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Villa Mutzenbecher in Niendorf: Altes Haus mit neuer Geschichte

In neuem Glanz erstrahlen jetzt die denkmalgerecht sanierten Räume Fotos: kh

Dass die lange Geschichte der Villa Mutzenbecher vor gut zehn Jahren beinahe enden sollte, ist heute kaum mehr vorstellbar. In neuem Glanz erstrahlt das denkmalgeschützte Gebäude, das als zukunftsweisendes Haus für neue Nutzungen einlädt. Bis dahin war es ein langer Weg

Die „neue“ Geschichte der alten Villa beginnt mit ihrem geplanten Ende. Aufgrund ihres stark sanierungsbedürftigen Zustands und einer fehlenden Nutzung will die Stadt das Gebäude abreißen. Die Abrissdiskussionen rufen 2012 Gerd Knop, Andreas Reichel, Prof. Jens Zipelius und Ernst Lund auf den Plan. Als Initiatoren setzen sie sich für den Erhalt und ein neues Nutzungskonzept ein. Ihre Vision: In einem bislang einmaligen Projekt sollen Schüler/-innen an der denkmalgerechten Sanierung beteiligt werden. 

Bis es losgehen kann, sind zunächst langwierige Verhandlungen und großes Engagement notwendig. Erst 2017 fällt der Startschuss mit der Baugenehmigung. Der Verein „Werte erleben“ als Bauherr betreut dabei ab 2018 diverse Schüler-Projekte: So haben Jugendliche der Elektro-Berufsschule den Auftrag, die Villa für die Bauphase mit Strom und Licht zu versorgen. Azubis der Gewerbeschule Bautechnik entwickeln ein Konzept zur Sanierung der Veranda und des Balkons. Auszubildende im Malerhandwerk lernen mit Leinöl umzugehen und streichen das Geländer der Veranda. Einige Türen und Fenster werden von Schülern der Stadtteilschule Niendorf und der Produktionsschule Eimsbüttel saniert. Holztechniker-Azubis erarbeiten technische Lösungen, um zerstörte Türen originalgetreu zu ersetzen. 

Altes Haus mit neuer Geschichte Image 2

Die Arbeiten schreiten auf diese Weise nicht nur sukzessive voran, sondern die Schüler erlangen auch Kenntnisse, die ihnen auf dem Arbeitsmarkt Pluspunkte verschaffen. Aufgrund der Corona-Pandemie müssen ab 2020 dann jedoch Handwerksfirmen die Arbeit übernehmen.

Eine wichtige Rolle spielt die Finanzierung: Neben Spenden und der Unterstützung vom Denkmalschutzamt steuert auch der Bund etwas bei. Auch Sondermittel des Bezirks fließen in das Projekt.

Im August ist es nach drei Jahren Bauzeit dann so weit: Die Villa wird feierlich als Begegnungs- und Bildungsstätte eröffnet. Die Kreativwerkstatt für alle Generationen bietet dabei Potenzial für vielfältige Nutzungen nach dem Motto: Wer eine Idee hat, die zum Haus passt, kann sie umsetzen. kh

Weitere Informationen finden Sie auf www.werteerleben.de
 

Zeitstrahl

2012: Erste Ideen zur Nutzungsänderung, Interessenbekundungsverfahren der Stadt
2012-2016: Konkrete Sanierungs- und Nutzungspläne, langwierige Verhandlungen
ENDE 2016: Verein „Werte erleben“ erhält Mietvertrag mit 30-jähriger Laufzeit
ENDE 2017: Baugenehmigung
ANFANG 2018: Erste Workshops mit Schülern
SOMMER 2018: Baubeginn
2018-2020: Diverse Sanierungsprojekte mit Schulen
MAI 2019: Fördermittel vom Bund in Höhe von 235.000 Euro
JUNI 2019: Feierliche Einweihung der Veranda
2020-2021: Corona-bedingt Sanierung durch Handwerksbetriebe
ENDE 2020: Bezirkliche Sondermittel von 62.000 Euro
AUG. 2021: Feierliche Eröffnung

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