So wie wir bei einem Musikstück entscheiden, ob es uns gefällt, treffen auch bei der Malerei unsere Emotionen bereits eine Vorauswahl. Wir „lesen“ ein Werk. Dabei ist nicht die Inspiration des Künstlers entscheidend, sondern das, was wir an Erinnerung oder Assoziation darin sehen. Für den Künstler selber ist der Produktionsweg ähnlich: Bei ihm entscheiden momentane Befindlichkeit, Assoziationen und Erinnerungen darüber, was er zu Papier oder auf die Leinwand bringt. Er verarbeitet seine Gedanken aktiv im Malprozess, während der Betrachter etwas völlig anderes sehen kann. Das macht gerade die abstrakte Malerei so interessant, wenn man meint, dort etwas Konkretes entdeckt zu haben und weckt die Lust, auf Entdeckungsreise zu gehen, das Bild an anderer Stelle, in einem anderen Licht neu zu sehen.
Dieser künstlerische Schaffensprozess spiegelt sich sowohl in der Grafik von Werner „Alles was Flügel hat“ wieder als auch in den Werken von Ulla Dohmen, die viel mit Naturmaterialien und in alten Techniken, mit Sumpfkalk, Sand, natürlichen Pigmenten und Wachs arbeitet. Jetzt ab Februar sind einige Werke von Ulla Dohmen wieder in der Kunsthandlung Alstertal ausgestellt. Info dazu gibt es auf ihrer Website www.ulla-dohmen.de.
Übrigens: Gemälde gibt es viele – ob klein, groß, altmodisch, modern, farbig oder schwarz-weiß, letztendlich entscheidet der persönliche Geschmack, entscheiden die Emotionen, die ein Bild weckt. Das gleiche gilt im Prinzip auch für die Rahmung eines Bildes. Maßgeblich für die Wahl einer Rahmung sind die Emotionen, die das gerahmte Objekt in seiner Gesamtheit im Gehirn des Betrachters auslöst.