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Mal ordentlich durchlüften

Scheint alles klar im Neubau: Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit sind angenehm, ein Klima zum Wohlfühlen. Soweit wohl alles okay? Nicht unbedingt

Gut gewappnet: Bauherren sollten genau ermitteln lassen, wie es um die Raumluftfeuchtigkeit steht Foto: VPB
Gut gewappnet: Bauherren sollten genau ermitteln lassen, wie es um die Raumluftfeuchtigkeit steht Foto: VPB
Wer ein Haus neu bezieht, muss in den ersten Monaten sehr genau auf Temperatur, Feuchtigkeit und ausreichende Lüftung achten, sonst holt er sich Schimmel ins Haus“, sagt Norman Dietz, Bausachverständiger im Verband Privater Bauherren (VPB). Die Warnung gilt für Neubauten, sofern sie nicht mit einer Lüftungsanlage ausgestattet sind, und auch für Altbauten, speziell nach einer Renovierung.

Wer einen Altbau kauft und ihn vorab vom unabhängigen Sachverständigen prüfen lässt, weiß anschließend, ob der Bau ein Schimmelproblem hat, das bei der Renovierung mit beseitigt werden muss. Aber selbst wenn alles in Ordnung ist, ändern sich mit dem Einzug die Gegebenheiten im Haus. Die neue Familie hat andere Lebensgewohnheiten als ihre Vorgänger. Sie liebt vielleicht üppige Zimmerpflanzen, pflegt ein großes Aquarium und kann, weil alle tagsüber außer Haus sind, nicht regelmäßig lüften. Damit entstehen im bislang unproblematischen Altbau neue Voraussetzungen mit eventuell deutlich mehr Raumfeuchte als bei den Vorbesitzern. Das Lüftungskonzept muss entsprechend angepasst werden, sonst zeigen sich bald erste Anzeichen von Schimmel.
„Wir empfehlen Bauherren, die Luft in ihrer Wohnung regelmäßig zu prüfen. Als Messgerät eignet sich ein Hygrometer mit Temperaturanzeige“, sagt Dietz. Gleiches gilt auch für den Erstbezug im Neubau: Solange Putz und Estrich noch nicht ganz durchgetrocknet sind, sollte man genau aufpassen, dass sich nicht irgendwo Schimmel bildet.

„Die ideale Luftfeuchtigkeit liegt bei 45 bis 55 Prozent und 20 Grad Celsius Raumtemperatur“, erklärt Dietz. Dabei ist die Beschaffenheit der Luft selbst nicht das Einzige, das Bauherren im Blick behalten müssen, hinzu kommt die sogenannte Oberflächenfeuchte oder auch Substratfeuchte. Luft kann, je nach Temperatur, ein gewisses Maß an Feuchtigkeit binden. „Dabei handelt es sich um den absoluten Wasserdampfgehalt der Raumluft. Gemessen wird er in Gramm pro Kubikmeter“, erläutert der Experte. „Bei 20 Grad Celsius entspricht die maximale Sättigung rund 17,38 Gramm. Dann beträgt die Luftfeuchte 100 Prozent. Ab diesem Wert fällt tatsächlich Wasser aus, weil die Luft unter den Bedingungen nicht mehr Wasser aufnehmen kann.“

Die eigentlichen Probleme entstehen immer dann, wenn die feuchte Raumluft auf kältere Oberflächen trifft. Das sind in der Regel die Außenwände, also klassische Wärmebrücken, deren Oberflächen- oder Bauteiltemperatur niedriger liegt als die der Raumluft. Putz, Anstrich oder Tapete kühlen die Raumluft herunter. Folglich schlägt sich die Feuchtigkeit auf diesen Bauteilen nieder. Experten sprechen hier auch von Substratfeuchte. Bei einem Wert von dauerhaft 80 Prozent beginnt das Schimmelwachstum; einige Sporenarten gedeihen schon bei niedrigeren Werten.

„Gerade im Neubau, wenn noch viel Restfeuchte in Putz und Estrich steckt, wie auch nach der Sanierung eines Altbaus, sollten Bauherren also genauer ermitteln lassen, wie es um die Raumluftfeuchte steht“, rät Experte Dietz.
    

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