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Themenwelten Hamburg
Mensch & Medizin

Früherkennung schenkt Chancen und Lebensqualität

Warum die zeitnahe Diagnose bei der Behandlung helfen kann

Geschulte Mitarbeiterinnen begleiten die Frau durch die Mammographie
Geschulte Mitarbeiterinnen begleiten die Frau durch die Mammographie
Mit wachsendem Alter nimmt die Belastbarkeit des Organismus ab. Seine Fähigkeit, Defekte zu reparieren, sinkt. Chronische Krankheiten können sich einstellen. Auch die Wahrscheinlichkeit, einen bösartigen Tumor zu entwickeln, steigt. Dank verbesserter Diagnostik gibt es heute Möglichkeiten, diese Krankheiten frühzeitig zu erkennen und, wo Heilung nicht mehr möglich ist, so doch zumindest die ebensqualität zu verbessern.

Beispiel Brustkrebs: Tumoren im Brustgewebe und in den Milchgängen treten früher auf als andere Krebsarten. Pro Jahr erkranken etwa 72.000 Frauen in Deutschland neu. Brustkrebs ist damit die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Sie kostet bundesweit jährlich rund 17.800 Patientinnen das Leben (Stand 2016). Das Mammographie-Screening, eine Röntgenuntersuchung zur Früherkennung von Brustkrebs, ist in Hamburg seit April 2008 etabliert. Alle zwei Jahre werden Frauen zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr persönlich dazu eingeladen. Das Screening ergänzt die jährliche Tastuntersuchung beim Frauenarzt ab dem 30. Lebensjahr. Seit 2008 wurden in der Praxis des Mammographie-Screening-Zentrums Hamburg in der Mönckebergstraße 11 knapp eine halbe Million Untersuchungen durchgeführt, das entspricht etwa 50.000 pro Jahr. Dabei wurden 3450 Karzinome entdeckt. Gearbeitet wird mit neuesten Geräten nach qualitätsgesicherten Standards.

Die Untersuchungsbilder werden von mindestens zwei Fachärzten unabhängig voneinander begutachtet. Innerhalb einer Woche erhalten die Teilnehmerinnen die Ergebnisse. Von 1000 Frauen werden durchschnittlich 30 zu einer Ergänzungsuntersuchung eingeladen, so die Zahlen des Hamburger Mammographie-Screening-Zentrums. Bei 24 der Teilnehmerinnen wird der Befund nach weiterer Abklärung als unauffällig eingestuft. Bei sechs der 30 nachuntersuchten Frauen bestätigt sich der Verdacht auf Brustkrebs.
Das durchschnittliche Erkrankungsalter für Brustkrebs liegt in Hamburg bei 63,6 Jahren. Allerdings sind fast 30 Prozent der bundesweit Betroffenen bei der Diagnosestellung jünger als 55 Jahre. Ein guter Grund, den Einladungen zur Mammographie von Anfang an zu folgen. Derzeit nutzen 52 Prozent aller Hamburgerinnen die Möglichkeit zum Screening, in den Folgeuntersuchungen sind es über 80 Prozent. Hamburg liegt damit im Städtevergleich weit vorn. Die Untersuchung ist kostenlos für alle gesetzlich versicherten Frauen. Die Strahlenbelastung stellt kein Risiko dar.

Denn die Brust wird im Laufe in höherem Alter immer unempfindlicher gegenüber Röntgenstrahlen.

Frühe Teilnahme, exakte Diagnose

Das Bild einer gesunden Brust ist für die Ärzte ein wichtiges Hilfsmittel bei den Folgeuntersuchungen. Denn jede Brust sieht anders aus. Individuelle Veränderungen werden so über die Jahre leichter erkannt. Wird der Tumor in einem frühen Stadium entdeckt, ist es meist möglich, brusterhaltend zu operieren. Vielfach bleibt den Frauen auch eine Chemotherapie erspart. Vorteile, die den geringen Zeitaufwand, zur Untersuchung zu gehen, und eine mögliche kurze Missempfindung beim untersuchungstechnisch bedingten Zusammendrücken der Brust allemal aufwiegen.

Morbus Parkinson – zunehmend auch jüngere Menschen betroffen

Eine Krankheit, die typisch für das höhere Lebensalter ist, aber zunehmend auch bei Jüngeren um das 40. Lebensjahr auftritt, ist Morbus Parkinson, im Volksmund auch als Schüttellähmung bezeichnet. Nervenzellen im Mittelhirn, die den Botenstoff Dopamin produzieren, sterben ab. Die Impulsübertragung klappt nicht mehr, die Motorik leidet.

Nicht immer äußert sich Parkinson in einem Zittern von Händen und Gliedmaßen. Auch Muskelsteife, Gangunsicherheit und eine heisere, monotone Stimme sind typisch für die Erkrankung, die sich bei jedem Patienten anders ausprägt.

Gerade in der Anfangsphase lässt sich ein Fortschreiten von Parkinson durch Medikamente wirksam verzögern. Ein früher Besuch beim Neurologen wird dringend empfohlen, auch um andere Krankheiten auszuschließen, die leicht mit Parkinson verwechselt werden.

Heilbar ist Parkinson nicht. Demenz und Depressionen können das Leiden begleiten, was die Pflege des Patienten für Angehörige zur Herausforderung macht. Hilfestellung leistet die Deutsche Parkinson Vereinigung Landesgruppe Hamburg.

In elf Stadtteilgruppen und vier Themengruppen können sich Angehörige und Betroffene austauschen, Bewegungsangebote wahrnehmen und aus sachkundiger Quelle informieren. Gut informierte Patienten leben besser und werden auch besser therapiert, so die Erfahrung.
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