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Mehr Lifte, mehr Pistenkilometer, mehr Abwechslung

Skigebiete schließen sich zu riesigen Arenen zusammen. Saisonkarten bieten Zugang zu Pisten rund um den Globus. In der Welt des Wintersports gilt: Größer ist besser! Woher kommt der XXL-Trend? Und was haben Skifahrer und Snowboarder davon?

Viel Kapazität: Sessellift am Eiberg in der Skiwelt Wilder Kaiser. Foto: picture alliance   
Viel Kapazität: Sessellift am Eiberg in der Skiwelt Wilder Kaiser. Foto: picture alliance
 

  
Text: Philipp Laage 

Eigentlich fielen nur ein paar Busfahrten weg, doch es war ein Meilenstein für den Wintersport in den Alpen. Die Flexenbahn verbindet seit dem Winter 2016/17 die Skigebiete Lech Zürs und St. Anton miteinander. So entstand das größte Skigebiet Österreichs: Ski Arlberg, 305 Pistenkilometer. Die Seilbahn über den Flexenpass schuf ein zusammenhängendes Areal der Superlative. Und genau das ist der große Trend.

In den Alpen schließen sich immer mehr Skigebiete zusammen. Das hat zwei Gründe: Der Wettbewerb untereinander ist groß, und der Urlauber will immer mehr Abwechslung. „Die Größe des Skigebiets und die Skipisten sind maßgebliche Entscheidungsgründe für den Gast“, sagt Franz Hörl vom Fachverband Seilbahnen der Wirtschaftskammer Österreich. „Dabei spielt der Reiz, das größere Pistenangebot möglichst auszufahren, wesentlich mit.“ Österreich hat mittlerweile einige Riesen-Ski-Arenen: Auf Platz zwei hinter Ski Arlberg liegt die Bergbahnen SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental mit 284 Pistenkilometern. Dahinter folgen: der Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn (270 Kilometer), die Bergbahn Kitzbühel (215 Kilometer) und die Silvretta-Arena Ischgl (172 Kilometer). Die gesamte Silvretta-Arena mit dem Schweizer Teil in Samnaun kommt auf 238 Kilometer. „Für den Gast bedeuten diese Zusammenschlüsse eine Erweiterung der gesamten Infrastruktur, nicht nur der Pistenkilometer“, sagt Ralf Roth, Skiexperte von der Deutschen Sporthochschule in Köln. Am besten ist das für die sportlichen Gäste, da ihnen mehr Pisten zur Verfügung stehen. Doch um alle Strecken abzufahren, braucht man Zeit. Tages- und vielen Wochenend-Skifahrern bringen die Zusammenschlüsse wenig.
  
Am Arlberg sind die Ski-Gebiete Lech Zürs und St. Anton verbunden. Grafik: PR
Am Arlberg sind die Ski-Gebiete Lech Zürs und St. Anton verbunden. Grafik: PR
Richtig gigantisch wird es in Frankreich. Les Trois Vallées gilt mit etwa 600 Pistenkilometern als größtes zusammenhängendes Gebiet der Welt. Auf Rang zwei liegt Paradiski mit 435 Kilometern.

Nicht immer ist die bauliche Verbindung aller Teile einer Skiarena durch Seilbahnen und Pisten möglich. Wintersportler müssen dann Shuttlebusse nutzen, um von einem Hang zu einem anderen zu kommen. So ist es zum Beispiel im französisch-schweizerischen Riesenwintersportgebiet Portes du Soleil.

Ein weiterer Trend sind XXL-Saisonkarten, mit denen Urlauber Zugang zu Liftanlagen und Skigebieten in ganz verschiedenen Regionen bekommen. Die Entwicklung zum Tarifverbund ist in den Alpen seit einigen Jahren zu beobachten. Extremes Beispiel: die Snow Card Tirol mit mehr als 90 Skigebieten, 1100 Liften und 4000 Pistenkilometern.

International ist noch mehr Vielfalt möglich. Wen es für Schnee- und Pistenvergnügen auch in die Ferne zieht, der kann zum Beispiel den Epic Pass der amerikanischen Vail Resorts erwerben. Ab etwa 800 Euro bekommen Skifahrer ab 13 Jahren damit Zugang zu Topskigebieten weltweit, neben Vail und Park City in den USA auch Arlberg, 4 Vallées – und fünf Tage im Hakuba Valley in Japan.

Auch in der Schweiz gab es in den vergangenen Jahren ein paar spektakuläre Zusammenschlüsse. Ab Winter 2019 ist die Skiarena Andermatt-Disentis-Sedrun das mit 180 Pistenkilometern größte Skigebiet der Zentralschweiz. Bereits im Winter 2014 schlossen sich Arosa und Lenzerheide zu einem Wintersport-Areal von 225 Kilometern zusammen. Trotzdem sagt Thomas Vetsch von Schweiz Tourismus: „XXL-Skigebiete sind in der Schweiz absolut kein Trend.“ Solche Zusammenschlüsse seien in der Regel mit großen baulichen Maßnahmen verbunden – und die Bürger haben hier mitzureden. Projekte können Jahrzehnte dauern.
 
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