Angefangen hat alles mit dem 19. Lebensjahr“, erinnert sich Steffan Hamer an den Beginn einer großen Leidenschaft. Der Ammersbeker ist schon damals völlig motorradverrückt, als ein Freund sich eine englische Triumph Tiger kauft. Der wirft ihm den Zündschlüssel zu und ruft: „Dann fahrmal!“ Dieser Augenblick verändert das Leben des jungen Motorradnarren nachhaltig. Noch während der Probefahrt beschließt er, sich ebenfalls eine Triumph zu kaufen. Bereits am nächsten Tag ist das Konto geplündert und Hamer stolzer Besitzer seines ersten englischen Motorrads. Weil er kein Auto besitzt, muss die britische Lady für sämtliche Alltagsfahrten herhalten: „Ich war jeden Tag mit der Tiger unterwegs, im Winter habe ich sie halt eingeölt. So kamen 230.000 Kilometer zusammen.“ 1989 eröffnet Hamer gemeinsam mit einem Freund den Motorradladen „Brando‘s Motorcycles“ in Bargteheide. Dass sich bei „Brando‘s“ alles um britische Motorräder dreht, ist kaum verwunderlich. Das Team repariert und verkauft seltene Oldtimer und hochpreisige Raritäten der Marken Ariel bis Zenith.
„Das war aber gleichzeitig auch das Problem“, weiß Hamer im Rückblick, „um über die Runden zu kommen, hätten wir uns vielleicht auch um gängigere und modernere Motorräder kümmern sollen.“ Nach zehn Jahren Teilnahme an Rennveranstaltungen schließen sie die Werkstatt. Heute besitzt Hamer diverse britische Motorräder. Vor allem die Zweizylinder von Triumph haben es ihm noch immer angetan.
Seine kleine Sammlung zieren eine Triumph Trophy 650 von 1966, eine seltene TSX von 1981 und ein bunter Bonneville-Chopper mit endlos langer Gabel. Auf die Frage nach seinem Lieblingsmotorrad zeigt er, ohne lange zu überlegen, auf eine schwarz-silberne 1973er Triumph T140: „Die ist handlich, leicht und unglaublich zuverlässig.“ Ein weiterer Grund: „Für mich als langer Lulatsch ist sie außerdem bequemer als die alten, viel kompakteren 650er-Triumphs.“ In der Garage des Ammersbekers parken auch einige klassische BMW-Boxer. Mit seinem R 50 S-Gespann nimmt der durchtrainierte Schrauber regelmäßig an Rennveranstaltungen teil.
Leider fehlt dem Stormarner, der seit 15 Jahren mit Menschen mit Behinderung arbeitet, die Zeit zum Motorradfahren vor der eigenen Haustüre. „Nur hin und wieder habe ich Ruhe für eine Runde durchs Grüne“, bedauert er.
Am liebsten verbringt der „Schrauber aus Berufung“ die Zeit in seiner geräumigen Werkstatt. Umgeben von Devotionalien und seltenen Ersatzteilen hat er sich in einer gemauerten Garage ein gemütliches Schrauberparadies eingerichtet. Er greift sich einen Zollschlüssel und bittet um Entschuldigung. Schließlich muss das Schaltgetriebe der BSA A10 noch fertig werden und die sportliche Velocette da hinten soll einen Elektrostarter erhalten … dm
Info
1898 beschlossen die beiden deutschstämmigen Auswanderer Siegfried Bettmann und Mauritz Johann Schulte ihre Produktion von Fahrrädern um den Bau von Motorrädern zu ergänzen. So rollte 1902 das erste „Triumph“-Motorrad aus der Fabrik in Coventry. Erste Sporterfolge festigten den guten Ruf der Marke. Über 50.000 Motorräder lieferte Triumph 1915 an die alliierten Streitkräfte. Die 1937 von Chefingenieur Edward Turner entwickelte „Speed Twin“ mit Zwei zylindermotor begründete die charakteristische Triumph-Bauart der folgenden 40 Jahre.
Unzählige Rennsiege, Geschwindigkeitsrekorde und regelmäßige Präsenz in Hollywood- Filmen führten dazu, dass fast 70 % der Nachkriegsproduktion in die Vereinigten Staaten verschifft wurden. Die Triumph Engineering Co Ltd. wuchs in den frühen 1960ern zum größten Motorradhersteller der Welt. Doch als zehn Jahre später die Japaner mit sportlichen Superbikes auf die Märkte drängten, verpasste Triumph den Anschluss und beschloss 1973 das Ende der Motorradfertigung. Bis 1983 führte die Belegschaft die Produktion als Arbeiter-Kooperative weiter. Unternehmer John Bloor erwarb Mitte der 1980er-Jahre die Namensrechte und startete 1990 einen Neuanfang in Hinckley mit einer völlig neuen Produktfamilie.
Unzählige Rennsiege, Geschwindigkeitsrekorde und regelmäßige Präsenz in Hollywood- Filmen führten dazu, dass fast 70 % der Nachkriegsproduktion in die Vereinigten Staaten verschifft wurden. Die Triumph Engineering Co Ltd. wuchs in den frühen 1960ern zum größten Motorradhersteller der Welt. Doch als zehn Jahre später die Japaner mit sportlichen Superbikes auf die Märkte drängten, verpasste Triumph den Anschluss und beschloss 1973 das Ende der Motorradfertigung. Bis 1983 führte die Belegschaft die Produktion als Arbeiter-Kooperative weiter. Unternehmer John Bloor erwarb Mitte der 1980er-Jahre die Namensrechte und startete 1990 einen Neuanfang in Hinckley mit einer völlig neuen Produktfamilie.