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Themenwelten Hamburg
Handwerk im Norden

Studie „Pflegebad 2030“: Erheblicher Nachholbedarf

Es gibt noch viel zu tun, damit Deutschlands Badezimmer fit fürs Alter sind und die Unfallzahlen sinken

Ist das Bad gut geplant und richtig ausgestattet, sind Wellness und Körperpflege keine Frage des Alters. SHK-Handwerker helfen dabei, individuelle Wünsche zukunftssicher umzusetzen. Foto: ZVSHK/txn
Ist das Bad gut geplant und richtig ausgestattet, sind Wellness und Körperpflege keine Frage des Alters. SHK-Handwerker helfen dabei, individuelle Wünsche zukunftssicher umzusetzen. Foto: ZVSHK/txn
Immer mehr Menschen möchten bis ins hohe Alter in den eigenen vier Wänden wohnen – selbst dann, wenn sie Pflege benötigen. Das kann aber nur dann funktionieren, wenn das Zuhause altersgerecht ausgestattet ist. Das gilt ganz besonders für das Bad, in dem die Unfallgefahr besonders groß ist, vor allem für Menschen, die körperlich nicht mehr so fit sind. Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) hat sich dieses Themas angenommen und die Studie „Pflegebad 2030“ in Auftrag gegeben. Befragt wurden 344 Unternehmen der ambulanten Versorgung. Die Ergebnisse sollten nachdenklich stimmen, denn 15 Prozent der Pflegebedürftigen zogen sich im Badezimmer gravierende Verletzungen zu. Und fast 47 Prozent des ambulanten Pflegepersonals hatten sich in Ausübung des Berufs leicht verletzt. Fast jede fünfte Pflegekraft (19 Prozent) zog sich ernsthafte gesundheitliche Schäden zu.

Wichtig sind schwellenfreie Zugänge

Ganz offensichtlich sind viele Badezimmer nach wie vor nicht für die Pflege zu Hause geeignet. Wenn eine Badsanierung geplant ist, sollte deshalb immer an die altersgerechte Gestaltung gedacht werden. Mit dem SHK-Fachhandwerker an der Seite lassen sich Barrierefreiheit und Komfort deutlich erhöhen. Die Palette der Möglichkeiten reicht vom schwellenfreien Zugang über eine ebenerdige Dusche bis hin zu höhenverstellbaren Systemen für Waschtisch und WC.
Auch rutschsichere Böden, eine intelligente Lichtsteuerung und berührungslose Armaturen erhalten die Mobilität im Alter. „Wegen der vielen neuen Möglichkeiten im Badezimmer ist eine ganzheitliche Planung sinnvoll, die alle Elemente optimal miteinander verknüpft“, sagt Frank Ebisch vom ZVSHK. Eine professionelle Bad-Modernisierung schaffe eine multifunktionale und barrierefreie Wellnessoase, die auch in jüngeren Jahren den Komfort deutlich erhöhe. Gleichzeitig sei sichergestellt, dass die Bewohner im Alter möglichst lange selbstständig in den eigenen vier Wänden leben können. mh

10 Tipps für ein Bad ohne Barrieren

Bei der barrierefreien Ausstattung des Bades sind laut Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) folgende Punkte besonders wichtig:

Eingang: Um ihn mit Hilfsgeräten sicher passieren zu können, darf es keine Schwelle geben. Die Tür sollte mindestens 90 Zentimeter breit sein und sich nach außen öffnen.

Boden: Fliesen mit Rutschfestigkeitsklasse R10 wählen. Farblich eignen sich helle Töne, die das Licht reflektieren.

Beleuchtung: Empfohlen wird eine starke Beleuchtung. Licht aus mehreren Quellen wirft keine Schlagschatten. Vorteilhaft sind Deckeneinbaustrahler mit Bewegungsmelder und Nachtlichter an Spiegel und WC-Sitz.

Ecken und Kanten: Möbel und Sanitärobjekte mit weichen Ecken und Kanten minimieren das Verletzungsrisiko bei ungewolltem Anstoßen.

WC: Die Toilette muss eine stabile Unterkonstruktion haben, inklusive des Sitzes mindestens 48 Zentimeter hoch angebracht sein und mit Verlängerung 70 Zentimeter weit in den Raum reichen, um ein seitliches Umsteigen zu ermöglichen.

Dusche: Auf Ebenerdigkeit achten. Die Duschabtrennung nach der Sehstärke ihrer Benutzer auswählen. Transparente Modelle sind leicht zu übersehen. Eine Deckenkopfbrause kann auch im Sitzen und von einem Rollstuhl aus genutzt werden.

Waschbecken: Nach Möglichkeit sollte es unterfahrbar sein und integrierte Griffmulden haben. So kann sich auch ein Rollstuhlfahrer eigenständig an ein Waschbecken heranrollen. Bedienelemente/Armaturen sollten selbsterklärend und in einer Höhe von 85 Zentimetern angebracht sein. Die Steuerung über Zieh- und Drückbewegungen ist besser als Drehbewegungen.

Spiegel: Kippspiegel sorgen für gute Sicht im Stehen und Sitzen. Gut ist auch ein beleuchteter Vergrößerungsspiegel mit Teleskoparm, der sich ausziehen und schwenken lässt.

Steckdosen: Häufig benutzte Steckdosen in einer Mindesthöhe von 70 Zentimetern und 50 Zentimeter von Raumecken entfernt anbringen.

3D-Druck im Handwerksbetrieb?

Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum und Handwerkskammer informieren über Anwendungsmöglichkeiten und Geschäftsmodelle

Die nächste Info-Veranstaltung zum 3D-Druck findet am 7. Mai von 17 bis 20 Uhr statt. Näheres und weitere Termine finden sich auf der Projektwebseite www.kompetenzzentrum-hamburg.digital. Foto: Swaantje Ehlers
Die nächste Info-Veranstaltung zum 3D-Druck findet am 7. Mai von 17 bis 20 Uhr statt. Näheres und weitere Termine finden sich auf der Projektwebseite www.kompetenzzentrum-hamburg.digital. Foto: Swaantje Ehlers
Viele Handwerksbetriebe fragen sich, inwiefern und in welchem Maß die additive Produktion, also der 3D-Druck, Fertigungsprozesse in ihrem Gewerk vereinfachen und beschleunigen kann. Ein großer Vorteil des 3D-Drucks ist ja, dass sich die Fertigung schnell anpassen oder ändern lässt. Dennoch werden konventionelle Fertigungsverfahren ihre Existenzberechtigung behalten. Für die meisten Handwerksbetriebe dürfte die additive Fertigung als sinnvolle Ergänzung infrage kommen, etwa bei speziellen Anforderungen wie bei kleinen bis mittleren Stückzahlen oder bei großer Variantenvielfalt. Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Hamburg und die Handwerkskammer Hamburg laden Handwerksbetriebe regelmäßig in das Fraunhofer Institut für additive Produktionstechnologien (IAPT, zuvor: LZN Laser Zentrum Nord) ein, um dort den Weg eines 3D-gedruckten Bauteils entlang der Wertschöpfungskette zu verfolgen. Unabhängig von Vorkenntnissen und vom Gewerk informieren Experten über 3D-Druck-Verfahren (Kunststoff/Metall), auch anhand von Praxisbeispielen aus verschiedenen Gewerken. Anschauliche Prototypen vor Ort verdeutlichen, was inzwischen mit 3D-Druck möglich ist und wie fein und genau die Drucker mittlerweile arbeiten. Bei einem Rundgang erleben die Mitarbeiter der Handwerksbetriebe 3D-Drucker in Aktion und diskutieren Anwendungen im Handwerk unter Berücksichtigung von Aufwand und Kosten.

Ziel ist es, dass die teilnehmenden Handwerksbetriebe einen Eindruck bekommen, wie sie den 3D-Druck sinnvoll anwenden und welche neuen Geschäftsfelder sie dadurch erschließen können. mh

Bad-Infos

Allgemeines: Unter www.wasserwaermeluft.de hat der ZVSHK wichtige Verbraucherinformationen rund ums Bad zusammengestellt.

Barrierefreiheit: Die Website www.shk-barrierefrei.de unterstützt bei der Planung altersgerechter Bäder und hält einen Produktkatalog bereit.

Förderung: Die KfW Förderbank bezuschusst Maßnahmen zur Barrierereduzierung mit bis zu 6.250 Euro je Wohnung. Neu ist dabei, dass die Arbeiten von einem Fachbetrieb ausgeführt werden müssen. Weitere Infos zur Förderung finden sich unter www.kfw.de

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