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Backe, backe Häusle …

Bauen mit Backstein: Seit der Antike überzeugt der Baustoff mit vielfältigen positiven Eigenschaften

Die Speicherstadt mit ihrer Backsteinarchitektur wurde 2015 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Foto: www.mediaserver.hamburg.de - Christian Spahrbier
Die Speicherstadt mit ihrer Backsteinarchitektur wurde 2015 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Foto: www.mediaserver.hamburg.de - Christian Spahrbier
Wohl jeder Hamburger kennt seine lokalen „Backstein-Größen“, darunter die Gebäude in der Speicherstadt, das Chilehaus, das Bergedorfer Schloss, der Sprinkenhof, die Zigarettenfabrik „Haus Neuerburg“ (Wandsbek) und das Krematorium auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Auch einige neuere Bauten, zum Beispiel in der Hafencity, sind schon heute echte Backstein-Größen. Backstein ist zwar ein sehr alter Baustoff, von gestern ist er aber keineswegs. Und das liegt nicht nur an seiner zeitlosen Ästhetik, sondern auch an den vielen anderen positiven Eigenschaften.

Der Robuste

Backstein kann so schnell nichts umhauen, eindrücken oder anderweitig zerstören. Wer ein Haus mit Backsteinfassade bezieht, der wird nicht gleich panisch, wenn Möbel oder schwere Kästen im Eifer des Einzugsgefechts gegen die Außenmauern krachen – abgesehen von dem möglichen Schaden an den Einrichtungsgegenständen selbst. Mit Hagelwiderstandsklasse 5 sollten die „gebackenen“ Steinen zudem selbst der prognostizierten Zunahme von Extremwetterlagen und golfballgroßen Hagelkörnern problemlos trotzen können.
  
Der Ausgleichende

Backstein sorgt für gutes Klima. Grund dafür ist, dass der aus gebranntem Ton gefertigte Baustoff eine natürliche Wärmespeicherfähigkeit hat und so für einen harmonischen Ausgleich von Innen und Außen sorgt: Ist es draußen heiß, speichert er die Hitze, wird es draußen kühler, gibt er sie wieder ab – ein Effekt, der übrigens gut als Heizpilz-Ersatz an langen Sommerabenden auf außenwandnahen Terrassen genutzt werden kann. Auch wenn stattdessen Wolldecke und Kerzen im Wohnzimmer angesagt sind, ist Backstein ein schützender Gefährte: Er hält die Kamin- und andere Heizwärme drinnen – in Zeiten immer neuer Energiespartipps ein echter Dauerbonus.
 
Der Junggebliebene

Bei dieser positiven Bilanz ist es kein Wunder, dass Backstein Architekten wie Hausbesitzer und -bewohner bis heute nachhaltig begeistert. Schon die alten Römer haben in der Antike mit dem Baustoff gebaut, der als einer der ältesten überhaupt gilt. Auch wenn die Römer anschließend längere Zeit mit Marmor „fremdgingen“: Den Backstein hat das nicht groß gekümmert. Einmal gebaut, stehen die Gebäude über Generationen. Schlösser und Klöster, Fabrikgebäude und Wohnhäuser, mal aufwändig mit Zierwerk gemauert, mal schnörkellos. Auch aktuelle Bauten sind häufig aus Backstein – die zahlreichen Möglichkeiten, ihn einzusetzen, sind einfach zu verlockend. Weil Backstein so robust ist, sieht man ihm sein Alter zudem selten an – er ist der stets jung bleibende Methusalem unter den Baustoffen. Die unterschiedlichen Farben des Backsteins verweisen auf die Qualität des Ausgangsmaterials: Ist der Ton eher kalkhaltig, ist das Farbergebnis gelblich, ist mehr Eisen drin, werden die Steine rot bis rotbraun, und dann gibt es noch Naturtöne in Weiß, Schwarz, Grau sowie anderen Nuancen. Der Ton wird angemischt, gepresst, getrocknet und bei bis zu über 1.000 Grad gebrannt, fertig ist der Backstein.

Vielleicht liegt die große Beliebtheit der kleinen Steine aber auch ein bisschen daran, dass das Stein-auf-Stein-Prinzip nirgendwo anders so gut sichtbar wird – ein bisschen wie beim Bauen mit den guten alten Bauklötzchen. Wenn dann noch die Ökobilanz stimmt: Was will man mehr? ivo
  

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