Es fliegen Funken, Lichtbögen treffen auf Stahl und die sechs jungen Menschen, die über ihre Arbeitsplätze gebeugt sind, arbeiten mit voller Konzentration. Sie tragen die typische Schutzkleidung eines Schweißers – Helm, Anzug, Handschuhe. Und sie führen den Schweißbrenner so aufmerksam und präzise über ihr Werkstück, dass eine stabile Schweißnaht entstehen kann. Eine ganz normale Szene in der Schweißwerkstatt, könnte man meinen. Nur: Es klingt hier nicht nach Schweißen. Und es riecht auch nicht so. Denn die Ausbildungsteilnehmer sitzen nicht in der Schweißkabine, sondern in der „Virtuellen Schweißwerkstatt“, einem Schulungsraum der „Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt Nord gGmbH“ (SLV Nord). Die fliegenden Funken? Sie erscheinen – ebenso wie das metallene Werkstück, das sie bearbeiten – nur auf dem „Virtuellen Schweißgerät“, also auf einem Computer-Bildschirm. Den Schweißbrenner haben sie nicht über ein reales Werkstück aus Metall geführt, sondern über formgleiche Kunststoffteile, deren Platinen jede Bewegung und Einstellung aufgenommen und in Echtzeit in einen 3-D-Vorgang übertragen haben. Und die Schweißnaht, die sie nach Absetzen ihres Helms auf dem Bildschirm betrachten können – ein grafisches Ebenbild der Naht, die auch ihr Werkstück gezeigt hätte. „Augmented Reality“ wird dieser Vorgang in der digitalen Welt genannt – eine erweiterte Realität.
Effektive Ergänzung der praktischen Ausbildung
Doch wozu dieser Sprung ins Digitale? Soll der Computer etwa das „Pauken“ an der Werkbank und in der Berufsschule ersetzen – ausgerechnet in einem Handwerksberuf, der mit so viel Verantwortung verbunden ist wie nur wenige andere? Schließlich ist auch der stärkste Stahlträger immer nur so stabil wie es seine Schweißnähte sind. Sven Noack, der Geschäftsführer der SLV Nord, schüttelt den Kopf, wenn er von solchen Sorgen hört. „Der Schweiß-Simulator ersetzt die praktische Ausbildung am Werkstück selbstverständlich keinesfalls“, sagt er. „Im Gegenteil: Er ergänzt sie und macht sie durch eine bessere Verzahnung von Theorie und Praxis noch effektiver und sicherer.“
Der größte Vorteil des virtuellen Schweißens: Der Simulator macht nicht nur das Schweißergebnis in Großansicht sichtbar, sondern er analysiert auch jeden einzelnen Vorgang und gibt Auszubildendem und Ausbilder eine detaillierte Rückmeldung. Ganz so, wie es im Flugsimulator geschieht, mit dem Piloten ihre Fertigkeiten trainieren. Den Brenner zu schnell geführt, im falschen Winkel oder im falschen Abstand zum Werkstück? Das Assistenzsystem zeigt Ursache und Wirkung in Echtzeit verlässlich und objektiv auf und gibt dem Lernenden die Möglichkeit, den Vorgang augenblicklich und vielfach zu wiederholen, um sich stetig zu verbessern. „Dieser sehr moderne Lernprozess kommt den jungen Leuten, die ja in der digitalen Welt groß werden, sehr entgegen“, sagt Sven Noack. „Viele entwickeln – ganz ohne Antrieb von außen – großen Ehrgeiz, die Handhabung ihres Werkzeugs zu perfektionieren.“ Sowohl die Werkstoffarten wie Baustahl, Chrom-Nickel-Stahl oder Aluminium lassen sich beim virtuellen Schweißen vorgeben als auch verschiedene Schweißverfahren und geometrische Abmessungen des Werkstücks. Theoretisches Wissen eignen sich die Teilnehmer auf diesem Wege nicht mehr nur im Fachunterricht an, sondern sozusagen nebenbei im direkten Bezug zu ihrem praktischen Wissensstand.
Gewinn für Ausbilder und Azubis
Doch auch für die Ausbilder der SLV Nord ist die virtuelle Schweißwerkstatt ein großer Gewinn. Sie erhalten zügiger als zuvor einen objektiven Einblick in den Ausbildungsstand ihrer Zöglinge. „Ohne Zeitverlust und ständiges Austauschen des Metall-Werkstücks lassen sich die Fertigkeiten so oft individuell trainieren, bis sie in sichere Routinen übergegangen sind“, sagt Geschäftsführer Sven Noack. Sprich: Erst wenn jeder Handgriff sitzt und der Umgang mit dem Schweißbrenner vertraut ist, geht es für die Ausbildungsteilnehmer an einen der 72 Schweißplätze in der SLV Nord-Werkstatt, in der sie die virtuell erlernten Einzelübungen in die hochkomplexen Gesamtabläufe des Schweißvorgangs zusammenführen. Am Ende ihrer mehrwöchigen Ausbildung genügen sie alle den hohen Anforderungen, die in Deutschland an einen Schweißer gestellt werden. Nur eines fällt durch die neuen virtuellen Möglichkeiten weg: der Anfangsfrust des absoluten Anfängers.
Kontakt: Sven Noack,
Tel. 040/35905-755,
E-Mail: snoack@slv-nord.de
Effektive Ergänzung der praktischen Ausbildung
Doch wozu dieser Sprung ins Digitale? Soll der Computer etwa das „Pauken“ an der Werkbank und in der Berufsschule ersetzen – ausgerechnet in einem Handwerksberuf, der mit so viel Verantwortung verbunden ist wie nur wenige andere? Schließlich ist auch der stärkste Stahlträger immer nur so stabil wie es seine Schweißnähte sind. Sven Noack, der Geschäftsführer der SLV Nord, schüttelt den Kopf, wenn er von solchen Sorgen hört. „Der Schweiß-Simulator ersetzt die praktische Ausbildung am Werkstück selbstverständlich keinesfalls“, sagt er. „Im Gegenteil: Er ergänzt sie und macht sie durch eine bessere Verzahnung von Theorie und Praxis noch effektiver und sicherer.“
Der größte Vorteil des virtuellen Schweißens: Der Simulator macht nicht nur das Schweißergebnis in Großansicht sichtbar, sondern er analysiert auch jeden einzelnen Vorgang und gibt Auszubildendem und Ausbilder eine detaillierte Rückmeldung. Ganz so, wie es im Flugsimulator geschieht, mit dem Piloten ihre Fertigkeiten trainieren. Den Brenner zu schnell geführt, im falschen Winkel oder im falschen Abstand zum Werkstück? Das Assistenzsystem zeigt Ursache und Wirkung in Echtzeit verlässlich und objektiv auf und gibt dem Lernenden die Möglichkeit, den Vorgang augenblicklich und vielfach zu wiederholen, um sich stetig zu verbessern. „Dieser sehr moderne Lernprozess kommt den jungen Leuten, die ja in der digitalen Welt groß werden, sehr entgegen“, sagt Sven Noack. „Viele entwickeln – ganz ohne Antrieb von außen – großen Ehrgeiz, die Handhabung ihres Werkzeugs zu perfektionieren.“ Sowohl die Werkstoffarten wie Baustahl, Chrom-Nickel-Stahl oder Aluminium lassen sich beim virtuellen Schweißen vorgeben als auch verschiedene Schweißverfahren und geometrische Abmessungen des Werkstücks. Theoretisches Wissen eignen sich die Teilnehmer auf diesem Wege nicht mehr nur im Fachunterricht an, sondern sozusagen nebenbei im direkten Bezug zu ihrem praktischen Wissensstand.
Gewinn für Ausbilder und Azubis
Doch auch für die Ausbilder der SLV Nord ist die virtuelle Schweißwerkstatt ein großer Gewinn. Sie erhalten zügiger als zuvor einen objektiven Einblick in den Ausbildungsstand ihrer Zöglinge. „Ohne Zeitverlust und ständiges Austauschen des Metall-Werkstücks lassen sich die Fertigkeiten so oft individuell trainieren, bis sie in sichere Routinen übergegangen sind“, sagt Geschäftsführer Sven Noack. Sprich: Erst wenn jeder Handgriff sitzt und der Umgang mit dem Schweißbrenner vertraut ist, geht es für die Ausbildungsteilnehmer an einen der 72 Schweißplätze in der SLV Nord-Werkstatt, in der sie die virtuell erlernten Einzelübungen in die hochkomplexen Gesamtabläufe des Schweißvorgangs zusammenführen. Am Ende ihrer mehrwöchigen Ausbildung genügen sie alle den hohen Anforderungen, die in Deutschland an einen Schweißer gestellt werden. Nur eines fällt durch die neuen virtuellen Möglichkeiten weg: der Anfangsfrust des absoluten Anfängers.
Kontakt: Sven Noack,
Tel. 040/35905-755,
E-Mail: snoack@slv-nord.de
Handwerkswelten am 18. und 19.9.
Was hinter diesem Motto „Handwerk bringt Dich überall hin!“ steckt, lässt sich bei den Handwerkswelten 2018 herausfinden. Die Berufsorientierungsmesse bietet Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Eltern Handwerk zum Anfassen. Ob in der Berufe-Arena, auf der Mitmach-Baustelle, beim Live-Styling der Friseure auf der Bühne oder im Gespräch mit Fachleuten des Handwerks und mit Auszubildenden – bei den Handwerkswelten 2018 bleibt keine Frage zur dualen Ausbildung oder einem dualen Studium offen. Die Messe ist eine Veranstaltung der Handwerkskammer Hamburg in Zusammenarbeit mit Innungen, Betrieben und der Berufsakademie Hamburg.
Dienstag, 18.9., und Mittwoch, 19.9. jeweils von 9 bis 16 Uhr. Ehrenhof des Hamburger Rathauses, Eingang Große Johannisstraße. Der Eintritt ist frei. www.handwerkswelten.de
Dienstag, 18.9., und Mittwoch, 19.9. jeweils von 9 bis 16 Uhr. Ehrenhof des Hamburger Rathauses, Eingang Große Johannisstraße. Der Eintritt ist frei. www.handwerkswelten.de