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Sterben, wie geht das? Die Hamburger Palliativmedizinerin Sabine Kruse und die Diplompsychologin Angela Reschke vom Hamburger Hospizverein haben zu diesem Thema einen hörenswerten Podcast gemacht. Hier eine Zusammenfassung

Die drei Phasen des Sterbens: Podcast des Vereins Hamburger Hospiz

Sabine Kruse und Angela Reschke haben einen interessanten Podcast zum Thema Sterben gemacht

Einen plötzlichen Tod wünschen sich die meisten Menschen. Doch für wen geht das wirklich in Erfüllung? 

Leider nur für fünf Prozent der Menschen. Sterben kann ein längerer Prozess sein und bedeutet somit Leben, das gestaltet und gefüllt werden kann. Das ist auch eine Chance, sich noch Wünsche zu erfüllen und vieles zu einem guten Abschluss zu bringen. 

Was sind die körperlichen Vorgänge beim Sterben?

Die verbleibende Lebenszeit kann in drei Phasen eingeteilt werden, wobei die ersten beiden Phasen nicht aufeinander folgen müssen. Ab dem Zeitpunkt der Diagnose erleben wir meist eine monate- oder sogar jahrelange palliative Rehabilitationsphase. Palliativ heißt in dem Zusammenhang, dass der Mensch in seiner letzten Lebensphase sehr durch eine lindernde medizinisch-therapeutische Zuwendung und Lebensführung profitiert.

Und was folgt auf die erste Phase?

Wenn die Einschränkungen deutlicher werden, gehen wir in die terminale Phase über. Diese Zeit ist gekennzeichnet von dem Fortschreiten der Erkrankung, zunehmender körperlicher Schwäche und entsprechendem Hilfebedarf. Durch die fortschreitende Erkrankung verändert sich unser Stoffwechsel und unser Körper beginnt, auf die eigenen Reserven zurückzugreifen. Die Funktion des Magen-Darm-Traktes reduziert sich und auch andere Organe können uns Probleme machen. Gleichzeitig kann es dadurch zu Gewichtsverlust, Atemnot und Auszehrung kommen. Durch gezielte therapeutische Maßnahmen kann jedoch oft eine Verbesserung des Allgemeinzustandes erreicht werden, wenn auch meist auf niedrigerem Niveau. Angstlösende Medikamente beispielsweise lindern das Empfinden von Atemnot. Morphin und seine Verwandten, die Opioide, haben diese Fähigkeit. Viele Menschen stellen in dieser Phase das Essen ein. Das gilt es zu akzeptieren. Zudem ist es wichtig, dass die Sterbenden Mitmenschen haben, die ihnen zuhören, ohne zu bewerten oder einzugreifen. Am Lebensende reagieren wir oft mit seelischen Prozessen, Fragen der Sinnfindung können in den Vordergrund rücken.

Tauchen in der terminalen Phase weitere Symptome auf, die den Körper belasten?

Ja, dazu gehören Schmerzen, Übelkeit, Angst, Schlafstörungen, Unruhe, Juckreiz und vieles andere.

Was passiert, wenn die terminale Phase fortschreitet?

Dann beginnen irgendwann die letzten Lebenstage und Stunden. Der Übergang zur Verschlechterung kann sich plötzlich oder langsam vollziehen. Eine Krankenhauseinweisung ist in dieser finalen Phase oftmals nicht die beste Option. Denn: Befinden wir uns im Sterben, tut uns vor allem eine ruhige, intensive mitmenschliche und pflegerische Begleitung im vertrauten Rahmen gut. Manchmal beginnt diese Phase mit einem Ereignis wie zum Beispiel mit einer Lungenentzündung, einer Blutung oder einer Lungenembolie. Häufiger jedoch tritt eine zunehmende Schwäche in den Vordergrund.

Und wie verändert sich unsere Wahrnehmung?

Dass Menschen bei ganz klarem Bewusstsein versterben, kommt nicht häufig vor. In den letzten Tagen schwindet oft unser Bewusstsein oder es ist mal mehr, mal weniger eingetrübt. Das heißt, wir werden schläfrig oder schlafen viel. Oft reagieren wir in den wachen Phasen verwirrt und unruhig. Man spricht dann von der „terminalen Unruhe“.

Diese Unruhe ist für Angehörige sicher sehr belastend und nur schwer auszuhalten.

Ja, aber es ist wichtig zu wissen, dass Angehörige sehr hilfreich sein und auf die Situation Einfluss nehmen können. Zum Beispiel, indem sie eine unaufdringliche Geräuschkulisse schaffen, sowie eine ruhige, friedliche Atmosphäre. Dazu gehört auch, dass sie mit dem Sterbenden sprechen, aber nie in seinem Beisein mit anderen über ihn. csl
 

Den gesamten Beitrag und viele weitere spannende Podcasts gibt es unter www.anchor.fm/hamburger-hospiz.

Der ambulante Hospizberatungsdienst im Hamburger Hospiz e. V. informiert und berät umfassend zu den Möglichkeiten der Hospiz- und Palliativarbeit.

Tel. 38 90 75-204, E-Mail: hospizberatungsdienst@hamburger-hospiz.de.

Adressen gibt es auch auf www.koordinierungsstelle-hospiz.de

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