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Sorge vor steigenden Kosten, öffentlicher Bevormundung und zu einseitiger Forschung über neue Mobilitätskonzepte: Die Hamburger wollen auch zukünftig vor allem individuell unterwegs sein. Das E-Auto wird zur Zukunftslösung – und überholt Bus und Bahn bei der Akzeptanz

Hamburger setzen laut HUK-Coburg-Mobilitätsstudie 2022 auf individuelle Mobilität und insbesondere auf Elektroautos


Die flexible und selbstbestimmte Fortbewegung steht auch bei der Mobilität der Zukunft im Vordergrund. Konzepte, die einseitig auf Verkehrsmittel wie Bus oder Bahn setzen, beurteilen die Hamburger wie auch die Mehrheit der Deutschen insgesamt mit großer Skepsis. Für zwei Drittel von ihnen entspricht das Auto heute wie in Zukunft am besten den eigenen Anforderungen – gerade auch nach den Corona-Erfahrungen. Selbst in Stadtstaaten wie Hamburg ist ein Großteil der Bevölkerung dieser Auffassung. Grund sind vor allem die Elektroautos, deren Beliebtheit rasant steigt. Das sind die Ergebnisse der neuen HUK-Coburg-Mobilitätsstudie.

„Für die Mehrzahl der Deutschen ist das alleinige Zurückdrängen des Autos keine zielführende Zukunftsstrategie – auch nicht in den Städten. Favorisiert wird der Umstieg auf Elektro- oder andere CO2-freie Antriebe verbunden mit der Forderung nach einer deutlichen Kostensenkung für erneuerbare Energien“, sagt HUK-COBURG-Vorstand Jörg Rheinländer.
 

Ihren zentralen Wunsch nach individuell und flexibel nutzbaren Verkehrsmitteln sehen die Befragten laut Studie indes durch steigende Kosten stark gefährdet. Jeder Zweite sieht die größte Gefahr bei zukünftigen Konzepten darin, dass sie die Kosten der Mobilität weiter verteuern. Jeder dritte Befragte glaubt, dass beim Umstieg auf Elektromobilität steigende Strompreise und ein verknapptes Strom-Angebot nicht genügend berücksichtigt werden. Wegen mangelndem Umweltschutz ängstigen sich nur 18 Prozent. Das ist ein Drittel weniger als im Vorjahr. Deutlich davor liegen jetzt die Sorgen vor einer „zu starken öffentlichen Bevormundung“ (23 Prozent), „zu einseitigem Forschen nur in vorgegebene Richtungen“ und dem „Verlust an Individualität und Selbstbestimmung bei der Wahl von Fortbewegungsmitteln“ (je 22 Prozent).

Hauptwunsch: Bezahlbare Mobilitätskosten

Grundsätzlich sind die Hamburger wie auch die Deutschen generell nicht gegen eine ökologische Verkehrswende. So folgt ihrem Hauptwunsch nach bezahlbaren bzw. sinkenden Mobilitätskosten (49 bzw. 37 Prozent) auf Platz 3 der Wunsch nach CO2-Freiheit im Verkehr (26 Prozent). Das Elektroauto wird dabei mit Abstand am positivsten beurteilt. Jeder fünfte Befragte sieht es bereits als das ideale Fortbewegungsmittel der Zukunft. Das sind rund doppelt so viele wie die, die Bus oder S-Bahn favorisieren. Für jeden fünften Befragten kommt künftig auch nur noch ein reines E-Auto in Frage, bei den unter 40-Jährigen für jeden Vierten. Generell stellen die Deutschen der Mobilitätsentwicklung in den letzten fünf Jahren ein schlechtes Zeugnis aus. Ob bei Kosten, Schnelligkeit, Flexibilität, Hygiene, Organisierbarkeit oder CO2-Freiheit – in keinem der zehn von der HUK-Studie abgefragten Bereichen wird mehrheitlich eine Entwicklung zum Besseren festgestellt. Am negativsten wird die Kostenentwicklung hinsichtlich der Bezahlbarkeit für alle Bevölkerungsgruppen gesehen. Rheinländer: „Bei der Entwicklung neuer Mobilitätskonzepte wünschen sich die Bürgerinnen und Bürger von den Verantwortlichen einen ergebnisoffenen Umgang mit neuen Lösungen und vor allem auch die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse. Das gilt besonders für die Älteren. Die Jüngeren zeigen sich offener.“ bst
 

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