Bundesweit werden jährlich rund 140.000 künstliche Hüft- und 110.000 künstliche Kniegelenke implantiert. Das ist knapp ein Drittel mehr als noch vor zehn Jahren.
Was jedoch auffällt: „Die größte Zunahme zeigt sich nicht etwa bei den Älteren, sondern bei den 45- bis 59-Jährigen, wie eine Auswertung für unsere Krankenkasse ergeben hat“, sagt Michael Witte, der im Rahmen der sozialen Selbstverwaltung als ehrenamtliches Verwaltungsratsmitglied der KKH die Interessen der Versicherten vertritt. „Da stellt sich für mich die Frage, ob jeder dieser Eingriffe wirklich medizinisch notwendig war – und ob nicht auch wirtschaftliche Interessen der Kliniken eine Rolle gespielt haben könnten.“
In der genannten Altersgruppe erhielten 2018 doppelt so viele Männer ein künstliches Kniegelenk wie noch 2008. Bei den Frauen waren es immerhin 44 Prozent mehr. „Ohne Zweifel kann eine chirurgisch gut eingesetzte Prothese die Lebensqualität deutlich erhöhen, zum Beispiel wenn das natürliche Gelenk durch Arthrose abgenutzt ist“, sagt Witte.
Was jedoch auffällt: „Die größte Zunahme zeigt sich nicht etwa bei den Älteren, sondern bei den 45- bis 59-Jährigen, wie eine Auswertung für unsere Krankenkasse ergeben hat“, sagt Michael Witte, der im Rahmen der sozialen Selbstverwaltung als ehrenamtliches Verwaltungsratsmitglied der KKH die Interessen der Versicherten vertritt. „Da stellt sich für mich die Frage, ob jeder dieser Eingriffe wirklich medizinisch notwendig war – und ob nicht auch wirtschaftliche Interessen der Kliniken eine Rolle gespielt haben könnten.“
In der genannten Altersgruppe erhielten 2018 doppelt so viele Männer ein künstliches Kniegelenk wie noch 2008. Bei den Frauen waren es immerhin 44 Prozent mehr. „Ohne Zweifel kann eine chirurgisch gut eingesetzte Prothese die Lebensqualität deutlich erhöhen, zum Beispiel wenn das natürliche Gelenk durch Arthrose abgenutzt ist“, sagt Witte.
Jede OP bringe aber auch Risiken mit sich: „Je jünger ein Patient bei der ersten Gelenk-OP ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Prothese später einmal ausgewechselt werden muss. Solche Wechseloperationen sind aber meist aufwendiger als die Ersteingriffe und führen häufiger zu Komplikationen.“
Witte weist zudem auf eine Untersuchung der Universität Witten/ Herdecke hin: „Von 100 Patienten, denen ihr Arzt zu einem künstlichen Hüftgelenk riet, erhielten nur 57 von einem anderen Arzt die gleiche Empfehlung. Zu einem neuen Kniegelenk rieten sogar nur 26 Prozent der Ärzte, die um eine Zweitmeinung gebeten wurden. So gesehen waren fast jede zweite Hüft-OP und beinahe drei von vier Knie-OPs möglicherweise vermeidbar, und gezielte Physiotherapie hätte den gleichen oder mehr Erfolg versprochen.“ Patienten sollten also unbedingt vor der Entscheidung für eine OP eine zweite unabhängige Meinung einholen, rät Witte. (nw)
Detaillierte Hilfe geben alle Krankenkassen, die KKH zum Beispiel auf ihrer Internetseite kkh.de/zweitmeinung
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