Bücherhalle mit „Saatgut-Bibliothek“ in Lokstedt
„Seed Library“ heißen sie in den USA, „Grainothèque“ in Frankreich, und nun kommt die Idee der „Saatgut-Bibliothek“ auch nach Lokstedt.
Seit dem 13. Juni bietet die Bücherhalle an der Kollaustraße 1 nun neben Büchern und anderen Medien auch Tütchen mit Pflanzensamen an. „Das Anfangssortiment stammt aus den Gärten des Bücherhallen-Personals“, verriet Leiterin Barbara Drichel vorab.
Pro Person wird nur ein Tütchen abgegeben, was dann zu Hause ausgesät werden darf. Wer geerntet hat, bringt dann selber Saat wieder mit in die Bücherhalle. Oder man bringt andere überschüssige Saat mit, die anderen Hobbygärtnern noch eine Freude bringen könnte.
„Wir wünschen uns Saat von Blumen und freuen uns aber besonders auch über Saatgutspenden von Nutzpflanzen.“
Barbara Drichel
Barbara Drichel: „Wir wünschen uns Saat von Blumen und freuen uns aber besonders auch über Saatgutspenden von Nutzpflanzen.“ Denn der Sinn einer Saatgut-Bibliothek ist es, allgemein die Pflanzenvielfalt in der Stadt zu fördern, aber auch das Retten von alten Sorten. Ein Bücherhallen-Ausweis ist nicht erforderlich, und registriert wird man auch nicht.
Die Idee der Saatgut-Bibliothek stammt aus den USA, und da es dort viel gentechnisch verändertes Saatgut gibt, versuchen Umweltinstitutionen, auf diese Weise die Sortenvielfalt zu erhalten.
Kunterbuntes Angebot
Mit der Pflanzensamen-Tauschbörse macht die Bücherhalle Lokstedt ihr Angebot noch bunter. Die Bilanz für das vorige Jahr umfasst 430 Veranstaltungen, die zum größten Teil für Kinder ausgerichtet wurden. Knapp 260 000 Ausleihen fanden statt, und die Renner waren unterschiedliche Medien für Kinder und Jugendliche sowie im Erwachsenenbereich die Genres Krimi, Thriller und „wahre Verbrechen“, aber auch Aktuelles über Klima und Natur, Fitness, Gesundheit und Psychologie. bk
Welches Saatgut lässt sich verleihen?
Tomaten lassen sich leicht vermehren. Prinzipiell geht das mit allen Nutz- oder auch Zierpflanzen. Allerdings muss die Sorte samenfest sein. Das heißt: die aus dem Saatgut gewonnenen Pflanzen haben die gleichen Eigenschaften wie die Elternpflanzen. Zum Beispiel die gleiche Form, Größe oder den gleichen Geschmack. Samenfestes Saatgut lässt sich einfach selbst vermehren. Gezüchtetes Hybridsaatgut – zu erkennen an dem Zusatz „Hybrid“ oder „F1“ – eignet sich nicht. Denn hier besitzt nur die erste Generation der Nachkommen gleichförmige Eigenschaften. Quelle: www.oekolandbau.de