Aus der Geschichte unseres Weihnachtsbaumes
Schon in der ägyptischen und griechischen Antike haben Menschen ihre Häuser im Winter gern mit grünen Zweigen oder Bäumen geschmückt. Dazu verwendete man je nach Region zum Beispiel Palmen, Lorbeer, Fichten oder Tannen. Solche immergrünen Pflanzen galten als Symbole für Fruchtbarkeit und Lebenskraft – und drückten besonders im Winter die Sehnsucht und Hoffnung nach dem nächsten Frühjahr aus. Noch heute lieben wir im Winter das natürliche Grün und den feinen Duft des Tannenbaums in unseren Wohnzimmern.
Für die heidnischen Germanen war die Wintersonnenwende rund um den 21. Dezember einer ihrer wichtigsten Festtage. Dieser besondere Tag kennzeichnete den Beginn des neuen Jahres. Dazu schmückten die Germanen ihre Versammlungsorte und Häuser bereits mit Tannenzweigen. Diese ursprünglichen Traditionen wurden nach und nach mit christlichen Bräuchen und Feiertagen vermischt. Im Mittelalter wurden zu Weihnachten Paradiesspiele aufgeführt, denn der 24. Dezember war der liturgische Gedenktag Adam und Evas. Dazu wurden sogenannte Paradiesbäume aufgestellt und mit Äpfeln und Gebäck geschmückt.
Auf das 15. und 16. Jahrhundert gehen die Wurzeln unserer heutigen Weihnachtsbäume zurück. Aus dieser Zeit gibt es die ersten Berichte über geschmückte Weihnachtsbäume auf öffentlichen Plätzen. Im Mittelalter wurden sogar ganze Bäume zu bestimmten Festlichkeiten, zum Beispiel der Maibaum, geschmückt. Unbelegten Aussagen zu Folge sollen bereits im Jahre 1419 Mitglieder der Bäckerschaft aus Freiburg im Breisgau einen Weihnachtsbaum mit Lebkuchen, Äpfeln, Früchten und Nüssen behängt haben.
Die ältesten Belege auf einen dekorierten Tannenbaum stammen hingegen aus der Zunftchronik des städtischen Handwerks in Bremen aus dem Jahr 1597. Von den Zünften ist die Sitte im Laufe der Zeit auf städtische Familien übergegangen. So sollen zu Beginn des 17. Jahrhunderts geschmückte Christbäume in Straßburg im Elsass die Wohnstuben der Menschen geziert haben. Den ersten Weihnachtsbaum mit Kerzen schmückte die Herzogin Dorothea Sibylle von Schlesien im Jahr 1611.
Ab dem 17. Jahrhundert verbreitet sich der Weihnachtsbaum durch deutsche Seeleute und Auswanderer nach und nach auf der ganzen Welt.
Im 19. Jahrhundert wurden vermehrt Tannen und Fichtenwälder angelegt, um die hohe Nachfrage zu decken. Der geschmückte Weihnachtsbaum wurde nach und nach zum festlichen Inventar in bürgerlichen Wohnzimmern in der Stadt und auf dem Lande.
1832 stellte ein deutschstämmiger Harvard-Professor einen Weihnachtsbaum in seinem Wohnhaus auf und brachte damit den Brauch nach Nordamerika.
Nachdem Weihnachtsbäume über viele Jahre und Jahrzehnte wohlhabenden Beamten und Bürgern vorbehalten waren, wurden sie im 20. Jahrhundert für die breite Bevölkerung erschwinglich. Heute gehört die geschmückte Tanne für 80 Prozent aller Deutschen fest zum Weihnachtsfest. Jedes Jahr werden rund 25 Millionen natürliche Weihnachtsbäume in deutschen Wohnzimmern aufgestellt. Der Weihnachtsbaum ist damit die wichtigste traditionelle Weihnachtsdekoration, die wir kennen.
In den Anfängen wurden die Tannenbäume vor allem mit roten Äpfeln geschmückt. Später kamen Gebäck, Nüsse und Süßigkeiten für die Kinder dazu. Bereits 1774 erwähnt der berühmte Deutsche Autor Johann Wolfgang von Goethe in seinem Roman „Die Leiden des jungen Werther“ einen „aufgeputzten Baum mit Wachslichtern, Zuckerwerk und Äpfeln“. kuk/ots