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Wie die Wärmepumpen unsere Haushalte erobern

Leif Eggers und seine Kollegen der Kompetenzgemeinschaft Bad & Wärme sind in diesen Wochen laufend damit beschäftigt, neue Wärmepumpen aufzubauen Foto: Michael Rahn

Eigentlich hat fast jeder Haushalt bereits eine kleine Wärmepumpe. Denn der Kühlschrank leitet warme Luft nach außen. „So ähnlich funktioniert auch die Luft-Wärmepumpe am Haus“, sagt Leif Eggers. Er ist einer der Experten für die alternative Energieform in der Kompetenzgemeinschaft Bad & Wärme. In dem von seinem Vater und ihm geführten Meisterbetrieb in Tangstedt steht die Wärmepumpe bei fast allen Modernisierungen von Heizungen ganz obenan.

Regierung fördert Einbau

„Seitdem die Bundesregierung 2020 ein Förderprogramm für regenerative Heizsysteme aufgelegt hat, fragen immer mehr Kunden nach Wärmepumpen. 90 Prozent meiner Beratung dreht sich heute um dieses Thema“, berichtet der Heizungsbaumeister. „Diese Anlage kostet mehr als eine einfache Gasheizung, steigert aber den Wert des Gebäudes deutlich gegenüber Immobilien, die rein mit fossilen Energieträgern beheizt werden.“

Ursprünglich rechnete sich der Einbau von Wärmepumpen vornehmlich für Neubauten. „Doch die Hersteller haben die Technik so weit entwickelt, dass wir heute auch bei Bauten ab den 80er-Jahren gute Ergebnisse erzielen können“, erläutert Leif Eggers. Bevor so eine weitgehende Entscheidung getroffen werde, sollten sich Fachleute das Gebäude und den Wärmebedarf genau anschauen, um gemeinsam mit den Auftraggebern zu entscheiden.

Auch der Gesetzgeber zielt bei der Förderung regenerativer Energien vermehrt auf die Sanierung im Altbestand. „Damit wird für unsere Umwelt ein deutlich höherer Effekt erzielt“, sagt Eggers. Deshalb werde seit dem 15. August der Zuschuss für die Förderung vom Alter der Anlagen abhängig gemacht. Wer eine 20 Jahre und mehr alte Heizung tauscht bekommt 35 Prozent Förderung, und zwar auf alle Arbeiten. Bei einem etwa 35.000 teuren Einbau ist das eine erkleckliche Summe, die solche Entscheidungen deutlich erleichtert. Beim tausch von jüngeren Anlagen sinkt die Förderquote um zehn Prozentpunkte.

Eine Wärmepumpe hat aber auch Grenzen. Diese Anlagen sind für eine normale Grundlast mit Zimmertemperaturen bis etwa 20 Grad ausgerichtet. „Ein Schwimmbad nebenbei mitzubeheizen, schaffen wir damit nicht“, erklärt der Heizungsexperte. Die Zeiten, in denen Raumtemperaturen von 24 Grad die Regel sind, werden mit Wärmepumpen ebenfalls zur Geschichte.

Wärmepumpe mit Solar kombinieren

Gut kombinierbar sind Wärmepumpen mit Solaranlagen. So könnten die Haushalte einen Teil des benötigten Mehrbedarfs an Strom selbst günstig erzeugen. Jedem müsse allerdings bewusst sein, so Leif Eggers, dass es nicht möglich sei, mithilfe des eigenen Solarstroms völlig autark zu werden. Die Sonne strahle nicht immer. Deshalb werde es in naher Zukunft weiterhin notwendig sein, verlässlich Strom aus anderen Quellen für die Netze zu liefern. Auch die Speichertechnologie für private Haushalte sei nicht in der Lage, die Mengen an Energie zu bevorraten, um lange Schlechtwetterperioden zu überbrücken.

Bitte rechtzeitig planen

Der Heizungsbaumeister mahnt, bei einer Modernisierung und auch bei Neubauten rechtzeitig zu planen. „Wir sind begrenzt viele Fachfirmen, die sich auskennen, und alle sind für Monate ausgebucht.“ Erschwerend komme hinzu, dass Lieferanten mindestens ein halbes Jahr Vorlaufzeit benötigen.

Deshalb legen die Mitglieder der Kompetenzgemeinschaft Bad & Wärme allen Interessierten ans Herz, sich umfassend zu informieren, Veranstaltungen wie Energiemessen zu besuchen und die Kontakte zu ihren vertrauten Handwerkern frühzeitig zu knüpfen. mra
  

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