Der Blick vom hohen Elbufer auf die Bucht von Teufelsbrück hat den jungen Kaufmann Caspar Voght so begeistert, dass er das Land drumherum unbedingt kaufen musste. Er und später die Familie Jenisch ließen längst nicht alles so, wie es war. Vielmehr gestalteten sie die Landschaft so, dass sie das Schöne mit dem Nützlichen verbanden, zum Beispiel wunderschöne Spazierwege und Ackerbau im Park, urige Eichenwälder und Pflanzen in Reih und Glied, den Ursprung unserer Baumschulen in der Region.

Vor fast 240 Jahren Jahren beginnt diese Geschichte, auf deren Spur sich jeder begeben kann, der in den Jenisch-Park kommt. Hans-Peter Strenge war schon als Schuljunge hier. „Die Straßenbahnlinie 6 endete am Hochrad. Wir sind dann immer durch das Parkgelände gelaufen. Auch meine spätere Frau ist als Schülerin hier immer wieder hergekommen, um mit ihrer Lehrerin Loki Schmidt Pflanzen zu bestimmen“, erinnert sich der heute 73-Jährige, dessen persönliche Geschichte eng mit dem Park, wie er heute aussieht, verknüpft ist. Der Übergang vom idyllischen Wiesental des Flüsschens Flottbek zum weiten Elbstroms war immer der Hauptreiz Flottbeks. „Schon früh lockte die ‚Himmelspforte‘, wie ein Reisender Teufelsbrück am Fuße des Panoramas einmal nannte, Ausflügler an diesen Ort“, berichtet Hans-Peter Strenge. Gern erzählt er auf Führungen von der „ornamented farm“, die Caspar Voght von 1785 bis 1828 als Einheit von Landwirtschaft und Parkanlage schuf. „Der südlichsteTeil, der Süderpark und heutige Jenischpark, wurde 100 Jahre lang von der Familie Jenisch als großbürgerlicher Sommersitz gestaltet und gepflegt, dann 1927 von der Stadt Altona gepachtet und 1939 von der Stadt Hamburg erworben. Der Jenischpark steht heute unter Denkmalschutz.“
 

Um 1990 schien diese von Hand gestaltete Idylle zu verschwinden, unzählige Büsche verbargen den einst weiten Blick ins Urstromtal Elbe, die meisten Gebäude waren verfallen. . Doch unter der Regie der Umweltbehörde und des Bezirksamtes Altona - Hans-Peter Strenge war damals dort Bezirksamtsleiter - wurde in Hamburg für das erste Naturschutzgebiet aus den 70er-Jahren auch das erste Parkpflegewerk entwickelt. Zehn Jahre später war es wieder der Jurist und Staatsrat im Ruhestand, Hans-Peter Strenge, der gemeinsam mit anderen Mitstreitern den Verein Freunde des Jenischparks gründete. Diese Gruppe unterstützt und fördert seitdem alle Vorhaben, die den Park und seine Gebäude wieder in ihren ursprünglich glänzenden Zustand bringen. Mithilfe von Stiftungen werden zusätzliche Gelder akquiriert. Über Veranstaltungen werden immer wieder neue Menschen mobilisiert und für die Aufgabe sensibilisiert, den Park zu erhalten und zu gestalten.

Wer sich mit Hans-Peter Strenge auf Spurensuche im Jenischpark begeben will, hat demnächst eine gute Gelegenheit dazu. „Verschlungene Pfade“ hat er seine nächste Führung betitelt. Dabei geht es beispielsweise über einen alten Kirchensteig in den Wesselhöftpark. Hans-Peter Strenge: „Wir bekommen dabei Einblicke in die Landschaft und auf die Elbe, wie wir sie normalerweise nicht wahrnehmen können.“ Und wie sie Casphar Voght vor gut 200 Jahren bewegte, dieses Gelände in Besitz zu nehmen. mra

www.jenischparkverein.de