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Mein Niendorf

Die Vielfalt macht das Niendorfer Gehege aus

Ein Waldrundgang mit Revierförster Sven Wurster

Kartengrundlage: ALKIS, DK5, DISK20, Landesbetrieb für Geoinformation und Vermessung. www.geoinfo.hamburg.de, Stand März 2017
Kartengrundlage: ALKIS, DK5, DISK20, Landesbetrieb für Geoinformation und Vermessung. www.geoinfo.hamburg.de, Stand März 2017
Dass Niendorf als grüner Stadtteil gilt, hat es vor allem seinem Gehege zu verdanken. Rund 11 Prozent der Gesamtfläche des Stadtteils nimmt das 142 Hektar große Freizeit- und Erholungsgebiet ein, das zudem das größte Waldgebiet im Bezirk Eimsbüttel ist. Niendorfs „grüne Lunge“ ist bei Jung und Alt beliebt – zum Spazieren, Wandern und Joggen, zum Fahrradfahren, für Ausflüge, und um den Wald abseits des Großstadttrubels in all seinen Facetten zu erleben.

Wo es im Niendorfer Gehege besonders schön ist, und welche Schäden die große Trockenheit des vergangenen Jahres hier verursacht hat, weiß Revierförster Sven Wurster, der Redakteurin Katrin Hainke mitgenommen hat auf eine spannende Waldführung. Woran lässt sich die Historie der ehemaligen Parkanlage noch erkennen? Welchen Umfang hat der älteste Baum im Gehege? Und welche ganz besondere Bedeutung hat eigentlich Totholz? Sven Wurster ist Experte in seinem Revier und erläutert anhand einiger Beispiele die Vielfalt des Niendorfer Geheges. kh
  
Fotos: kh
Fotos: kh
Experte im Niendorfer Gehege: Täglich ist Förster Sven Wurster in seinem Revier unterwegs und kümmert sich um die Pflege, Bewirtschaftung und den Schutz des Waldes. „Ich freue mich besonders über die gute Zusammenarbeit mit engagierten Vereinen, wie dem NABU, dem Verein Pro Niendorfer Gehege und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald.“ 

 
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1. Ein besonderes Naturschauspiel und ebenfalls eine Folge der Trockenheit aus 2018: Die Buchen tragen als Anzeichen von „Stress“ extrem viele Bucheckern und haben auffällig kleine Blätter, die sich als ganz natürlicher Schutz vor Verdunstung zudem zusammenziehen.
 

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2. Etwa 50 durch die Dürre abgestorbene FICHTEN mussten gefällt werden, auch um eine starke Vermehrung des Borkenkäfers zu verhindern. Die Folgen der Trockenheit können sich auch noch bis drei Jahre später bemerkbar machen, weitere Schäden schließt der Förster daher nicht aus.
  

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3. Abgestorbene und nicht mehr zu rettende BÄUME sind an einigen Stellen im Niendorfer Gehege mitten im grünen Wald deutlich auch für Laien zu erkennen. Betroffen sind vor allem die Fichten, die durch die lange Dürreperiode zu stark geschwächt waren, um sich von allein zu erholen.
  

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4. Ausgelichtet: Direkt am großen WALDSPIELPLATZ ist es auffallend heller geworden, da auch hier einige Bäume aufgrund von Trockenheitsschäden, und um die Sicherheit der Waldbesucher nicht zu gefährden, gefällt werden mussten.
  

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5. Die SCHMETTERLINGSWIESE in der Nähe des Waldspielplatzes: Das Projekt Aurora vom Hamburger Naturschutzbund Deutschland (NABU) und dem Verein Pro Niendorfer Gehege soll mit einer extensiven Mahd dazu beitragen, die Artenvielfalt zu erhalten und möglichst zu erhöhen.
  

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6. Als Ansammlung von Findlingen wurde die Mercksche Steingrotte anno 1905 von Johann Theodor Merck in Sichtweite seiner Villa angelegt und ist in dieser Formation noch heute im Wald zu finden. Der größte Stein wurde beim Bau des Hotels Atlantik gefunden und nach Niendorf gebracht.
  

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7. Die barrierefreie AUSSICHTSPLATTFORM ist ein 1,50 Meter hohes Highlight mit traumhaftem Blick auf das Damwildgehege. Der große Holzblock, gefertigt aus einer alten Eiche aus dem Gehege, wird gerne von den Waldbesuchern als Ort zum Verweilen und zum Beobachten der Tiere genutzt.
  

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8. Lebensraum für MOLCHE, FRÖSCHE UND CO. bieten die im gesamten Niendorfer Gehege verteilten zehn kleinen künstlich angelegten Teiche, die im Rahmen einer Naturschutzausgleichsmaßnahme vor sechs Jahren speziell für Amphibien als ökologische Aufwertung angelegt wurden.
  

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9. Eine Allee aus ROSSKASTANIEN verläuft parallel zur Straße Bondenwald und ist ein Beispiel für die Historie des Geheges. Im 19. Jahrhundert errichteten wohlhabende Hamburger Kaufleute hier ihre Landsitze und pflanzten Bäume. Die Allee diente auch als Zufahrt zur Villa Mutzenbecher.
  

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10. Imposanter Rekord: Der älteste Baum im Niendorfer Gehege ist eine 250 Jahre alte EICHE mit einem stolzen Umfang von 4,50 Meter. Der Wald zeichnet sich durch seine große Baumartenvielfalt aus, zu der auch viele „exotische“ Exemplare, wie die Roteiche oder der Hickory-Baum, gehören.
  

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11. Es lebe das TOTHOLZ: Für viele Tierarten sind tote Bäume ein wichtiger und natürlicher Lebensraum. Ihr Anteil soll unter Berücksichtigung der Verkehrssicherheit möglichst hoch gehalten werden. Eine durch Pilzbefall nicht mehr zu rettende Blutbuche wurde daher zum Torso zurückgeschnitten.
  

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12. Erinnert fast an ein Kunstwerk: Unter der Rinde der Fichte ist deutlich zu erkennen, wie sich die Larven der BORKENKÄFER in einzelnen Gängen durchgefressen haben. Aufgrund der langen Dürre im vergangenen Jahr hat der Baum keinen natürlichen Schutz mehr, um sich gegen den Befall zu wehren.
  
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