auf dem Acker, außerdem werden sechs Gärtner in Teilzeit auf dem Biohof Quellen beschäftigt. Ein neuer Folientunnel schafft in Wistedt bessere Wachstumsbedingungen für kälteempfindliche Jungpflanzen. Künftig werden Eier, Fleisch und Wurstwaren in Bio-Qualität die Produktpalette erweitern. Die Solawi-Mitglieder erhalten nicht nur frische regionale und saisonale Produkte, sondern wissen auch ganz genau, wo ihre Lebensmittel herkommen und bekommen durch ihre eigene Mitarbeit Erfahrung über gesunde Nahrung, Bodenpflege und Lebensmittelanbau. „Durch dieses Verfahren sichern wir in unserer Region eine Zukunft der nachhaltigen Landwirtschaft und vertiefen unsere Beziehung zur Quelle unserer Lebensmittel“, sagt Landwirt Matthias Keßler. Auf den Solawi-Biohöfen finden außerdem regelmäßig Hoffeste, Erntedankfeste und sogenannte After-Work-Gardenings statt. „Für Leute, die den ganzen Tag im Büro hocken, eine gute Gelegenheit, bei frischer Landluft einen sinnvollen Beitrag für Umwelt und Ernährung zu leisten“, so Keßler. sl

Mitglieder der Solawi Nordheide holen sich ihr Gemüse an wohnortnahen Verteilstationen ab Foto: MEV
Mitglieder der Solawi Nordheide holen sich ihr Gemüse an wohnortnahen Verteilstationen ab Foto: MEV
Die Solidarische Landwirtschaft Nordheide (Solawi Nordheide) ist Teil eines internationalen Netzwerkes. In Deutschland sind viele Solawis im „Netzwerk Solidarische Landwirtschaft e. V.” zusammengeschlossen.
www.solawi-nordheide.de
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