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Berufliche Hochschule Hamburg beginnt in diesem Herbst den Lehrbetrieb. Junge Leute können sich ab sofort bewerben

Berufliche Hochschule Hamburg (BHH): Duales Studium neu gedacht

An der BHH werden auch angehende Fachinformatiker ausgebildet. FOTO: GETTY IMAGES/ ISTOCKPHOTO

Ausbildung oder Studium? Vielen jungen Leuten fällt die Entscheidung nicht leicht. Ein duales Studium erscheint da als ein interessanter Weg, beides zu verbinden – zumal die Absolventen oft beste Berufschancen haben. Allerdings hat das duale Studium auch einen Nachteil, der manche abschreckt. Es ist in der Regel sehr zeit- und arbeitsintensiv, der Alltag der dual Studierenden ist nicht mit denen der meisten Altersgenossen vergleichbar.

In Hamburg geht nun aber eine ganz neue Bildungseinrichtung an den Start, die ein runderneuertes duales Studium anbietet. Die Inhalte der Hochschule und der Berufsschule sowie die Anforderungen im Betrieb wurden eng aufeinander abgestimmt, mit dem Ziel, den jungen Leuten einen Bildungsgang aus einem Guss anzubieten, der sich an einer regulären Fünf-Tage-Woche orientiert. Berufliche Hochschule Hamburg (BHH) heißt die öffentliche Einrichtung, die im Herbst den Lehrbetrieb beginnt. Wer einen Bildungsgang an der BHH regulär absolviert, erhält zwei Abschlüsse: den der Ausbildung und den Bachelor. Studiengebühren werden nicht erhoben, stattdessen verdienen die jungen Leute als Azubis Geld.

Prof. Dr. Jutta Franke ist die Gründungspräsidentin der BHH. Die Wirtschaftspädagogin war nach zwölf Jahren in der Unternehmenspraxis in den vergangenen 16 Jahren an der Europäischen Fachhochschule (EUFH) in Brühl bei Köln tätig, als Professorin und Mitglied des Präsidiums. Für den neuen Job zog sie aus dem Rheinland an die Elbe. Sie erklärt das Konzept der BHH: „Wir verzahnen uns eng mit der jeweiligen Berufsschule, um Doppelungen zu vermeiden.“ Ein weiterer, wichtiger Unterschied zu einem herkömmlichen dualen Studium sei das Coaching. Franke: „An der BHH werden die Studierenden von Anfang an durch ein mit allen Lernorten abgestimmtes Coaching unterstützt.“ Zu den Grundideen der Beruflichen Hochschule gehöre es auch, „Lernorte zu integrieren und den Stress bei einem Studium mit Praxisanteilen zu verringern.“ Zudem will man verhindern, dass sich Studierende unnötig über Jahre mit dem Studium quälen, wenn vielleicht die Konzentration auf die Berufsausbildung das Richtige wäre. Franke: „Nach eineinhalb Jahren sollen sich die jungen Leute ganz bewusst entscheiden, ob das Studium fortgesetzt wird oder nicht. Dabei helfen die Coaches.“ Werde die Hochschulausbildung abgebrochen, hätten die Studierenden „sofort die weitere Perspektive der Berufsausbildung“.

Derzeit gibt es fünf Bildungsgänge an der BHH. Ausgebildet werden Industriekaufleute (plus Bachelor BWL), Kaufleute für Marketingkommunikation (plus Bachelor BWL), Bankkaufleute (plus Bachelor BWL) und Fachinformatiker (plus Bachelor Informatik). Ganz neu im Programm ist der Bildungsgang „BWL – Management von kleinen und mittleren Unternehmen“, der auch schon in diesem Herbst begonnen werden kann. Das Fächerangebot soll, so Jutta Franke, stetig ausgeweitet werden, „je nachdem, welche Bildungsgänge für junge Leute und Unternehmen in der Stadt interessant sind.“

Ganz wesentlich für die Bildungsgänge sind die Partnerunternehmen der BHH, wo die jungen Leute den betrieblichen Teil der Ausbildung absolvieren. Bisher gibt es 24 Partner, darunter die Beiersdorf AG, die Otto Group, Gasnetz Hamburg, die Commerzbank, die Werbeagentur Jung von Matt und das Deutsche Elektronen-Synchroton (DESY). Wie Jutta Franke sagt, kann man sich in diesem Frühjahr noch bei vielen Firmen bewerben für einen Ausbildungs- und Studienstart im Herbst. Interessenten treten zunächst an das Unternehmen heran, schließen dann mit diesem einen Ausbildungs- und einen Studienvertrag ab. Anschließend erfolgt die Immatrikulation an der BHH. Das Studium beginnt im September, die betriebliche Ausbildung je nach Unternehmen im August oder September.

Wer zu den ersten BHH-Studierenden gehört, wird an verschiedenen Orten in Hamburg unterrichtet. Für den Berufsschulunterricht werden bestehende Einrichtungen genutzt, etwa die Berufliche Schule St. Pauli für angehende Bankkaufleute. Der Hochschulunterricht findet an der BHH selbst statt. Die residiert zurzeit noch an der Anckelmannstraße 10, in der Nähe der U-Bahn-Station Berliner Tor. Dort nutzt sie Räume im Berufsschulzentrum. Bis 2025 soll sie dann ein eigenes Gebäude bekommen, auf einem neuen Campus auf dem gegenüber liegenden Gelände Brekelbaums Park.

Zum Start wollte die BHH interessierten jungen Leuten eigentlich anbieten, persönlich vorbeizukommen – doch wegen der Coronavirus-Pandemie ist der Kontakt vorerst nur über Computer und Telefon möglich.Jutta Franke:„Wer sich für unsere Studiengänge interessiert, der wählt einfach die Telefonnummer 040/428 79 11 99. Außerdem bieten wir bald Online-Beratung per Videochat an. Dazu ist in Kürze mehr auf unserer Webseite zu finden.“ CLAAS GREITE


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