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Deutsch-Französisches Gymnasium zieht bald um

Lycée Français DFG Hamburg: Tschüss Lokstedt – bonjour Altona

Das neue geplante Schulgebäude in Altona befindet sich nicht weit von der Elbe Fotos: ARGE rohdecan QuerfeldEins

Die Zeiten stehen auf Umbruch am Deutsch-Französischen Gymnasium (DFG) in Lokstedt. Noch gut zwei Jahre wird am Standort Hartsprung gelernt, danach ziehen alle Schüler/-innen und Lehrkräfte nach Altona auf den künftigen Campus Struenseestraße. In Lokstedt bleiben die private französische Grundschule sowie der Kindergarten.
 

„Wir freuen uns sehr auf die neuen, hochmodernen Räumlichkeiten“, betont Schulleiter Torge Lorenzen: „Unser bisheriges in die Jahre gekommenes Gebäude wird den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht. Außerdem platzt die Schule aufgrund der stetig steigenden Schülerzahl aus allen Nähten.“ Die anfänglichen Diskussionen über den Wegzug aus Lokstedt haben sich mittlerweile gelegt, so die Empfindung des Schulleiters: Da ein Großteil der rund 430 Schüler/-innen nicht aus Lokstedt, sondern aus dem gesamten Hamburger Stadtgebiet, teilweise sogar aus Schleswig-Holstein komme, sei der Anfahrtsweg zur neuen Schule zudem für viele nicht unbedingt länger.

Jetzt staatlich

Der Standortwechsel bringt eine weitere große Veränderung mit sich. Das bislang privat geführte Lycée Français de Hambourg „Antoine de Saint-Exupéry“ ist bereits seit diesem Schuljahr ein staatliches deutsch-französisches Gymnasium – und die erste staatliche Schule Hamburgs, in der Kinder zweisprachig unterrichtet werden. Mit der Umstrukturierung gehen viele Veränderungen einher – und das betrifft nicht nur das nun wegfallende Schulgeld. Fand der Unterricht bislang nur in französischer Sprache statt, werden nun beide Sprachen gleichwertig behandelt. „Wir vereinen dabei das Beste aus dem französischen und dem deutschen Schulsystem“, meint Lorenzen. Aus Frankreich übernehme man beispielsweise das strukturierte Lernen. Selbstständiges Arbeiten in Teamarbeit sei dagegen eher der deutsche Einfluss. Während in den unteren Klassen die französischen und deutschen Kinder noch getrennt sind, werden sie ab der Klasse 7 in immer mehr Fächern gemeinsam unterrichtet.

Bevorzugt aufgenommen werden Schüler/-innen, die zuvor die private Grundschule „École Française“ besucht haben, aber auch sprachbegabte Kinder, die noch kein Französisch sprechen, sind willkommen. Lorenzen: „Die Sprache ist keine Voraussetzung, die lernen die Schüler ganz schnell im Unterricht – und auf dem Schulhof.“ kh

Die Geschichte des DFG / Lycée Français

Die Geschichte des DFG begann 1979, als eine Gruppe von Franzosen und frankophilen Hamburgern die Privatschule „école franco-allemande“ in Alsterdorf gründete. Aus Platzmangel zog man einige Jahre später in die City Nord. 1987 entstand aus der deutsch-französischen Schule und einer rein französischen Schule in Winterhude das „Lycée Français de Hambourg“, das kurz darauf in die Räumlichkeiten des ehemaligen Gymnasiums Hartsprung in Lokstedt zog. Ab 2020 konnten die Schüler/-innen hier das „AbiBac“ als kombinierten deutsch-französischen Abschluss absolvieren. 2016 unterbreitete der damalige Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz dem ehemaligen französischen Außenminister Jean-Marc Ayrault einen besonderen Vorschlag, der sofort auf Zustimmung stieß: Das private Gymnasium sollte in einem neuen staatlichen deutsch-französischen Gymnasium aufgehen, für das in Altona ein modernes Schulgebäude errichtet werden sollte. Genau dieses befindet sich derzeit noch im Bau. Der erste Jahrgang der neuen staatlichen Schule wurde bereits am 12. August 2020 in Lokstedt eingeschult.

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