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Das Altern aufhalten: Hamburger Dermatologin Dr. Susanne Steinkraus

Foto: Shutterstock / Veles Studio, Nina Witte

Falten sind völlig normal, können aber trotzdem stören. Medizinische Behandlungen sollen die Zeichen der Hautalterung aufhalten: Botox, Hyaluron und Laser-Facelifting gehören zu den bekanntesten. Doch wie funktionieren diese Methoden – und wie risikoreich sind sie?

Wenn wir älter werden, verändert sich unser Gesicht. Das geschieht meist langsam und so, dass wir es kaum bemerken: Hier bildet sich eine Falte auf der Stirn, dort ist plötzlich ein minimaler Krähenfuß am Auge. Und dann noch diese feinen Linien neben dem Mund… All diese Veränderungen sind normal: Ab 25 Jahren baut unsere Haut ab, verliert pro Jahr etwa ein Prozent ihrer Kollagenmasse und damit an Flexibilität und Volumen. Wer das nicht einfach so hinnehmen will, der hat mittlerweile mehrere Möglichkeiten, etwas zu unternehmen. Am bekanntesten dürfte die Behandlung mit Botulinumtoxin, kurz: Botox, sein. Das Protein hemmt vorübergehend die Ausschüttung des Botenstoffes Acetylcholin aus den Nervenendigungen, der dafür sorgt, dass Muskeln sich zusammenziehen. Ohne Acetylcholin tritt eine Muskel-Blockade ein.

„Die Übertragung von Nervenimpulsen auf den Muskel wird durch Botox vorübergehend verhindert, die Muskeln können sich nicht mehr zusammenziehen“, erklärt die Hamburger Dermatologin Dr. Susanne Steinkraus. Sie führt aus: „Die Muskulatur entspannt sich, wodurch sich auch die Haut glättet und entspannt und verjüngt wirkt.“ Wegen ebendieser Wirkung wird Botox bereits seit 40 Jahren eingesetzt.


„Ab 25 Jahren baut unsere Haut ab.“


Botox: Aus der Neurologie bekannt

Früher wurde das Mittel vor allem in der Neurologie eingesetzt – beispielsweise bei Kindern, die an einer infantilen Zerebralparese und dadurch verursachten Spastiken, also unwillkürlichen Muskelbewegungen, leiden. Aber auch bei der Rehabilitation nach einem Schlaganfall kommt das Mittel schon lange zum Einsatz. Seit 1989 wird es nun auch in der ästhetischen Medizin verwendet. Und das außerordentlich erfolgreich: „Es hat einen festen Platz im Bereich der ästhetischen Behandlungen“, sagt Dr. Steinkraus. Botox wird besonders im oberen Gesichtsdrittel benutzt. Wer also Falten auf der Stirn oder um die Augen herum behandeln lassen will, für den könnte es durchaus hilfreich sein. Auch Linien rund um den Mund können damit angegangen werden. Die Prozedur dauert dabei meist nur wenige Minuten.

„Wir beginnen üblicherweise mit einer ausführlichen Aufklärung und besprechen die individuellen Patientenwünsche“, erklärt Dermatologin Steinkraus, „bei der Behandlung selber desinfizieren wir die bereits abgereinigte Haut, injizieren Botox mittels kleinster Injektionspunkte im umschriebenen Bereich, tupfen es ab, fertig.“ Ab und zu sind an den Einstichstellen kleine Blutergüsse zu sehen, teils können Kopfschmerzen auftreten.

Diese Nebenwirkungen sind aber – „wenn man von einem Profi behandelt wird“ – sehr selten. „Man kann normalerweise sofort wieder am Alltag teilnehen, sollte aber am Tag der Behandlung auf Sport oder einen Saunabesuch verzichten. Blutverdünnende Medikamente sollte man einige Tage weglassen, um Hämatome zu vermeiden“, sagt Dr. Steinkraus. Die Glättung tritt nach wenigen Tagen ein, hält „zwischen drei und sieben Monaten, das hängt von der körpereigenen Stoffwechsellage ab.“
      

Dr. Susanne Steinkraus, Dermatologin in Hamburg
Dr. Susanne Steinkraus, Dermatologin in Hamburg

Keine langfristigen Folgen

Wenn man durchgehend faltenfrei bleiben möchte, sollte man also jedes halbe Jahr eine erneute Botoxbehandlung in Betracht ziehen. Nach heutigem Wissensstand ist das auch gut möglich, da Botox – neben den akuten Nebenwirkungen – keine langfristigen Risiken besitzt. „Botox ist eines der sichersten Mittel der ästhetischen Medizin. Es ist ein Eiweißstoff, der vollständig vom Körper abgebaut wird.“ Dennoch darf man nicht zu locker damit umgehen. „Bei einer Schwangerschaft sollte kein Botox gespritzt werden. Auch bei bestimmten Auto-Immunerkrankungen, einem akuten Infekt, bei der Einnahme von blutverdünnenden Mitteln oder einer Muskelschwäche wie der neuromuskulären Übertragungsstörung Myasthenia gravis ist davon abzuraten“, sagt Steinkraus. Und generell gilt: Die Behandlung muss von einem erfahrenen Arzt durchgeführt werden, der sein Handwerk versteht.

Von Sonderangeboten oder Offerten wie „Botox in der Mittagspause“ sollte man sich also fernhalten. Denn Botox ist trotz allem immer noch ein Nervengift und sollte ausschließlich von medizinischen Profis angewandt werden. Übrigens: Auch für diejenigen, die Botox – aus welchen Gründen auch immer – lieber ganz meiden möchten, gibt es Alternativen.


„Das von Natur aus in der Haut vorkommende Hyaluron kann das 1000-fache des eigenen Gewichts an Wasser binden.“


Hyaluronsäure: Körpereigener Stoff

Eine Hyaluron-Einspritzung ist beinahe genauso wirkungsvoll wie Botox. Denn Hyaluron kommt von Natur aus in der Haut vor. Es kann das 1000-fache des eigenen Gewichts an Wasser binden, wirkt dadurch stützend. Mit dem Alter nimmt die Hyaluron-Bildung jedoch immer mehr ab: Die Haut verliert an Elastizität und Volumen, Falten bilden sich. Da liegt eine künstliche Hyaluron-Zufuhr nahe.

„Sie ist für jeden Hauttyp und für jedes Alter geeignet“, sagt Dr. Steinkraus, „da reine Hyaluronsäure extrem gut verträglich ist.“ Dabei kann man zwischen Stärkegraden wählen. Leichte Hyaluronsäuren eignen sich für oberflächliche Falten, mittelstarke helfen etwa bei einer ausgeprägten Nasolabial-Falte – und starke Hyaluron-Säuren können nicht nur tiefe Falten korrigieren, sondern auch die Gesichtsform ändern.

Die Unterspritzung erfolgt ambulant: Eine Salbe betäubt die Gesichtspartie, dann wird Hyaluronsäure gespritzt und einmassiert. Nach spätestens einer Stunde ist alles vorbei, nichts mehr vom Eingriff zu sehen – wobei es zu Blutergüssen kommen kann, „allerdings kommt es extrem selten zu Nebenwirkungen.“ Je nach gewünschter Wirkung können mehrere Sitzungen nötig sein.

Kaum Nebenwirkungen

Wenn der Effekt dann erst einmal erreicht ist, hält er bis zu zwölf Monate an – erst dann ist eine erneute Spritze notwendig. Allerdings gilt auch hier: Man darf nicht unbedacht mit dem Wirkstoff umgehen: „Bei Unverträglichkeit der Inhaltsstoffe, einem akuten Infekt oder der Einnahme blutverdünnender Medikamente sollte man auf eine Hyaluron-Unterspritzung verzichten“, sagt Dr. Steinkraus.

Und auch wenn Nebenwirkungen extrem selten sind, können bei der Unterspritzung Gefäße verletzt werden. „Der Behandler sollte hervorragende anatomische Kenntnisse haben und mit möglichen Komplikationen umgehen können“, so die Dermatologin. Obwohl bei Hyaluron-Behandlungen die gesetzlichen Vorgaben locker sind (jeder Heilpraktiker darf sie durchführen), sollten sie daher nur vom Arzt vorgenommen werden. Sophie Lübbert
    

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