Trauer am Arbeitsplatz: Annika Schlichting von der Beratungsstelle CHARON hilft
Verlieren Mitarbeitende eines Unternehmens einen engen Angehörigen, herrscht bei Kollegen häufig Unsicherheit, was das gebotene Verhalten gegenüber den Betroffenen angeht. Ebenso kann es zu Irritationen kommen, wenn Kollegen versterben. Mit dem von der Hamburger Sozialbehörde geförderten Arbeitsschwerpunkt „Trauer am Arbeitsplatz“ richtet sich die Beratungsstelle CHARON an Hamburger Unternehmen. „Wir stehen im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements, der Prävention sowie in Krisensituationen als Ansprechpartner zur Verfügung und bieten Unterstützung in der Auseinandersetzung mit den Themen Sterben, Tod und Trauer. Beraten werden Betroffene, Teams und auch Führungskräfte. Außerdem bieten wir Informationsveranstaltungen und Seminare für Unternehmen an“, erklärt Annika Schlichting, Mitarbeiterin von CHARON.
Hier ihre Empfehlungen:
Wie sollten Teams bzw. Führungskräfte auf den Verlust eines Mitarbeiters reagieren?
• Die Mitarbeitenden informieren und Möglichkeiten zum Austausch schaffen.
• Eine offene, transparente Kommunikation anstreben: Was sind die nächsten Schritte, Wünsche der Angehörigen?
• Gemeinsame Rituale entwickeln, z. B. Kondolenzkarten erstellen, für Bilder und Blumen sorgen, ein Kondolenzbuch gestalten.
• Nach längerer Zeit den Verlust erneut ansprechen und schauen, wie es den Kollegen damit geht.
Was ist für Mitarbeitende, deren Angehörige verstorben sind, zu tun?
• Möglichkeiten schaffen, über den Verlust zu sprechen, aber auch Rückzug respektieren
• Betroffene nicht aus den Augen verlieren
• Hin und wieder eine Aufmerksamkeit
• Angebote machen, z. B. gemeinsame Mittagspause
• konkrete Hilfestellungen, z. B. vorübergehend Aufgaben übernehmen
• Betroffene fragen, was ihnen guttun würd
Welche Möglichkeiten haben Vorgesetzte, um trauernde Mitarbeiter zu unterstützen?
• Im Gespräch oder Telefonat mit ihnen spielen Empathie, Wertschätzung und Anteilnahme eine große Rolle. Auch wenn man nicht immer die richtigen Worte findet, kann man zeigen, dass man die Situation ernst nimmt. Betroffenheit, Bestürzung, auch Sprachlosigkeit dürfen formuliert werden.
• Als Leitfragen für den weiteren Arbeitsprozess bieten sich an: Wer übernimmt welche Aufgaben? Was soll bzw. muss vertraulich bleiben? Wie schätzt der Mitarbeitende seine Arbeitsbelastung ein? Welche Hilfsangebote sind möglich? (z. B. flexiblere Arbeitszeit, Nutzung von Sozialberatung oder anderer interner oder externer Beratung.)
• In Teams kann es immer wieder passieren, dass Kollegen, die Aufgaben für die trauernde Person übernehmen, nach einiger Zeit merken, dass es zu viel wird und daraus Frustrationen entstehen. Dann ist es Aufgabe der Führungskraft, nachzufassen und gemeinsam mit dem Team nach Lösungen zu suchen.
Noch viele weitere Empfehlungen finden sich in der Broschüre „Trauer am Arbeitsplatz – Unterstützung für Verantwortliche, Teams und Mitarbeitende“. Sie kann bei der Beratungsstelle CHARON bestellt werden und steht unter www.hamburger-gesundheitshilfe.de/beratungsstelle-charon/trauer-am-arbeitsplatz.html zum Download bereit. Die Beratungsstelle ist telefonisch unter 22 63 03 00 erreichbar, E-Mail: info@charon-hamburg.de csl