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Themenwelten Hamburg
Jubiläumsausgabe

„Uns Uwe“ in Bad Oldesloe, Görges in der Tennis-Elite

Stormarn hatte in 70 Jahren denkwürdige Sportereignisse zu bieten. Eine Übersicht

1960 spielt der 23-jährige Uwe Seeler (l.) mit dem HSV im Travestadion. 6000 Zuschauer bilden eine Rekordkulisse. Foto: Hans Mallek
1960 spielt der 23-jährige Uwe Seeler (l.) mit dem HSV im Travestadion. 6000 Zuschauer bilden eine Rekordkulisse. Foto: Hans Mallek
Arne Bachmann 

Stormarner durften sich mit echten Stars messen, manche Sportler aus dem Kreis gehörten sogar selbst zu den Weltbesten ihrer Disziplin. Ob Fußball, reiten oder Tennis: Jedes der vergangenen sieben Jahrzehnte hatte besondere Höhepunkte zu bieten. Eine Übersicht ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

1958: ein Ahrensburger boxt sich zum Deutschen Meistertitel

Deutscher Amateurmeister ist er schon länger, dann sichert sich der Ahrensburger Boxer Albert Westphal durch einen K.o.-Sieg 1958 in Hamburg auch den Titel bei den Profis. Er bestreitet Kämpfe in Moskau, Barcelona und sogar in Philadelphia. Westphal erlangt nicht bloß durch erfolge Bekanntheit, sondern auch wegen seines draufgängerischen Boxstils. Abseits des Rings bringt ihm seine „Schlagfertigkeit“ allerdings einmal eine Geldstrafe von 300 Mark ein, verhängt durch das Ahrensburger Amtsgericht. So schreibt der „Spiegel“ 1961: „Der Faustkämpfer hatte den Trabrennfahrer Franz Schmidt, 53, nach Meinungsverschiedenheiten im Straßenverkehr krankenhausreif geschlagen, nachdem der Trabrenner (600 mark Geldstrafe) Boxer Westphal mittels Gummiknüppel beschädigt hatte. Westphal zu seiner Entschuldigung vor Gericht: ,In angeschlagenem Zustand sind Boxer am gefährlichsten.’“

1960: Uwe Seeler und sein HSV spielen vor 6000 Fans im Travestadion

Treffsicher zeigte sich Zeit seiner Karriere auch Uwe Seeler. 1960 können sich davon 6000 Zuschauer im Oldesloer Travestadion überzeugen, als der HSV für ein Vorbereitungsspiel beim VfL gastiert. Die Amateure schlagen sich tapfer, liegen zur Halbzeit dank eines Tores von Alfred Liedtke nur 1:2 zurück. Dann dreht der HSV auf, am Ende steht es 1:8, auch weil „Uns Uwe“ dreimal trifft. Für den Verein aus der Kreisstadt bleibt es ein denkwürdiges Ereignis.

1979: Oldesloes Handballmädchen sind erstmals Deutscher Meister

800 Zuschauer in der restlos ausverkauften Stormarnhalle, 200 draußen vor der Glasfront – das ist 1979 die Kulisse für ein weiteres Großereignis der Oldesloer und Stormarner Sportgeschichte. Die weibliche Handball-a-Jugend des VfL gewinnt gegen Pfullingen nach dem 16:15 im hinspiel mit 13:9 auch das Finalrückspiel und ist erstmals Deutscher meister. Im Jahr darauf wiederholt die Mannschaft das Kunststück.
  
1988: TuS Hoisdorf erreicht die zweite DFB-Pokalrunde und empfängt Bayern

Der größte Tag in der Geschichte des TuS Hoisdorf datiert auf den 24. September 1988. Die Fußballer haben in der ersten runde Rot-Weiß Oberhausen aus dem DFB-Pokalwettbewerb geworfen – als Belohnung gibt es das Traumlos Bayern München. 20.000 Zuschauer auf der Lübecker Lohmühle sehen ein 4:0 des Favoriten, der praktisch alle seine Torchancen nutzt. „Hoisdorf hat es uns nicht leicht gemacht“, sagt Bayern-Trainer Jupp Heynckes. Weniger fair zeigt sich Stürmer Johnny Ekström, der in der Schlussminute vom Platz fliegt. Die Begründung des Schiedsrichters: „Der Münchner Spieler hat Hoisdorfs Thomas Neumann in den hintern getreten.“

1994: Karin Rehbein und Donnerhall triumphieren bei den Weltreiterspielen

Obwohl sie mehr als zehn Jahre zu den besten Dressur-Reiterinnen gehörte, wurde die damalige Grönwohlderin Karin Rehbein nie für eine große internationale Meisterschaft nominiert. Mit ihrem Leistungsvermögen hatte das nichts zu tun, hinter den Kulissen liefen schmutzige Intrigen. Doch 1994 darf Rehbein als Nachrückerin mit ihrem Hengst Donnerhall schließlich doch zu den Weltreiterspielen nach Den Haag – und gewinnt prompt Gold mit dem Team und Bronze im Einzel. In den 90er-Jahren feiert sie weitere große erfolge, ihre aktive Karriere beendet sie erst 2014.
  
2000: Axel Hager gewinnt Bronze im olympischen Sand von Sydney

Sein portugiesischer Gegner ist chancenlos, als Axel Hager am Netz hochsteigt, beide Arme nach oben gereckt. Mit einem letzten Block macht der Zweimetermann aus Bad Oldesloe den Sieg perfekt und jubelt mit seinem Doppelpartner Jörg Ahmann über Beachvolleyball-Bronze bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney.

2018: Wimbledon-Halbfinale – Görges spielt sich in die Tennis-Elite

Meistens steht Julia Görges im Schatten anderer deutscher Tennisspielerinnen. Dabei gehört die heute 30-jährige Oldesloerin zur Weltspitze. Im Jahr 2018 schafft sie es beim Grand Slam in Wimbledon bis ins Halbfinale, wo sie Serena Williams in zwei Sätzen unterliegt. Im selben Jahr klettert Görges in der Weltrangliste bis auf den neunten Rang – bis heute ihre beste Platzierung.

Stormarns Ex-Landrat Klaus Plöger über das Hamburger Abendblatt

Als diese Beziehung begann, bekamen meine Großeltern das Abendblatt noch sechs Tage in der Woche pünktlich in Eppendorf ins Hochparterre geliefert. Als ich im Grundschulalter war, zogen meine Eltern mit mir nach Wandsbek. Und sie bevorzugten dann die Mopo. Die Jahre vergingen, ich wurde Student. Der Springer-Verlag hatte damals nicht unbedingt den besten Ruf bei uns. Ich las, ideologisch motiviert und mit Begeisterung, die Frankfurter Rundschau.

Aber dann kam irgendwann das Jahr 1979 - und der Umzug ins eigene Reihenhaus. Meine Beziehung mit dem Abendblatt verbesserte sich grundlegend. Die Zeitung wurde abonniert und der Regionalteil intensiv gelesen. Als Gemeindevertreter und als Fraktionsvorsitzender in Barsbüttel war man schon stolz, wenn man in der Ahrensburger Zeitung einmal im Monat erwähnt wurde. Die Würdigung mit einem Foto wurde fast wie ein Ritterschlag empfunden! Mein Verhältnis zu den Journalisten der Ahrensburger Zeitung war zu der Zeit eher unprofessionell und vom Gefühl des Nichtverstandenwerdens geprägt. Selbstkritik kam bei mir eher nicht auf.

1998, Stormarn schreibt Geschichte: die erste Direktwahl eines Landrates in Schleswig-Holstein. Mein Wahlsieg war das Ergebnis eines sehr bürgernahen und vor Ort präsenten Wahlkampfs, hatte aber wohl auch mit meinem inzwischen professionelleren Verhältnis zu den Printmedien im Kreis zu tun. 18 Jahre lang durfte ich dann Landrat sein. Während dieser Zeit waren die Medien – hier sei die Stormarnausgabe des Abendblattes besonders erwähnt – eine sehr kritische, konstruktive, aber faire Begleitung. Sie trug dazu bei, manche Lösungen erst möglich zu machen. Das Abendblatt lese ich übrigens immer noch – mittlerweile online. Ein Vorteil: Ich kann alle Regionalausgaben lesen und meinen bisher auf Stormarn begrenzten Horizont im achten Lebensjahrzehnt kostengünstig erweitern. Klaus Plöger, Landrat 1998-2016
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