„Ich bin müde, die Saison war sehr lang. Ich habe die meisten Matche von allen hinter mir und freue mich auf den Urlaub. Trotzdem versuche ich, hier noch mal richtig Gas zu geben.“
Das war der Start in die bisher erfolgreichste Woche des Hamburger Jungstars. Es hörte sich nicht danach an, dass Alexander Zverev lange in London verweilen würde. Am Ende der Woche aber war er der Letzte, der von London Heathrow in Richtung Ferien abheben durfte.
Die ATP titelte auf ihrer Website: The Future is now! Was wohl so viel bedeuten soll wie, endlich hat es mal einer der Jungen den Alten Säcken gezeigt.
Das war der Start in die bisher erfolgreichste Woche des Hamburger Jungstars. Es hörte sich nicht danach an, dass Alexander Zverev lange in London verweilen würde. Am Ende der Woche aber war er der Letzte, der von London Heathrow in Richtung Ferien abheben durfte.
Die ATP titelte auf ihrer Website: The Future is now! Was wohl so viel bedeuten soll wie, endlich hat es mal einer der Jungen den Alten Säcken gezeigt.
Der britische Telegraph beschrieb den Sieg des „Underdogs“ mit einem amüsanten Satz: „Mit seinen Stelzenbeinen und seinen schnell zuckenden Muskeln sprang der 1,98 große Zverev wie ein gigantischer Watvogel an der Grundlinie entlang.“ Perfekt beschrieben, oder?
Alexander der Große gewann seinen ersten „richtigen“ Titel und das gegen den als mittlerweile wieder unschlagbar eingestuften Novak Djokovic, die Nr. 1 der Weltrangliste. Das Masters kommt gleich nach den Grand Slam Turnieren. Dort heißt es jetzt für den Hamburger nachzuziehen, da es bisher in Melbourne, Paris, London und New York bekanntermaßen noch nicht so richtig voran ging.
Schwerlich vorzustellen, warum es ab jetzt dort nicht auch klappen sollte.
Zverevs neuer Coach seit den US Open, Ivan Lendl, war in London dabei und die Experten waren sich mal wieder nicht einig: War das bereits die Handschrift der früheren Nr. 1 der Welt oder hatte Zverev einfach nur ein wenig mehr Sprit im Tank als seine Konkurrenten am Ende der langen Saison?
Schwerlich vorzustellen, warum es ab jetzt dort nicht auch klappen sollte.
Zverevs neuer Coach seit den US Open, Ivan Lendl, war in London dabei und die Experten waren sich mal wieder nicht einig: War das bereits die Handschrift der früheren Nr. 1 der Welt oder hatte Zverev einfach nur ein wenig mehr Sprit im Tank als seine Konkurrenten am Ende der langen Saison?
Das Masters begann tatsächlich ein wenig schwerfällig. Die Stars waren kaputt, müde, angeschlagen, urlaubsreif und anscheinend nicht mehr in der Lage, ihr bestes Tennis zu präsentieren. Außer Novak Djokovic, der bis zum Finale keinen Satz verlor und als klarer Favorit für den Titel galt. Ergebnisse wie Kevin Andersons 6:0, 6:1 gegen Kei Nishikori, aber auch der Auftaktsieg des Japaners gegen Roger Federer mit 6:3, 6:2 oder das 6:2, 6:2 im Halbfinale zwischen Djokovic und Kevin Anderson riss die Zuschauer nicht zu Beifallsstürmen hin. Im Gegenteil, es wurde sogar erstmals Unmut geäußert durch gelegentliche Buhrufe.
Vor dem größten Erfolg seiner Karriere inkl. US $ 2,5 Mio Preisgeld machte Zverev in den Pressekonferenzen der Turnierwoche jedenfalls den anwesenden Journalisten erstmal klar, wie sein Umfeld zu ticken habe, damit es läuft: „Wenn man mit mir streng umgeht, was Regeln und Co. betrifft, dann wird die Beziehung nicht sehr lange halten. Das hat er sehr schnell verstanden, denke ich.“ Auf Nachfrage, ob er mit „er“ Ivan Lendl meinte, antwortete er „selbstverständlich“ und ließ das Auditorium staunend zurück. Alles rätselte und war sich im Grunde einig, dass er dies nur als Scherz gemeint haben könnte. Ivan Lendl Vorgaben zu machen, hat sich bisher niemand getraut. Sogar Andy Murray hielt sich zurück, den Altmeister bei deren früherer Zusammenarbeit zu verärgern. Am folgenden Tag ließ er noch einen Seitenhieb auf seinen Lendl Vorgänger, Juan Carlos Ferrero, ab, der ihm ja Unprofessionalität vorgeworfen hatte, was die Professionalität anging. „Ich komme manchmal zu spät zu unwichtigen Dingen. Ich komme zu spät zum Essen, verpasse ab und zu den Fahrstuhl oder bin fünf Minuten zu spät am Auto, wenn wir losfahren wollen. Aber ich komme nicht zu spät zum Training.“ Ab Freitag der Masters Woche wurde dann nicht mehr palavert, sondern nur noch gespielt, und wie. Zwei Sätze gegen Roger Federer im Halbfinale und ebenfalls nur zwei gegen Novak Djokovic im Finale zeigten, dass er auch im Match nicht mehr zu spät kommt. Insofern weisen die Ergebnisse bereits schon ein wenig die Handschrift von Lendl und das nach nur zwei Monaten der Zusammenarbeit. Lendl, der Magier? Der Plan nach der glatten Niederlage in der Gruppenphase, Djokovic diesmal in lange Ballwechsel zu zwingen, obwohl diese gerade des Djokers Lieblingsbeschäftigung auf dem Platz sind, ihn also mit dessen eigenen Waffen schlagen zu wollen, konnte nur von Lendl kommen. Man muss natürlich so gut sein, dass man diese Vorgaben auch umsetzen kann. Djokovic jedenfalls fand an diesem Sonntag in London kein Mittel, Zverev einzuschüchtern. Die Verpflichtung von Ivan, dem Schrecklichen, wird auf den Grand Slam Turnieren Wirkung zeigen.
Alexander Zverev hat nicht nur das Masters gewonnen, sondern in den Tagen auch sein desaströses Image hinter sich gelassen. Wie er die Siegerehrung und dabei die Halle im Griff hatte, das hat man von ihm bisher so noch nicht gesehen. Kein Blabla wie so häufig gehört von vielen seiner Konkurrenten – ich danke meinem Trainer, meinem Physio, meinem Koch und den Sponsoren –, sondern lustig und unterhaltsam. Es war à la bonne heure.
Deutschlands Head of Men’s Tennis, Boris Becker, reagierte wie die gesamte Sportwelt mit Superlativen: „Ein Deutscher mit Humor, der reden und über sich selbst lachen kann. Ein großer Sportler ist angekommen.“
Deutschlands Head of Men’s Tennis, Boris Becker, reagierte wie die gesamte Sportwelt mit Superlativen: „Ein Deutscher mit Humor, der reden und über sich selbst lachen kann. Ein großer Sportler ist angekommen.“