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Früher waren sie oft ungeliebte Notlösungen – heute stehen bequeme Kombinationen mit Polsterung und modernem Design nicht nur für den offenen Essbereich hoch im Kurs

Ab in die Ecke! Die neue Lust an Sitzbänken des Hamburger Einrichtungshauses Bornhold

Gemütlich und praktisch zugleich: Kombiniert mit Stühlen um einen großen Tisch, wirken Bänke besonders lässig und bieten auch Gästen viel Platz. FOTO: TEAM7

Besonders in Ballungsgebieten ist Wohnraum knapp und teuer. Da gilt es, jeden Quadratmeter klug zu nutzen, ohne auf Komfort und gutes Design zu verzichten. Im Essbereich kommen dabei Eckbänke schnell ins Spiel. Spricht man von Eckbänken, assoziieren die meisten Menschen unbequeme, eher karge Sitzgelegenheiten. Und obwohl das Sitzen auf diesen Bänken in früheren Zeiten nicht einmal bequem war, versammelten sich Gäste und Familie – gerne auch mal eng gedrängt – um den Tisch.

Die damals meist ungeliebten Notlösungen bei Platzproblemen haben ihr angestaubtes Image abgelegt und stehen mittlerweile hoch im Kurs. Verfolgt man die Entwicklung der Eckbänke zum salonfähigen Möbelstück, standen ursprünglich Ecksofas Pate für diese Idee. Galt früher ein Einzelsofa, das mittig vor der Wand stand, als perfekte Wohnzimmergestaltung, wurden zu Zeiten von „Cosy living“ die Modelle nicht nur dicker gepolstert, sondern erhielten auch eine größere Sitztiefe und wurden – zum ultimativen Relaxen – als Eckmodell ausgebildet. Seitdem es Standard ist, dass Wohnraum und Küche zu einer Einheit verschmelzen, wurden die Eckbänke weiterentwickelt und stärker der Anatomie des Körpers angepasst, sodass sie es mittlerweile locker mit jedem Designersofa aufnehmen können.
 

Das Sitzen am Tisch – ohne einen fest zugewiesenen Sitzplatz, wie es bei Stühlen der Fall ist – vermittelt Gemütlichkeit und Nähe. Hier kann – und manchmal muss – man sogar sprichwörtlich zusammenrücken. „Die Esskultur hat sich ja deutlich verändert. Wechselte man früher nach dem gemeinsamen Essen vom Esstisch zum Wohnzimmer, auch weil die Stühle nicht so bequem waren wie heute, bleiben Familie und Gäste heutzutage durchgehend am Esstisch sitzen“, erzählt Wilko Schwitters, der als Inhaber des Hamburger Einrichtungshauses Bornhold nicht nur industriell gefertigte Möbel, sondern auch individuell geplante Einzelanfertigungen verkauft.

Mit dem richtigen Bezug ist das Möbel familientauglich

Gibt es gesellschaftliche Weiterentwicklungen, stellen sich dementsprechend die Hersteller auf die neuen Lebensgewohnheiten ein und verpassen eben nicht nicht nur Stühlen, sondern auch Sitzbänken eine dicke, gemütliche Polsterung. Soll der Essbereich Wohnzimmerflair erhalten, machen gepolsterte Eckbänke das Rennen. Ist der Bezug aus Leder oder Kunstleder, werden mögliche Flecken als Patina deklariert oder können, je nach Lederart, weggewischt werden – besonders praktisch für Haushalte mit Kindern.


"Die Esskultur hat sich deutlich verändert. Heute bleiben Familie und Gäste durchgehend am Esstisch sitzen."

Wilko Schwitters, Inhaber des Einrichtungshauses Bornhold


Wilko Schwitters lässt für seine Kunden in einer Polsterei Modelle auf Maß fertigen, sodass beispielsweise Nischen perfekt genutzt werden können. Eckbänke aus Vollholz punkten durch das warm anmutende Material und die Optik der Maserung, zudem vermitteln sie meist eine gewisse Klarheit. Wer lieber etwas weicher sitzt, kann Sitzkissen und Rückenkissen vom Polsterer machen lassen oder passend zum Modell beim Hersteller bestellen. Zunehmend geben die Sitzbänke allerdings auch ihr Nischendasein auf und erobern als langgestreckte Version den Essplatz. „Stellt man eine Sitzbank an die Wand, spart sie – im Gegensatz zu Stühlen – viel Platz in der Tiefe des Raumes“, erklärt Schwitters. „Um ein entspanntes Hinsetzen zu ermöglichen, sollte der Tisch allerdings einen Mittelfuß oder eingerückte Kufen haben“, ergänzt der Fachmann. Hat die Bank Seitenlehnen, sollten sie kürzer sein als die Tiefe der Sitzfläche. Nur dann ist ein unkompliziertes Hinsetzen möglich. Mittlerweile sind die Modelle von der Optik eines Sofas kaum mehr zu unterscheiden. Viele Gäste rücken eben locker zusammen. Die sofaähnlichen Bänke finden beispielsweise bei einem Umzug auch mal als Einzelsofa im Flur oder am Bettende eine neue Bestimmung. Wilko Schwitters geht sogar so weit, dass er Sofas als Sitzgelegenheit für den Esstisch nutzt. Dabei ist natürlich wichtig, dass die Sitzhöhe im Verhältnis zur Höhe der Tischplatte passt und die Polsterung nicht zu weich ist. Viele Hersteller bieten für Sofafüße nicht nur die Wahl zwischen unterschiedlichen Materialien wie Metall oder Holz, sondern auch die Wahl zwischen unterschiedlichen Höhen der Füße an.

Die neue Eckbank Mell des Herstellers COR aus Rheda-Wiedenbrück erinnert eher an ein filigranes Sofa. FOTO: COR
Die neue Eckbank Mell des Herstellers COR aus Rheda-Wiedenbrück erinnert eher an ein filigranes Sofa. FOTO: COR

Auch für kleine Wohnungen eignen sich längere Bänke

Bei offenen Grundrissen, bei denen der Tisch mitten im Raum steht, dienen Sitzbänke mit Rückenlehnen optisch gleichzeitig als Raumteiler. Damit der Raumteilereffekt tatsächlich eintritt, ist es wichtig darauf zu achten, dass die Rückenlehne der Sitzbank relativ hoch ist. Zudem fühlt man sich – frei im Raum sitzend – dennoch geborgen.

Sitzbank und Tisch müssen übrigens nicht zwingend gleich lang sein. Sehr lässig wirken Essplätze, bei denen die Sitzbank länger ist als der Tisch. Ein praktischer Nebeneffekt: Leute, die mit einem ausziehbaren Tisch Platz für weitere Gäste schaffen wollen, brauchen für diese Fälle eine geringere Menge zusätzlicher Stühle. Bei vielen Tischmodellen verschwindet die Verlängerungsplatte unsichtbar unter der Tischplatte, sodass gerade in kleinen Wohnungen und Häusern sehr unkompliziert auch viele Gäste empfangen werden können. SUSANNE SPECKTER

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