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Anbieter von Holzfeuerstätten können die Nachfrage kaum bedienen. Kunden müssen sich auf lange Lieferzeiten einstellen

Hochkonjunktur für Kamine und Kachelöfen

Kaminöfen sind zurzeit heiß begehrt in Hamburg, nicht nur als Hingucker im Wohnbereich, sondern auch als Wärmequelle. SVETIKD / GETTY IMAGES

Erst Corona, dann der Ukraine-Krieg: Zwei Krisen, die viele Unternehmen um ihre Existenz zittern lassen, treibt Herstellern und Händlern von Holzfeuerstätten wie Kaminen, Kamin- und Kachelöfen die Kundschaft in Scharen zu. „Seit 2021 ist die allgemeine Nachfrage in Industrie und Handel um das Fünf- bis Sechsfache gestiegen“, so Robert Mülleneisen, Vorstandsvorsitzender beim Gesamtverband Ofenbau (GVOB). Die Gründe liefert er gleich mit: Bereits während der ersten Corona-Welle hätten viele Menschen das Geld für den ausgefallenen Urlaub in ihre Wohnungen und Häuser investiert, wollten ihr Heim aufwerten und gemütlicher machen.

Einen weiteren Schub erlebte die Branche wenig später nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine. In der dadurch ausgelösten Gaskrise sieht er den eigentlichen Brandbeschleuniger für den derzeitigen Nachfrage-Boom: „Mit einem Kamin- oder Kachelofen wollen sich Menschen jetzt in erster Linie die Garantie für einen warmen Winter einbauen.“ Den Handel hat die neu entfachte Begeisterung für die archaischen Heizvarianten allerdings kalt erwischt. Ob Heizkamine, Grundöfen, über Wasser geführte Kamine oder Kachelöfen: Viele stationäre Anbieter oder Gebietsleiter renommierter Hersteller können derzeit die Kundenanfragen kaum bedienen, wie Julian Stern von Elbkamine Hamburg GmbH bestätigt. „Alle denken, wir werden jetzt reich. Aber die Wahrheit ist, dass wir nicht über die Ressourcen verfügen, um auf die Anfragen zu reagieren. Auch die Hersteller kommen mit der Produktion kaum hinterher, viele Modelle sind erst im Jahr 2024 lieferbar.“

Die Gründe für den Wunsch nach einer Holzfeuerstätte sind vielfältig. Heizen mit – bitte nur getrocknetem – Holz gilt heute als besonders umwelt- und klimafreundlich. Während fossile Brennstoffe wie Erdgas, Heizöl oder Kohle die Atmosphäre immer mehr mit Kohlenstoff anreichern – und damit die Klimaerwärmung beschleunigen – preist vor allem die Holzlobby ihren Rohstoff als besonders CO2-neutral. Kritiker jedoch merken an, dass jede Holzernte langfristige Spuren hinterlässt, die den Klimawandel eher beschleunigen. Die unmittelbare Verfügbarkeit von Holz anders als bei Gas und Öl beruhigt jedoch. Unstrittig ist auch die gute Umweltbilanz moderner Kamine oder Kachelöfen.

Feinstaub verklumpt zu Flocken, die der Schornsteinfeger entfernt

Die Preise für Brennholz sind seit dem Sommer massiv angestiegen. Kritiker bemängeln die Ökobilanz von Holz als Brennstoff. FRANK RUMPENHORST/DPA-TMN
Die Preise für Brennholz sind seit dem Sommer massiv angestiegen. Kritiker bemängeln die Ökobilanz von Holz als Brennstoff. FRANK RUMPENHORST/DPA-TMN

Emissionen von Kachel- und Kaminöfen oder Heizkaminen sind heute auf ein Minimum reduziert. Digitale Abbrand-Steuerungen sowie automatische Verbrennungsluftregelungen sorgen für eine nahezu rückstandslose Aufzehrung des Holzes. Integrierte Wasserwärmetauscher leiten überschüssige Wärme in einen zentralen Pufferspeicher. Dies ist besonders bei Passivhäusern mit geringem Wärmebedarf sinnvoll. Auch die von Klimaschützern angeprangerte Feinstaubbelastung sei kein Thema mehr, wie Robert Mülleneisen betont: „Über Partikel-Abscheider wird der während der Verbrennung freigesetzte Feinstaub durch Elektroden an die Kaminwand gepresst, wo er zu großen Flocken verklumpt – dort wird er bei der nächsten Reinigung vom Schornsteinfeger entfernt.“ Wie die neuen Hightech-Holzfeuerstätten aussehen, zeigt ein Blick in die Ausstellungen führender Hersteller. Wer sich für einen Heizkamin, Wasser geführten Kamin oder einen Kachelofen interessiert, ist bei den Firmen Brunner und Spartherm an den richtigen Adressen. Kaminöfen gibt es bei Spartherm und Leda. Als Spezialist für Grundöfen/Speicheröfen gilt der österreichische Hersteller Ortner.

Moderne Kachelöfen können Wärme noch effizienter speichern

Der erste Eindruck: Heizen mit Holz überzeugt nicht nur aus praktischer, sondern vor allem auch aus ästhetischer Sicht. Und: Für eine Holzfeuerstätte ist Platz in jedem Haushalt. Hier ein paar Schlaglichter auf aktuelle Modelle: Bei Brunner verspricht beispielsweise der moderne, säulenförmige Kleinspeicherofen KSO „großen Feuergenuss auf kleinem Raum“. Maßgenaue Formteile sollen einen schnellen und preiswerten Aufbau ermöglichen. Lieferbar ist das Modell in keramischer Verkleidung oder Betonumhüllung. Wer eher die antike Optik bevorzugt, ist bei „Allegra“ von Leda richtig. Der kleine, gusseiserne Kaminofen in Retro-Optik bringt dank großer Scheibe ein lebendiges Flammenspiel in den Raum. Das Brennholz lässt sich bequem durch eine Seitentür nachlegen.


"Mit einem Kamin- oder Kachelofen wollen sich Menschen jetzt die Garantie für einen warmen Winter einbauen."

Julian Stern, Ofenbaumeister


Mehr Platz dagegen erfordern die Kamine der Firma Spartherm. Die verglasten Feuerstellen gibt es als Panorama- oder als Über-Eck-Variante. Für eine lange Brenndauer sorgt ein Luftstellhebel. Die Firma Ortner setzt Maßstäbe bei Kachelöfen. Die Produktlinie Ortner Complete bietet dem Ofenbauer die Möglichkeit, mit Modulen zur Wärmespeicherung – sogenannten Hüllenbaustoffen – die benötigte Wärmemenge an die Raumgröße anzupassen. Bei dieser Frage ist auch der Fachhandel gefragt. Ob ein frei stehendes Haus, sanierter oder unsanierter Altbau oder im besten Fall ein Niedrigenergie- oder Passivhaus: Jedes Gebäude – und darin jeder Raum – hat seinen individuellen Energiebedarf. „Um eine eventuelle Überhitzung durch einen Kamin- oder Kachelofen zu vermeiden, fragen wir vorab alle relevanten Daten ab“, so Julian Stern.

Spätestens beim Blick auf die Preise für die künftige Befeuerung dürften viele „Umsteiger“ allerdings ernüchtert sein. Wer glaubt, mit Holz eine günstigere Alternative zu Gas und Öl zu haben, liegt falsch. Allein im August 2022 sind die Preise für Holzpellets und Brennholz um rund 85 Prozent im Vergleich zum Vormonat erhöht, heißt es beim Onlinehändler Holz Harry. Hedda Möller


Aus Kastanien Waschmittel selbst machen

Kastanien besitzen viele Saponine – Substanzen, die unter Zugabe von Wasser schäumen. Man findet die Früchte der Rosskastanie daher auch unter der Bezeichnung „Waschkastanien“ in Drogeriemärkten. Man kann die braunen Kugeln selbst sammeln und verarbeiten. Wer das einmal ausprobieren möchte, säubert für eine Waschladung sechs bis acht unbeschädigte Kastanien und hackt sie klein, rät der Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Die Stücke in ein Schraubglas geben und mit heißem Leitungswasser das Glas auffüllen. Mindestens zwei Stunden lang ziehen lassen – noch besser über Nacht. Das Glas mit dem Sud kräftig schütteln und anschließend die Kastanienstücke heraussieben. Die Flüssigkeit kommt als Waschmittel ins Spülfach der Waschmaschine. Die Vorteile: weniger Kosten und Naturschutz. Mit der Zeit vergraut beim Reinigen mit Waschkastanien weiße Wäsche oder kann einen Gelbschimmer bekommen. Daher sollte man die Waschkastanien am besten lieber nur für farbige Teile nutzen. Für starke Flecklösekraft Natron zugeben. Noch ein Tipp: Wer den Duft frischer Wäsche liebt, sollte etwas naturreines Duftöl hinzufügen. dpa

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