Lokstedt: Hätten Sie’s gewusst?
Früher mit langem „o“
Gemeint ist nicht etwa die Kurzform der Lokomotive, die sich im Namen des Stadtteils verbirgt. Dies wird bei einem Blick in die Geschichte deutlich. Bis 1866 hieß das Dorf Lookstedt und stand unter dänischer Herrschaft. Eins der zwei „Os“ wurde zwischenzeitig dann gegen ein „c“ zu Lockstedt ersetzt. Da aber nicht alle Zugezogenen verstanden, dass es sich hierbei um ein Dehnungs-C handelte, setzte sich die aktuelle Schreibweise nach und nach durch. Die ursprüngliche Aussprache ist aber bis heute bei der älteren Bevölkerung immer noch verbreitet.
Alsterpark made in Lokstedt
Fast alle Hamburger kennen ihn: den schönen Alsterpark entlang des Ufers der Außenalster. Gestaltet wurde er von dem Gartenarchitekten Gustav Lüttge. Im Stadtteil erinnert heute der Lüttge-Garten an den bekannten Lokstedter. Der Garten wurde 1958 von ihm selbst an seinem Wohnhaus angelegt und ist heute ein geschützter Rhododendrenpark, um dessen Erhalt sich ein Verein kümmert.
Zylinderviertel
Allein aufgrund seiner Straßennamen, wie Sottorfallee oder Bei der Lutherbuche, lässt sich nicht darauf schließen, wie das schmucke Lokstedter Zylinderviertel zu seinem Namen gekommen ist. Die Bezeichnung des Quartiers zwischen Grandweg und Lokstedter Steindamm geht auf das späte 19. Jahrhundert zurück, als reiche Hamburger Kaufleute vor den Toren der Hansestadt hier ihre Villen errichteten. Unterwegs waren sie in Pferdewagen mit Kutschern, die einen Zylinder trugen. Begegneten sich die Kutschen, wurde der Zylinder zum Gruß gezogen.
Pflaster-Erfinder
Fast jeder hat es in seinem Arzneischrank. Als Wundentröster ist es bei Kindern beliebt, aber auch Erwachsene schützen damit offene Wunden. Erfunden wurde das Pflaster 1882 von Paul Carl Beiersdorf. Mit der späteren Marke Hansaplast schrieb das Unternehmen Medizingeschichte. Ein Teil des heutigen Weltkonzerns, der vor allem durch seine Marke Nivea internationale Bekanntheit erlangte, steht auf Lokstedter Boden.
Stolpersteine
Mit seinem Projekt Stolpersteine erinnert der Künstler Gunter Demnig durch kleine im Boden befestigte Gedenksteine an Opfer des Nationalsozialismus. In Lokstedt sind 8 Steine zu finden: Am Brunsberg 9 wird an Dr. Alfred und Rahel Rinteln sowie an Bella und Lipmannn Josias gedacht. Dr. Walter und Jane Schüler wurden nach Ausschwitz deportiert und lebten am Siemersplatz 4. An Johann Schmitz wird in der Münsterstraße 10 erinnert. In der Höxterstraße 14 suchte Heinrich Otto Hesse, gedemütigt und entrechtet von den Nazis, den freiwilligen Tod.
Licht in Lokstedt
Bereits vor knapp 130 Jahren ging den Lokstedtern im wahrsten Wortsinn ein Licht auf. Anno 1891 erhielt das damals noch preußische Lokstedt als erstes Dorf in Deutschland eine elektrische Straßenbeleuchtung. Insgesamt 65 Glühlampen sorgten dafür, dass es auf den Hauptstraßen auch zu nächtlicher Stunde nicht mehr stockdunkel war. kh