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Wohnliche Materialien, Pastellfarben und technische Innovationen verwandeln das Bad in eine wahre Relaxzone

Aufbruchstimmung im Badezimmer

Wohnlichkeit wird im Bad großgeschrieben. Dabei bleibt es den persönlichen Vorlieben überlassen, ob man eher zu ruhiger Natürlichkeit oder Opulenz tendiert Foto: Salone del Mobile.Milano/Alessandro Russotti

War früher ein funktionierendes Bad mit Waschtisch, Badewanne und WC der prägende Anspruch an ein neues Badezimmer, so ist heutzutage zwar die Funktionalität der Sanitärprodukte weiterhin im Fokus, jedoch das Interior-Design des Raums der Taktgeber. 

„Früher war die Anforderung an ein Bad, dass es 30 Jahre durchhalten sollte. In meinem Berufsalltag erlebe ich mittlerweile, dass bei den Kunden die Optik des gesamten Raums im Vordergrund steht und nicht ausschließlich die Lebensdauer der Sanitärobjekte. Sie denken nicht in ewig langen Zyklen“, erklärt Karin Boss, Badplanerin bei der Bäderausstellung Walter Wesemeyer in Siek bei Hamburg. Die Wohn- und Badtrends sind heutzutage deutlich kurzlebiger, dadurch aber auch nicht mehr so eindeutig.
 

„Im Internet existieren sehr viele Wohnportale, die für alle Räume Anregungen geben. Da gibt es nicht mehr den einen Trend“, bemerkt Karin Boss. Dennoch stellt die Badplanerin fest, dass grundsätzlich eine wohnliche, aber gleichzeitig reduzierte Optik die neuen Bäder bestimmt. Der Wohnstil „Hygge“ zieht in die Bäder ein. Der aus dem Dänischen stammende Begriff bezeichnet eine Lebensweise, in der man sich auf diejenigen Dinge konzentriert, auf die es wirklich ankommt. Dies äußert sich optisch in hellen, beruhigenden Farbtönen wie Hellgrau, Sand oder zartem Grün.
 

Ein Brunnentrog, wie man ihn von Bergalmen kennt, inspirierte die Designer zu dem Entwurf dieses modernen Waschtisches Foto: Voglauer
Ein Brunnentrog, wie man ihn von Bergalmen kennt, inspirierte die Designer zu dem Entwurf dieses modernen Waschtisches Foto: Voglauer

Wunsch nach Bodenständigkeit und Ruhe

Passend dazu: Badmöbel aus Naturholz. „Ich denke, dies ist keine kurzlebige Erscheinung. In unseren unruhigen Zeiten spiegelt sich der Wunsch nach Bodenständigkeit und Ruhe auch in der Wahl der Materialien wider“, mutmaßt Karin Boss. Dementsprechend könnten manche Badmöbel locker in die Wohnraum-Liga aufsteigen. Sie sind wie eine Wandkonsole gestaltet und würden auch im Wohnzimmer punkten. Besondere Leichtigkeit erhalten sie durch zierliche Füße, die manche Möbel optisch schweben lassen. Den reduzierten Look verkörpern Mineralguss-Badewannen, die allerdings vorwiegend in Neubauten zum Einsatz kommen. Sie haben dünne Ränder und wirken dadurch sehr modern. Zudem sind sie nicht mehr fest eingebaut, sondern stehen entweder frei im Raum, was einen großzügigen Grundriss voraussetzt, oder sie werden ca. 10–20 cm von der Wand abgerückt. Durch diesen Trick wirkt der Raum optisch leicht. Die Armatur steht hinter der Wanne und unterstützt diesen Eindruck. Duschen, die bei Renovierungen häufig die Badewanne ersetzen, werden zunehmend großzügiger und als sogenannte Walkin-Modelle gestaltet. „Ist die Duschnische tief genug, kann sogar auf eine Glastür verzichtet werden und das Abziehen der Wasserspritzer entfällt“, erklärt Karin Boss. Moderne Akzente setzen schwarze Armaturen. Sie sind momentan in jeder Badausstellung zu sehen und geben schlichten, weißen Sanitärobjekten eine besondere Eleganz. „Auf den einschlägigen Messen sehe ich allerdings, dass zukünftig weiße, matte Armaturen im Kommen sind“, erzählt die Fachfrau.

Aber auch der Vintage Trend macht vor den Badezimmern nicht halt. Farbige Sanitärobjekte, der Renner in den 1970er Jahren, feiern ihr Comeback. Besonders gefragt: der Türkiston Calypso. Ebenso ziehen wieder Marmorfliesen ins Bad ein. Sie werden mit matt goldfarbenen Armaturen kombiniert. Es zeigt sich, dass es eben nicht mehr diesen einen Trend gibt, sondern sich gleichzeitig unterschiedliche Einrichtungsstile etablieren können. Weiterhin sind Wände hauptsächlich nur im Duschbereich gefliest. Sowohl aus optischen als auch aus praktischen Gründen setzen die Bauherren und Bauherrinnen auf große Fliesenformate. „Je weniger Fugen die Wand hat, desto ruhiger wirkt sie. Zudem werden die Fugen ja über die Jahre immer unansehnlicher“, resümiert Karin Boss. Die verbleibenden Wandflächen erhalten einen feuchtigkeitsbeständigen und wischfesten Anstrich, der selbst am Waschtisch jeden Zahncremespritzer aushält. Natürlich spielen auch technische Weiterentwicklungen eine Rolle. Dank spezieller Technik reduziert sich kontinuierlich der Wasserverbrauch für Duschköpfe und Waschtischarmaturen. Feine Einzelstrahlen unter Beimischung von Luft sorgen für den Wasserfluss, reduzieren die Wassermenge pro Minute und bieten dennoch uneingeschränktes Duschvergnügen. ssp

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