Bisher laufen Elektroautos auf Deutschlands Straßen eher als Exoten. Die IAA soll nun die Wende bringen. Wie sieht die Zukunft der Stromer aus? Wolfgang Ibel sprach mit „Auto-König“ Prof. Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen.
Die IAA steht unter Strom. Gelingt E-Mobilen in Frankfurt der Durchbruch?
Die IAA zeigt die neuen E-Autos, aber nicht die IAA, sondern die CO2-Vorgaben aus Brüssel sorgen für den Umbruch. Nach 2021 brauchen die Autobauer in Europa gut 20 Prozent ihrer Neuwagen als Elektroautos und 2030 werden es 50 Prozent sein, um Milliarden-Strafzahlungen zu entgehen. Das Elektroauto kommt. Die Klimapolitik sorgt für den Durchbruch.
VW setzt sich an die Spitze der neuen E-Mobilität. Werden Fahrzeuge mit Strom im Tank durch das hohe Engagement von Volkswagen eher massentauglich?
Absolut ja. Die VW-Strategie mit den rein batteriegetriebenen Autos wird aufgehen. Allein in die neue Plattform für Elektroautos, den MEB Baukasten, hat der Konzern sieben Milliarden Euro investiert. Einkaufsvereinbarungen für zweistellige Milliardenbeträge für Batteriezellen hat VW abgeschlossen. So gelingt es, kostengünstige Autos mit gut 300 Kilometern Reichweite mit Schnellladenetzen optimal zu kombinieren. Das verspricht Kundenattraktivität. Die Pkw-Diesel Ära geht zu Ende.
Was halten Sie denn ganz persönlich vom VW ID.3?
Er wird ein Erfolg und der Golf des Elektrozeitalters. Das ID-Design macht die neue Welt anfassbar, und die Technik wird bei Großserienherstellern Trendsetter.
Bei aller Euphorie bleiben viele Verbraucher skeptisch: Soll ich wirklich schon jetzt auf ein strombetriebenes Auto umsteigen oder besser doch warten?
Die IAA steht unter Strom. Gelingt E-Mobilen in Frankfurt der Durchbruch?
Die IAA zeigt die neuen E-Autos, aber nicht die IAA, sondern die CO2-Vorgaben aus Brüssel sorgen für den Umbruch. Nach 2021 brauchen die Autobauer in Europa gut 20 Prozent ihrer Neuwagen als Elektroautos und 2030 werden es 50 Prozent sein, um Milliarden-Strafzahlungen zu entgehen. Das Elektroauto kommt. Die Klimapolitik sorgt für den Durchbruch.
VW setzt sich an die Spitze der neuen E-Mobilität. Werden Fahrzeuge mit Strom im Tank durch das hohe Engagement von Volkswagen eher massentauglich?
Absolut ja. Die VW-Strategie mit den rein batteriegetriebenen Autos wird aufgehen. Allein in die neue Plattform für Elektroautos, den MEB Baukasten, hat der Konzern sieben Milliarden Euro investiert. Einkaufsvereinbarungen für zweistellige Milliardenbeträge für Batteriezellen hat VW abgeschlossen. So gelingt es, kostengünstige Autos mit gut 300 Kilometern Reichweite mit Schnellladenetzen optimal zu kombinieren. Das verspricht Kundenattraktivität. Die Pkw-Diesel Ära geht zu Ende.
Was halten Sie denn ganz persönlich vom VW ID.3?
Er wird ein Erfolg und der Golf des Elektrozeitalters. Das ID-Design macht die neue Welt anfassbar, und die Technik wird bei Großserienherstellern Trendsetter.
Bei aller Euphorie bleiben viele Verbraucher skeptisch: Soll ich wirklich schon jetzt auf ein strombetriebenes Auto umsteigen oder besser doch warten?
Wie eben gesagt, der Startpunkt liegt um 2021. Heute ist noch nicht für jeden was Passendes bei den Elektroautos dabei. Wer sich heute für einen konventionellen Neuwagen entscheidet, sollte vielleicht mit einem Car-Abo die nächsten zwei oder drei Jahre überbrücken. Car-Abos sind fixe Monatskosten mit allem Drum und Dran außer Tankkosten und sie sind für zwei oder drei Jahre ideal. Das E-Auto Angebot steigt schnell. Also vielleicht in der Übergangszeit eher abonnieren statt kaufen. Das könnte sich rechnen.
Welchen Tipp haben Sie für Autofahrer, die sofort auf die neue Mobilität umsteigen möchten?
Am wertstabilsten sind heute die Tesla. Model 3 macht eine gute Figur. Im Kleinwagenbereich ist der Renault Zoe sicher interessant. Gute Technik zu einem vernünftigen Preis hat auch Hyundai mit dem Kona. Wer das nötige Kleingeld hat, sollte sich bei Porsche den Taycan näher anschauen oder den Mercedes EQC. Von extremen Billigautos und Plastikbombern mit 100 oder 150 Kilometern Reichweite sollte man indes die Finger lassen.
Und doch: Es gibt deutliche Kritik an Strom-Autos, gerade wegen der wenig umweltfreundlichen Produktion und der Gesundheitsbelastung der Bevölkerung beim Abbau von Lithium durch die Batterie-Industrie. Ist da was dran?
In Deutschland sind wir die Erfindernation beim Bedenkentragen. Wenn man wissen will, ob etwas nicht geht, ist man in Deutschland bei den Weltmeistern der Bedenkenträger. Sicher sind Kobalt, Nickel und Lithium nicht unendlich verfügbar. Aber gerade jetzt starten die Recycling-Aktivitäten, etwa mit dem belgischen Konzern Umicore. Das hat Umicore übrigens gemeinsam mit BMW beim letzten CAR Symposium in Bochum präsentiert. 95 Prozent der Rohstoffe können recycelt werden, etwa beim Einschmelzen wie in einer Stahlschmelze. Und klar, der Strom wird heute noch mit Kohle produziert, aber auch das Kapitel geht Gott sei Dank zu Ende. Elektroautofahrer laden bei allen Stadtwerken und Energieversorgern zum nahezu gleichen Preis 100 Prozent grünen Strom. Also lassen wir im Jahr Eins des Elektroautos doch mal dem Kinde die Möglichkeit, sich zu entwickeln und nicht gleich alles tot diskutieren. Carl Benz, Otto Diesel, Elon Musk sind nicht deshalb große Erfinder geworden, weil sie gezeigt haben, dass etwas nicht geht, sondern eben umgekehrt.
Gibt es denn überhaupt eine sinnvolle Alternative zu den Elektroautos?
Die Frage muss lauten: Gibt es eine Alternative, um einen Pkw emissionslos zu fahren? Und dies in den nächsten fünf oder zehn Jahren in richtigen Großserien auszurollen? Die Antwort ist nein. Also – die Kanzlerin würde sagen – alternativlos. Lkw oder Busse sind sicher für Brennstoffzellen interessant, aber im Pkw wird das in den nächsten 15 Jahren chancenlos sein. Und Bio-Fuels und Sun-Fuels... Nein danke. Das sind doch eher Geschichten aus 1001 Nacht.
Welchen Tipp haben Sie für Autofahrer, die sofort auf die neue Mobilität umsteigen möchten?
Am wertstabilsten sind heute die Tesla. Model 3 macht eine gute Figur. Im Kleinwagenbereich ist der Renault Zoe sicher interessant. Gute Technik zu einem vernünftigen Preis hat auch Hyundai mit dem Kona. Wer das nötige Kleingeld hat, sollte sich bei Porsche den Taycan näher anschauen oder den Mercedes EQC. Von extremen Billigautos und Plastikbombern mit 100 oder 150 Kilometern Reichweite sollte man indes die Finger lassen.
Und doch: Es gibt deutliche Kritik an Strom-Autos, gerade wegen der wenig umweltfreundlichen Produktion und der Gesundheitsbelastung der Bevölkerung beim Abbau von Lithium durch die Batterie-Industrie. Ist da was dran?
In Deutschland sind wir die Erfindernation beim Bedenkentragen. Wenn man wissen will, ob etwas nicht geht, ist man in Deutschland bei den Weltmeistern der Bedenkenträger. Sicher sind Kobalt, Nickel und Lithium nicht unendlich verfügbar. Aber gerade jetzt starten die Recycling-Aktivitäten, etwa mit dem belgischen Konzern Umicore. Das hat Umicore übrigens gemeinsam mit BMW beim letzten CAR Symposium in Bochum präsentiert. 95 Prozent der Rohstoffe können recycelt werden, etwa beim Einschmelzen wie in einer Stahlschmelze. Und klar, der Strom wird heute noch mit Kohle produziert, aber auch das Kapitel geht Gott sei Dank zu Ende. Elektroautofahrer laden bei allen Stadtwerken und Energieversorgern zum nahezu gleichen Preis 100 Prozent grünen Strom. Also lassen wir im Jahr Eins des Elektroautos doch mal dem Kinde die Möglichkeit, sich zu entwickeln und nicht gleich alles tot diskutieren. Carl Benz, Otto Diesel, Elon Musk sind nicht deshalb große Erfinder geworden, weil sie gezeigt haben, dass etwas nicht geht, sondern eben umgekehrt.
Gibt es denn überhaupt eine sinnvolle Alternative zu den Elektroautos?
Die Frage muss lauten: Gibt es eine Alternative, um einen Pkw emissionslos zu fahren? Und dies in den nächsten fünf oder zehn Jahren in richtigen Großserien auszurollen? Die Antwort ist nein. Also – die Kanzlerin würde sagen – alternativlos. Lkw oder Busse sind sicher für Brennstoffzellen interessant, aber im Pkw wird das in den nächsten 15 Jahren chancenlos sein. Und Bio-Fuels und Sun-Fuels... Nein danke. Das sind doch eher Geschichten aus 1001 Nacht.
EDITORIAL
Die verpasste Chance der IAA-Absager
Ist das Glas nun halb voll oder halb leer? Natürlich kommen mehr als 20 Automarken nicht auf die IAA nach Frankfurt. Das ist schade, keine Frage. Aber die weltweit größte Automesse der Welt dürfte es verschmerzen, dass Marken wie Cadillac, Chevrolet, DS, Ssangyong oder Subaru fehlen. Ihre Absatzzahlen in Mitteleuropa brechen ohnehin keine Rekorde. Toyota hätte zwar als weltweit größter und vor allem innovativer Autobauer bestimmt eine Duftmarke gesetzt, Volvo als moderne Öko-Marke ebenfalls. Doch die Besucher kommen trotzdem auf ihre Kosten.
Zwar werden sie den neuen VW Golf der achten Generation vermissen. Dafür lockt aus Wolfsburg der ID.3, eine clevere und umweltbewusste Alternative. Gleichfalls elektrifiziert rollt aus Rüsselsheim der Corsa den kurzen Weg nach Frankfurt. Zu den Kleinwagen mit E-Antrieb zählt auch der Honda e. Leider schafft er nur 200 Kilometer. Das ultimative Highlight unter den IAA-Stromern dürfte der Porsche Taycan sein. Er schafft 500 Kilometer am Stück, so dass die mehr als 35 000 Vorbestellungen keine echte Überraschung darstellen. Bis dahin ist es für den Vision M Next von BMW noch ein weiter Weg. Denn die 600 PS starke E-Flunder ist noch immer – eine Studie.
Nicht so spannend fallen die zahlreichen Hybrid-Varianten aus, auch wenn sie zum Teil immerhin 60 Kilometer elektrisch fahren wie die AKlasse von Mercedes. Die Besucher wollen halt auch ihre visuelle Neugier befriedigen. Erst dann kommen sie als Neuwagenkäufer wieder infrage. Sich diesbezüglich positiv zu positionieren, diese Chance haben alle IAA-Absager verpasst. Vorerst. Philipp Jann
Zwar werden sie den neuen VW Golf der achten Generation vermissen. Dafür lockt aus Wolfsburg der ID.3, eine clevere und umweltbewusste Alternative. Gleichfalls elektrifiziert rollt aus Rüsselsheim der Corsa den kurzen Weg nach Frankfurt. Zu den Kleinwagen mit E-Antrieb zählt auch der Honda e. Leider schafft er nur 200 Kilometer. Das ultimative Highlight unter den IAA-Stromern dürfte der Porsche Taycan sein. Er schafft 500 Kilometer am Stück, so dass die mehr als 35 000 Vorbestellungen keine echte Überraschung darstellen. Bis dahin ist es für den Vision M Next von BMW noch ein weiter Weg. Denn die 600 PS starke E-Flunder ist noch immer – eine Studie.
Nicht so spannend fallen die zahlreichen Hybrid-Varianten aus, auch wenn sie zum Teil immerhin 60 Kilometer elektrisch fahren wie die AKlasse von Mercedes. Die Besucher wollen halt auch ihre visuelle Neugier befriedigen. Erst dann kommen sie als Neuwagenkäufer wieder infrage. Sich diesbezüglich positiv zu positionieren, diese Chance haben alle IAA-Absager verpasst. Vorerst. Philipp Jann
KURZ NOTIERT
Der Kombi bleibt am beliebtesten
Der Kombi ist bei den Autokäufern immer noch knapp die beliebteste Karosserieform. Bei einer Aral-Umfrage unter jungen Käufern nannten 23 Prozent einen Kombi als ihren Favoriten. Dahinter rangiert Aufsteiger SUV mit 22 Prozent. Erst auf Platz drei findet sich mit 20 Prozent die Limousine.
Auch der Käfer kommt ans Stromnetz
VW setzt auch den Käfer unter Strom: In Zusammenarbeit mit eClassics aus Renningen wird der Klassiker mit dem 82 PS starken Antrieb des Kleinstwagens E-Up elektrifiziert. Der Preis ist noch nicht bekannt.