Ernährung: Was ist wirklich gesund?

Wenn es ums Essen geht, haben viele ihren Instinkt verloren

In Gesellschaft schmeckt es besonders gut. Dann bestimmen die Augen, nicht der Hunger, wie viel gegessen wird

Dass Ernährung und Gesundheit eng zusammengehören, ist den meisten bewusst. Zwischen dem Wissen und dem Tun klafft allerdings eine große Lücke. Schnell, preiswert und möglichst schmackhaft soll das tägliche Essen sein. In vielen Familien wird nur noch am Wochenende gekocht. Fast Food und Fertigmenüs dominieren den Alltag. Doch hochverarbeitete Nahrungsmittel enthalten wenig Ballaststoffe und Antioxidantien, dafür umso mehr Geschmacksverstärker, isolierte Kohlenhydrate, Konservierungsstoffe, außerdem reichlich Salz und Zucker, die den Körper stressen. Einseitige Ernährung als Dauerkost lässt den Stoffwechsel entgleisen. Die Zellen werden unempfindlich gegenüber dem Hormon Insulin, der aufgenommene Zucker kreist weiterhin im Blut. Mit dem Gewicht steigen Blutfette und Blutdruck. Das Ergebnis ist das Metabolische Syndrom, das nicht selten in Diabetes II mündet. Außerdem heizt hochverarbeitete Nahrung chronische Entzündungen an und bereitet den Boden für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Trotz des hohen Stellenwerts, den das Thema Essen in den Medien einnimmt, steigt die Zahl der Fehlernährten an. Bereits mehr als jeder Zweite in Deutschland ist übergewichtig, jeder Vierte sogar adipös, also krankhaft fettsüchtig. Adipositas gilt als eine der größten Herausforderungen an die Gesundheitsversorgung der Zukunft. Auch wenn eine konsequente Diät helfen kann, die Folgen von Übergewicht in den Griff zu bekommen, ist es vielen kaum noch möglich, zu einer gesunden Ernährungsweise zurückzufinden. Denn Nahrungsvorlieben sind meist schon in der Kindheit geprägt und Essen oft ein psychisches Ventil, das Trost spendet und Spannungen abbaut. Pauschale Ratschläge helfen ebenso wenig wie die Aufforderung, in sich hineinzuhören.

Was wirklich gesundes Essen ist, haben die meisten schon vergessen. Deshalb empfehlen Ärzte ihren Patienten gern eine fundierte Ernährungsberatung, die inzwischen fester Bestandteil jeder Adipositastherapie ist.