Anzeige
Themenwelten Hamburg
Menschlich

Ein echter Gewinn

Jeden Morgen freut sich Björn Petersen auf seine Arbeit im Kaufhaus Ran&gut! in Kisdorf. Dort hat er seine berufliche Qualifikation erworben und wurde anschließend als Beschäftigter übernommen

Björn Petersen kommt gern ins Kaufhaus Ran&gut! Hier fühlt er sich aufgehoben und gebraucht Foto: Stefan Albrecht/Das Rauhe Haus
Björn Petersen kommt gern ins Kaufhaus Ran&gut! Hier fühlt er sich aufgehoben und gebraucht Foto: Stefan Albrecht/Das Rauhe Haus
Am liebsten steht Björn Petersen an der Kasse. Da hat er alles im Blick. Stammkunden begrüßen den 20-Jährigen mit Handschlag und verweilen auch gern auf einen Klönschnack bei ihm. Das Familiäre gefällt Björn Petersen. Anders als es in einer Behindertenwerkstatt wäre, hat er im Kaufhaus ein ziemlich normales Arbeitsleben.

„Unser Angebot bietet Menschen mit Behinderung neue Perspektiven“, erklärt Juliane Geuke, Teamleiterin der Beschäftigungsangebote des Stiftungsbereichs Teilhabe mit Assistenz. Denn ergänzend zur regulären Arbeit sorgt das Rauhe Haus auch für Berufsausbildung – außer im Kaufhaus noch in einigen anderen Projekten, unter anderem in einer Großküche und im Garten.

Nach der Schule hat Björn Petersen zwei Jahre in dem Bereich ausprobieren können, welcher Beruf ihm am ehesten entspricht, wo seine Stärken und Interessen liegen. Dass das der Einzelhandel sein könnte, stand schnell fest, denn Björn Petersen liegt es sehr, im direkten Kundenkontakt zu arbeiten. „Björn ist pünktlich, zuverlässig, verantwortungsvoll und höflich“, sagt Juliane Geuke, „ein echter Gewinn für jedes Unternehmen!“ Das hat sich bei seinen Praktika erwiesen. Hinzu kamen in dieser Zeit ein Mobilitätstraining, Mathe- und Computerkurse, Sport- und Bewegungsangebote, Kochen und Betriebsbesichtigungen.
Björn Petersen hat immer schon viel ausprobiert. Bereits während der Schulzeit war er im Pflegeheim seiner Oma engagiert, wo er auch heute noch ehrenamtlich aushilft. In der Ausbildung war er unter anderem in einem Supermarkt und bei einem Autoteilehändler. Das hat ihm gut gefallen und er entdeckte, dass er gerne im Einzelhandel arbeiten würde. Vorerst ist das Kaufhaus Ran&gut! seine Wirkungsstätte. Hier versteht er sich gut mit den Kollegen und der Weg von zu Hause zur Arbeit (er wohnt bei seinen Eltern) ist nicht weit. Jeden Werktag macht er sich also erneut auf den Weg zu „seiner Kasse“.

Wie geht es nach der Schule weiter?

Für junge Menschen mit Behinderung eine spannende Frage! Wer mit der Schule fertig ist, den erwartet ein Programm, das ihn fit machen soll für das Berufsleben. Neben einer Werkstatt für behinderte Menschen dürfen nun auch andere Leistungsanbieter berufliche Bildung und Möglichkeiten zur Teilhabe am Arbeitsleben offerieren. Die berufliche Bildung erfolgt in mehreren Schritten: In einer Einstiegsphase von drei Monaten erfahren die Neuen zunächst eine erste Orientierung. Dann folgen zwei Jahre im Berufsbildungsbereich. Hier geht es um Fähigkeiten, Interessen, Verstetigung und um die Planung weiterer Schritte. Während dieser Zeit müssen zwei Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt absolviert werden. Anschließend kann man sich entscheiden, ob man in einer Behindertenwerkstatt arbeiten möchte oder bei einem anderen Leistungsanbieter, zum Beispiel in der Stiftung Das Rauhe Haus. In deren Bereich Arbeit und Bildung gibt es neben dem Kaufhaus Ran&gut! noch andere Orte, an denen junge Menschen mit Behinderung arbeiten können.

Weitere Infos: Kerstin Jahn, Das Rauhe Haus, Teilhabe mit Assistenz, Bereich Arbeit und Bildung. Tel. 253 04 63-11, kjahn@rauheshaus.de
Weitere Artikel