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Themenwelten Hamburg
Handwerk im Norden

Jobs „schnitzen“ im Konjunkturhoch – erfinderisch und inklusiv

Wie Arbeit zur Entlastung der eigenen Mitarbeiter erfolgreich umorganisiert werden kann, wie aus Tätigkeiten Jobs werden und wie sich Menschen mit Handicap in „inklusiven Jobs“ bewähren: Die Inklusions-Lotsin der Kammer zeigt, was in Handwerksbetrieben möglich und umsetzbar ist

Treffen bei der Firma Herbert-Dähn im Sommer. Birgit Dähn zeigte Inhaber/innen und Personalverantwortlichen wie in ihrem Betrieb umorganisiert wurde und in welchen Bereichen Menschen mit Handicaps eingesetzt werden. „Wir haben seit Jahren eine Win-Win Situation für alle. Da geht viel mehr, als man denkt“, sagte sie
Treffen bei der Firma Herbert-Dähn im Sommer. Birgit Dähn zeigte Inhaber/innen und Personalverantwortlichen wie in ihrem Betrieb umorganisiert wurde und in welchen Bereichen Menschen mit Handicaps eingesetzt werden. „Wir haben seit Jahren eine Win-Win Situation für alle. Da geht viel mehr, als man denkt“, sagte sie
Volle Auftragsbücher auf Monate, maximale Auslastung im Betrieb – das schon lange anhaltende Konjunkturhoch tut dem Hamburger Handwerk gut. Schwierig wird es, wenn hohe Arbeitsbelastung und Stress zum Dauerzustand werden, wenn Mitarbeiter häufiger erkranken, abgeworben werden oder früher in Richtung Rente streben. In Zeiten starker Personalengpässe sind diejenigen Handwerksbetriebe klar im Vorteil, denen es gelingt, Lösungen zu finden, die sowohl betriebswirtschaftlich sinnvoll als auch menschlich passend und zufriedenstellend sind. So setzen z.B. Inhaber ihre wertvollen Mitarbeiter mit langer Betriebszugehörigkeit im Rahmen gegebener Möglichkeiten oft schonend ein, wenn diese durch Krankheit oder Handicaps nicht mehr so belastbar sind. Dem Betrieb bleiben sie auf diese Weise noch lange erhalten - und umgekehrt.

Schonend bzw. passend einsetzen bedeutet aber auch, Arbeit umzuorganisieren. Von „inklusiver Personallösung“ spricht man, wenn Mitarbeiter, die z.B. durch Rheuma, Diabetes, durch die Folgen von Operation oder längerer Depression in ihrer Leistung eingeschränkt sind, nach Rückkehr in den Betrieb anders als vorher „eingebaut“ werden. Für das Unternehmen zählt letztlich, auch bei der Neueinstellung von Menschen mit Handicaps, ob die Person die für sie organisierbaren bzw. ausgesuchten Arbeitsaufgaben zufriedenstellend und zuverlässig erfüllen kann.

Firma Dähn stellte ihre Lösungswege vor

Eine von der Inklusions-Lotsin der Handwerkskammer Hamburg Stephanie Wöste initiierte Veranstaltung im Hause der Herbert Dähn GmbH im Sommer 2018 widmete sich diesem Thema. Eingefunden hatten sich Inhaber und Personalverantwortliche verschiedenster Firmen, die wissen wollten: Wie – bitte genau! – kann man als Betrieb „erfinderisch und inklusiv“ handeln? Lässt sich dem anhaltenden Arbeits- und Personaldruck damit wirksam etwas entgegensetzen und vor allem: Ist das leistbar?

Neben Information zu praxiserprobten Ansätzen und begleitenden Hilfen „von Amts wegen“ für Betriebe wurde in der Veranstaltung vieles hinterfragt und rege ausgetauscht. Wichtig war den Teilnehmer/innen vor allem, umorganisierte Arbeitstätigkeiten und -abläufe sowie entsprechend eingesetzte Mitarbeiter näher kennenzulernen.

Umorganisation und feste Ansprechpartner

Dies ließ sich während und nach einem Betriebsrundgang im Karosseriefachbetrieb/ Autolackiererei Herbert Dähn bestens herstellen. Im familiengeführten Unternehmen Dähn arbeiten 40 Mitarbeiter/innen, darunter zwei mit einer offiziell anerkannten Schwerbehinderung. Sie wurden von der Firma nicht über die Arbeitsagentur, sondern durch das im Handwerk wenig bekannte Modell „Ausgelagerte Einzelarbeitsplätze“ bei den Hamburger Elbe Werkstätten gewonnen. Nach erfolgreicher Umorganisation gab und gibt es klare Tages- und Wochenpläne für die beiden Helfer sowie feste Ansprechpartner (Kümmerer). Im Ergebnis sind seit Jahren alle zufrieden: Im Betrieb wurden Belastungen von Mitarbeitern reduziert; zu spüren ist hier ein von guter Laune und „Miteinander“ geprägtes Arbeitsklima – und das trotz weiterhin hoher Arbeitsdichte im Konjunkturhoch. Eine Win-Win Situation also.

Nachvollziehbar wurde für alle Teilnehmer/innen der Veranstaltung, dass ein Betrieb durch erfinderisches, kluges Umorganisieren in Eigenregie für seine Entlastung sorgen kann. „Ein systematisches Umorganisieren zur Verringerung der Arbeitsdichte ist in größeren Handwerksbetrieben und solchen mit stationärem Werkstattbereich sicher leichter zu bewerkstelligen als in kleineren Betrieben“, erklärt die Inklusions-Lotsin Stephanie Wöste. „Auch erscheinen einige Gewerke geeigneter als andere, so z.B. der Kfz-Bereich, große Tischlereien, der Behälter-/ Apparatebau, Heizungsbau, Metallbereich, auch Bäckerei- /Konditorei-Filialen etc.“ Ihr Fazit als Inklusions-Lotsin lautet aber: „Grundsätzlich ist vieles machbar - wenn man es will. Betriebe müssen den betrieblichen Nutzen durch ein Umorganisieren der Arbeit und der Abläufe mehr erkennen. Wer bringt sonst Entlastung in den Betrieb? Fachkräfte sind kaum noch zu finden – und nicht alles ist digitalisierbar. Menschen mit verschiedensten Einschränkungen, aber auch Stärken, sind dagegen zu finden; sie können erprobt, angelernt werden und bringen oft noch eine hohe Arbeitsmotivation mit. Werden also „echte“ Jobs im Handwerk durch Umorganisieren neu geschaffen und im Sinne inklusiver Personallösungen „passend“ besetzt, so gibt es dazu noch viele staatlichen Hilfen und Fördermittel. Neben dem guten Gefühl als verantwortlicher Unternehmer, der für seine Mitarbeiter sorgt und Chancen gibt, können Betriebe mit mehr als 20 Mitarbeitern auch ihre Ausgleichsabgabe noch mit reduzieren.“

Information, Beratung und Unterstützung: Stephanie Wöste, Inklusions-Lotsin im Hamburger Handwerk. Tel. 040/35905-764, E-Mail: stephanie.woeste@hwk-hamburg.de

Die Inklusions-Lotsin im Handwerk ist eine Initiative der Handwerkskammer Hamburg und wird mit gefördert vom Integrationsamt der Sozialbehörde BASFI der Stadt Hamburg.

Azubi KickOff

Wie im letzten Jahr wird auch am 9. Oktober wieder ein Gruppenfoto mit allen Azubis, die mit aufs Bild wollen, geschossen. Das Motto: „Handwerk – ich gehör’ dazu!“
Wie im letzten Jahr wird auch am 9. Oktober wieder ein Gruppenfoto mit allen Azubis, die mit aufs Bild wollen, geschossen. Das Motto: „Handwerk – ich gehör’ dazu!“
Die Handwerkskammer Hamburg lädt alle neuen Auszubildenden im Handwerk zur Auftaktveranstaltung ein

Am 9. Oktober ab 17 Uhr bittet die Handwerkskammer alle neuen Azubis im Hamburger Handwerk und deren Ausbilder zum Azubi KickOff in das Kammergebäude am Holstenwall. Zunächst begrüßt Josef Katzer, Präsident der Handwerkskammer Hamburg, die Gäste, anschließend folgen Job-Talks mit erfahrenen Azubis, bevor sich alle zum großen Gruppenfoto „Handwerk – ich gehör’ dazu“ versammeln. Bei Drinks und Fingerfood sorgt dann DJ Wee-O von Radio Energy mit seinem Hit-Roulette für Stimmung – und Spannung, denn auf dem Programm steht auch noch die Verlosung von Tickets für die „Live Session“. Und es gibt noch mehr zu gewinnen: Unter allen Besuchern werden nicht nur 20 Gutscheine für einen Kino-Besuch im Cinemaxx verlost, sondern auch noch 15 Gutscheine von snipes – fünf Stück im Wert von je 100 Euro und zehn im Wert von je 50 Euro.

Azubi KickOff, 9.10., 17 Uhr. Handwerkskammer Hamburg, Holstenwall 12. Anmeldung unter www.hwk-hamburg.de/azubikickoff

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