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HNO-Ärzte plädieren für Hörscreening ab 50

Am häufigsten genutzt werden Hörgeräte, die hinter dem Ohr sitzen Fotos: biha

Der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V. fordert verstärkte Anstrengungen bei der Früherkennung von Hörstörungen. Angesichts einer hohen Zahl an Menschen mit einer unbehandelten Schwerhörigkeit und der damit verbundenen gesundheitlichen, sozialen und ökonomischen Folgen sei ein gesetzliches Hörscreening ab 50 Jahren dringend notwendig, sagte der Präsident des Berufsverbandes Dr. Dirk Heinrich anlässlich des diesjährigen Welttags des Hörens am 3. März.
 

Ab einem Alter von 50 Jahren steige die Zahl der Schwerhörigen rapide an, fügt Priv.-Doz. Dr. Jan Löhler, Direktor des Wissenschaftlichen Instituts für angewandte HNO-Heilkunde (WIAHNO) dem hinzu. Durch die altersbedingte Schwerhörigkeit komme es zu lebenszeitbedingten degenerativen Prozessen im Bereich des Innenohres. „Da die Veränderung in der Regel schleichend verläuft, wird der Hörverlust allzu oft nicht wahrgenommen und damit nicht ärztlich behandelt“, erklärte der HNO-Experte. Nur circa 30 Prozent der Bedürftigen trügen Hörgeräte. Die Folgen einer unbehandelten Schwerhörigkeit reichten von sozialen Problemen, mit Isolation und Ausgrenzung der Betroffenen, bis zu neurodegenerativen Schädigungen. Die intellektuelle Leistungsfähigkeit sinke, das Risiko, an einer Demenz zu erkranken oder eine Depression zu erleiden, steige, erläutert der WIAHNO-Direktor.

Kaum zu sehen: ein sogenanntes Im-Ohr-Hörgerät
Kaum zu sehen: ein sogenanntes Im-Ohr-Hörgerät

„Wir verfügen in Deutschland über ein dichtes Netz aus rund 3700 niedergelassenen HNO-Fachärztinnen und -Fachärzten. Alle Praxen verfügen über das Know-how und die apparativen Voraussetzungen für ein Hörscreening“, so Dr. Dirk Heinrich. „In der Zusammenarbeit mit den Hörgeräteakustikern vor Ort oder, im Fall von schwerwiegenden Hörstörungen, durch die Einbeziehung der HNO-Kliniken, kann den betroffenen Patientinnen und Patienten schnell und niedrigschwellig geholfen werden.“ Allerdings reiche das alleine nicht aus: „Wir brauchen eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung, um dem Problem Herr zu werden. Ein vom Gemeinsamen Bundesausschuss beschlossenes und von den gesetzlichen Krankenkassen getragenes Hörscreening ab 50 Jahren ist die notwendige Antwort auf die Hörprobleme einer immer älter werdenden Bevölkerung“, betont HNO-Arzt Heinrich.

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